Neuss: Neue Ausstellung im Neusser Alpineum eröffnet

Neuss: Neue Ausstellung im Neusser Alpineum eröffnet

Am Freitag, den 14. Oktober 2022, feierte das Neusser Alpineum die Eröffnung einer neuen Ausstellung. Diese vielversprechende Veranstaltung lockt Besucher aus nah und fern in das Kulturzentrum an der Rheinpromenade. Die Ausstellung präsentiert unter dem Titel Entdecken, Erleben, Erinnern eine Vielzahl an Kunstwerken, Fotografien und historischen Exponaten, die die Geschichte und Kultur der Region Neuss aufzeigen. Die Ausstellung wird bis Ende März 2023 zu sehen sein und bietet somit einen wahren Kulturgenuss für alle Interessierten.

Neues Ausstellungserlebnis in Neuss: Christoph Rehlinghaus' Alpineum eröffnet

Ein Wanderer zieht durch die weite Landschaft, sein Weg führt durch idyllisches Grün, kein anderer Mensch ist in Sichtweite, nur ein Berggipfel ragt in der Ferne in die Höhe. Doch plötzlich taucht vor ihm ein Sofa auf. Ein Sofa? Spätestens jetzt wird der Betrachter des Gemäldes irritiert aufmerken. Tatsächlich steht dort am gemalten Wegesrand gut sichtbar ein großes, grün gepolstertes Sofa.

Erst der Schriftzug im Bild verschafft Klarheit und entlockt ein Schmunzeln: „Sofa away from home“ ist dort zu lesen. Und das stimmt im doppelten Sinne: Einerseits ist der Wanderer „so weit weg“ von zu Hause, andererseits ist auch das Sofa offensichtlich nicht im heimischen Wohnzimmer.

Das Alpineum: Ein Gesamtkunstwerk

Allein der Ausstellungsort ist ein Gesamtkunstwerk: Skurrile Details, die häufig mit einem Augenzwinkern zu verstehen sind, lassen sich an allen Ecken entdecken. Die Räumlichkeiten sind aber mehr als nur ein Ausstellungsort: Viel mehr werden sie durch sein Faible für Alpines (teils mit einem Augenzwinkern) zu einem Gesamtkunstwerk.

Das Alpineum ist in der ehemaligen Gaststätte „An de Poz“ an der Oberstraße untergebracht. Die Öffnungszeiten sind an den Wochenenden und nach Vereinbarung. Es finden auch Veranstaltungen in den Ausstellungsräumen statt, wie zum Beispiel am Freitag, 7. Juni, 18 Uhr, wenn der Neusser Autorenkreis liest.

Die Ausstellung: Das Wandern als Kunstform

Christoph Rehlinghaus präsentiert eine neue Ausstellung, die unter verschiedenen Titeln angekündigt wird: „Das Wandern als Kunstform“, oder kurz gesagt: „Was geht?“ Auch unter „Uns blüht was aber wo“ wird die Schau angekündigt. Unter diesem Titel hatte Rehlinghaus vor 14 Jahren zu einem ähnlichen Thema eine Ausstellung in Kalkar vorbereitet.

„Deswegen könnte man auch sagen, dass es nun ein ,Uns blüht was aber wo 2.0.‘ ist“, sagt der Künstler und lacht. Von seinen alten Arbeiten ist nun aber nichts zu sehen, es seien ausschließlich neue Werke, die er nun präsentiert. Die meisten seien in den vergangenen Wochen entstanden.

„So eine Ausstellung gönne ich mir nicht oft“, erklärt Rehlinghaus, „ich habe mich wirklich ins Zeug gelegt.“ Zu sehen sind auf seinen neuen Bildern hauptsächlich Wanderer in einer Berglandschaft. Das Wandern sei eines seiner Herzensthemen, meint Rehlinghaus.

Für die Umsetzung habe er sich von Caspar David Friedrich inspirieren lassen. „Während er die Menschen meist von hinten malt und selbstvergessen in die Ferne schauen lässt, male ich die Leute gerne von der Seite“, sagt der Neusser Maler. Dadurch sind die Figuren in seinen Gemälden nicht statisch, sondern wirken, als seien sie gerade in der Bewegung eingefangen worden.

„Das Wandern hat immer auch etwas mit einer Suche zu tun“, erklärt Rehlinghaus, „die Menschen brechen mit einer gewissen Erwartungshaltung auf in die Natur. Sie wollen etwas finden.“

Und da ist der Neusser Maler wieder bei Caspar David Friedrich und in der Epoche der Romantik. Zu jener Zeit war die blaue Blume ein Symbol für eine unbestimmte Sehnsucht.

„Ich suche die blaue Blume, ich suche und finde sie nie“, ließ der Schriftsteller Joseph von Eichendorff etwa sein lyrisches Ich in dem Gedicht „die blaue Blume“ klagen. Bei Rehlinghaus kann besagte blaue Blume jedoch gefunden werden: Sie sprießt aus einer Felswand hervor oder wächst aus einem zu einem Hügel zusammengeschrumpften Berg.

Aber nicht nur die blaue Blume lässt Rehlinghaus blühen, in anderen Werken sind es ganze Sträuße, die explosionsartig erscheinen.

Zur Ausstellungseröffnung gab es für den ersten Besucher eine „Wandertüte“ mit einer Überraschung.