Jens Stoltenberg - Abschied als NATO-Generalsekretär

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Jens Stoltenberg - Abschied als NATO-Generalsekretär

Am 1. Oktober 2023 wird Jens Stoltenberg, der langjährige Generalsekretär der NATO, sein Amt nach fast zehn Jahren an der Spitze des Militärbündnisses niederlegen. Der norwegische Politiker hat sich in seiner Amtszeit als starker Verfechter der transatlantischen Partnerschaft und der Kollektiven Verteidigung erwiesen. Unter seiner Führung hat die NATO ihre Präsenz in Osteuropa ausgebaut und auf die Herausforderungen durch Russland und andere Akteure reagiert. Stoltenbergs Abschied markiert das Ende einer Ära und wirft Fragen über die Zukunft der NATO auf.

Abschied als NATO-Generalsekretär: Jens Stoltenberg bleibt, bis der Krieg vorbei ist

Jens Stoltenberg wollte schon aufhören. Aber dann kam der Krieg. Der Norweger blieb dort, wo die demokratische Welt und die nordatlantische Allianz ihn am dringendsten brauchten: Auf dem Posten des Generalsekretärs der NATO.

Im reißenden Fluss des Ukraine-Krieges wollte das Bündnis die Pferde an der Spitze der Allianz nicht wechseln. Dabei hatte Stoltenberg schon länger andere Pläne. Eigentlich wollte der heute 65-Jährige, der von 2005 bis 2013 Ministerpräsident von Norwegen war, schon vor zwei Jahren in seine Heimat zurückkehren. Er galt als heißer Anwärter auf den Job als Chef der norwegischen Zentralbank. Gedanklich war Stoltenberg womöglich schon zurück im Land der Fjorde.

Aber dann haben sie ihn bei der NATO erst 2022, nach Ausbruch des Ukraine-Krieges, überredet, ein Jahr dranzuhängen. Als sich die Verbündeten dann 2023 auf keine geeignete Nachfolge einigen konnten, verlängerte Stoltenberg ein weiteres Mal.

Ein letzter Walzer im Kreis der Staats- und Regierungschefs

Ein letzter Walzer im Kreis der Staats- und Regierungschefs

Dieser NATO-Gipfel zur Feier der Gründung des Bündnisses vor 75 Jahren wird dann so etwas wie Stoltenbergs letzter Walzer im Kreis der Staats- und Regierungschefs des Bündnisses -- nach zehn Jahren als Generalsekretär.

Seinen Weg an die Spitze der NATO hatten seinerzeit sowohl der damalige US-Präsident Barack Obama als auch die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstützt. Als sich Obama nach seiner zweiten Amtszeit nicht mehr um das Amt als US-Präsident bewerben konnte, musste Stoltenberg im Bündnis und für den Zusammenhalt der Allianz mit höchstem diplomatischem Geschick Präsident Nummer 45, Donald Trump, besänftigen.

Die NATO sei „obsolet“ hatte Trump zunächst gesagt und damit Unruhe im Bündnis ausgelöst. Sowohl beim NATO-Gipfel 2017 als auch ein Jahr später beim Gipfel 2018 – jeweils im Hauptquartier der Allianz in Brüssel – drohte der US-Präsident den Europäern auf und hinter der Bühne, diese sollten endlich ihre „Schulden beim amerikanischen Volk“ bezahlen und die Verteidigungsausgaben erhöhen.

Stoltenberg hatte sich zuletzt dafür ausgesprochen, dass die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland weitreichende Waffen bekommt, um Ziele des russischen Militärs auch in Russland zu treffen. Vom Jubiläumsgipfel wird er der Ukraine trotzdem kein Gipfelgeschenk machen können: Ein Beitritt sei in den Jahren bis 2034 denkbar, so Stoltenberg.

Die NATO-Partner können sich in Washington darauf verlassen, dass ihr Generalsekretär das Bündnis durch einen schwierigen Gipfel steuert. Denn eines kann Stoltenberg besonders gut: Kurs halten.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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