Neersen: Meisen ziehen Nachwuchs im Briefkasten ab

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Neersen: Meisen ziehen Nachwuchs im Briefkasten ab

In der rheinischen Gemeinde Neersen ist ein ungewöhnlicher Fall aufgetreten. Ein Briefkasten in einer Wohnstraße hat sich zu einem ungeahnten Brutplatz für Meisen entwickelt. Die Bewohner des Hauses, an dem der Briefkasten angebracht ist, haben zufällig entdeckt, dass sich in dem Briefkasten eine Nestmulde mit Jungvögeln befand. Die Frage, wie die Vögel es geschafft haben, in den Briefkasten zu gelangen, bleibt noch unerklärt. Die Bewohner sind jedoch fasziniert von diesem ungewöhnlichen Ereignis und beobachten die Entwicklung der jungen Meisen mit großem Interesse.

Ein ungewöhnlicher Brutort: MeisenNest in einem Briefkasten

„Da ist wieder eine von den beiden Meisen!“, sagt Birgit Hendriks und beobachtet den Vogel, der gerade auf einem Holzpfosten neben Hendriks‘ Briefkasten gelandet ist. Der Vogel hat den Schnabel voller Insekten. Das Köpfchen dreht sich nach rechts und nach links: Kein Fressfeind ist in Sicht, die Luft wird ist rein. Die Meise kann das Nest ansteuern. Doch das Nest befindet sich nicht etwa in einem Strauch im Vorgarten – sondern im Briefkasten.

Durch den langen schmalen Schlitz, der von einem kleinen Überbau geschützt ist, verschwindet die Meise im Inneren. Kaum ist sie im Briefkasten verschwunden, ist von innen ein lautes Tschilpen zu hören. „Die Jungvögel sind unüberhörbar. Es sind neun Stück, und die haben ordentlich Hunger. Das Meisenpaar ist superfleißig, um den Nachwuchs satt zu bekommen“, bemerkt Birgit Hendriks lächelnd.

Info: Wie Meisen ihr Nest bauen

Info: Wie Meisen ihr Nest bauen

Nestbau: Bei den Meisen bauen nur die Weibchen das Nest. Sie verwenden viel Moos und auch Baumflechten. Je nach Angebot werden zudem Gräser, Basthalme, Tierhaare und Federn mit eingebaut.

Brutzeit

Brutzeit

Die Brutzeit ist von Ende April bis Juni beziehungsweise Juli. Es kann dabei auch zu einer zweiten Brut kommen, wenn das Futterangebot stimmt.

Mit dem hohen Briefkasten aus Beton haben sich die Meisen im Garten von Birgit und Stefan Hendriks einen ungewöhnlichen Brutort ausgesucht. Für die Hendriks ist das allerdings nicht neu. „Wir hatten vor drei Jahren schon einmal ein Meisenpaar, das im Briefkasten gebrütet hat. Der Innenraum scheint ideal zu sein“, sagt die Neersenerin.

Diesmal war es so, dass sie vor einigen Wochen, als sie die Post herausholte, auf etwas Moos im Inneren des Briefkastens stieß. „Ich habe mir erst einmal gar nichts dabei gedacht und das Moos mit der Hand herausgefegt“, erzählt Birgit Hendriks.

Birgit Hendriks hat für den Postboten extra ein Schild beschriftet und am Briefkasten angebracht, damit er weiß, dass der Briefkasten aktuell nicht für die Post zur Verfügung steht. Foto: Bianca Treffer

Am nächsten Tag war das Briefkasteninnere erneut gefüllt – diesmal mit einem wirklich dicken Moosteppich. Da war Birgit Hendriks klar, was los war, und sie schritt zur Tat. In diesem Fall bedeutete dies der Griff zu Papier, Stift, einer durchsichtigen Kunststoffhülle und wetterbeständigen Klebeband.

Es galt, ein Info-Schild für den Postboten zu fertigen. Denn Post einzuwerfen, war von diesem Augenblick an tabu. So ziert seit Wochen auf dem Dach des Briefkastens, gut festgeklebt, ein wetterfester Hinweis: „Bitte keine Post einwerfen. Brutnest Meisen. Bitte vor die Türe in den Behälter legen. Danke“ den Briefkasten der Familie Hendriks. Dazu wurde noch ein lächelnder Smiley aufgemalt.

Der Postbote folgt dem Hinweis und muss nun einige Meter weiter gehen, denn die Familie hat einen Ersatzbriefkasten gebastelt, der wettergeschützt direkt neben der Haustür steht. Das ist ein mit Alufolie ausgekleideter Karton. „Die Alufolie scheinen die Schnecken nicht zu mögen, die den Pappkarton ansonsten schon ganz schön angefressen haben“, erklärt Birgit Hendriks und deutet auf die unübersehbaren Fraßspuren der Schnecken.

Die Post bleibt bis dato auf jeden Fall von den Weichtieren verschont.

Ein besonderer Garten

Ein besonderer Garten

Generell fühlen sich Vögel und auch andere Wildtiere in dem rund 2000 Quadratmeter großen, naturnah gehaltenem Garten wohl. Sie finden ausreichend Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten. So gehören unter anderem Eichhörnchen, Spechte, Erdhummeln, Igel und Eichelhäher zu den Bewohnern. Birgit Hendriks sorgt mit entsprechendem Tierfutter für weiteres Wohlfühlambiente.

Der Postbote muss sich indes noch ein bisschen gedulden, bis er die Post wieder wie gewohnt in den Briefkasten vorne am Eingang des Vorgartens legen darf. Erst müssen die Meisenjungen ausfliegen.

Martin Weiß

Ich bin Martin, Autor bei Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Bei uns findest du aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel decken eine Vielzahl von Themen ab und bieten fundierte Informationen für unsere Leser. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Streben nach Genauigkeit bemühe ich mich, relevante und gut recherchierte Inhalte zu liefern. Folge mir für die neuesten Entwicklungen aus aller Welt!

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