Warum Sarajevo die Stadt einer gelebten Dystopie ist

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Warum Sarajevo die Stadt einer gelebten Dystopie ist

Inmitten der schroffen Berge von Bosnien und Herzegowina liegt die Stadt Sarajevo, ein Ort der Gegensätze. Während die Architektur der Stadt von osmanischen und österreichisch-ungarischen Einflüssen geprägt ist, offenbart sich bei näherem Hinsehen ein anderes Bild. Die Stadt, die einst als Olympia-Stadt und Kulturmetropole galt, wird heute von verfallenen Gebäuden, verstopften Straßen und einer atmosphärischen Spannung geprägt. Doch warum ist Sarajevo zu einer lebenden Dystopie geworden? Wir wollen untersuchen, wie die Stadt, die einst die Welt einigte, heute zu einem Symptom für die Krise in Südosteuropa geworden ist.

Warum Sarajevo die Stadt einer gelebten Dystopie ist

Sarajevo, die bosnische Hauptstadt, ist eine Stadt mit einer bewegten Geschichte. Von 1984, als die olympischen Winterspiele stattfanden, bis zum Krieg von 1992 bis 1996, der die Stadt 1425 Tage lang belagerte, hat sich viel verändert.

Die Spuren des Krieges

Die Spuren des Krieges

Die serbischen Soldaten schossen auf die Zivilisten aus Sarajevo, belagerten die Stadt 1425 Tage lang. 10.612 Menschen starben im Hagel der Granaten, durch die Kugeln der Scharfschützen. Unter ihnen 1600 Kinder. Von den Hügeln sieht man überall im Stadtgebiet die vielen kleinen Friedhöfe.

Die Stadt der Religionen

Die Stadt der Religionen

Die Stadt ist ein Beispiel für das friedliche Zusammenleben der Religionen. Dževad Karahasan, ein bosnischer Schriftsteller, der seine Stadt über alles geliebt hat, war ein Botschafter der Toleranz. Er schrieb über die Stadt als einen Ort des friedlichen Zusammenlebens der Religionen.

Der Tunnel des Lebens

Der Tunnel war die Lebensader der belagerten Stadt. Ein Meter breit, nur eineinhalb Meter hoch, 800 Meter lang. Er wurde von Bosniern gegraben und war die einzige Verbindung zur Außenwelt.

Die Gärten der Stadt

Sarajevo ist voller Gärten, kleinen Oasen, manche mit Springbrunnen. Dževad Karahasan liebte Gärten und schrieb über den Garten als Paradies. Sein letzter Roman, Einübung ins Schweben, beginnt mit einer Hochzeitsfeier.

Die Stadt ist ein Beispiel für das friedliche Zusammenleben der Religionen. Die mächtige Bergova-Moschee, die Stari Hram Synagoge, die katholische Herz-Jesu-Kathedrale und die Mariä-Geburt-Kathedrale der serbisch-orthodoxen Kirche stehen nebeneinander.

Die War Tour durch die Stadt führt durch die Hauptstraße, die inoffiziell Sniper Alley heißt. Unzählige Zivilisten sind hier in den Jahren 1992 bis 1996 von serbischen Heckenschützen getötet worden.

Der Tunnel ist heute mit seinem Eingang unter dem Wohnhaus der Familie Kolar für Besichtigungszwecke ordentlich nachgebaut, gut beleuchtet. In einem kleinen, einfachen Holzanbau gibt es auch ein Museum mit ein paar Fotos, Werkzeugen von damals, Munitionskisten.

Dževad Karahasan liebte Gärten und die Stadt ist voll davon, den vielen kleinen Oasen, manche mit Springbrunnen. Zu seinen Lieblingsbüchern zählt sein Buch der Gärten – mit seinen Betrachtungen über den Garten als Paradies.

Sein Grab liegt am Rande eines Gartens. Es ist schwer zu finden, weil nach islamischem Brauch ein gutes Jahr die Stelle nur mit einem Erdhaufen und einer schlichten Holztafel bedeckt bleibt. Erst danach wird es hergerichtet.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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