Viersen-Boisheim: Vorplatz der Kapelle Lind wird umgestaltet
Die Stadt Viersen hat große Pläne für den Vorplatz der Kapelle Lind in Boisheim. In den kommenden Wochen wird der öffentliche Raum umfassend umgestaltet, um den Bürgern einen attraktiven Treffpunkt zu bieten. Die Maßnahmen sind Teil eines umfangreichen Konzepts, das die Stadtentwicklung in Boisheim fördern soll. Durch die Umgestaltung des Vorplatzes soll die Aufenthaltsqualität für die Bevölkerung verbessert werden. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Wir werden Sie über den Fortschritt der Baumaßnahmen auf dem Laufenden halten.
Neuer Vorplatz für die Kapelle Lind in Viersen-Boisheim: Eine Umgestaltung wird zum Highlight
Wenn Christoph Erkens vor der Linder Kapelle steht, dann geht ein Strahlen über das Gesicht des Vorstandsmitglieds der Kapellengemeinschaft Lind. „Es ist wirklich schön geworden und unsere Stele, die wir ganz frisch aufgestellt haben, ist das i-Tüpfelchen auf dem Ganzen“, sagt der Linder.
Ein neuer Vorplatz für die Kapelle
Die Kapellengemeinschaft hatte schon seit langem damit gehadert, dass der Vorplatz der Kapelle nicht wirklich geeignet war, um diesen Raum mit in die Messen und Aktivitäten einzubauen, die rund um die Kapelle über das Jahr verteilt stattfinden. „Wir hatten hier eine schmale Pflasterung, die rechts und links von einer Art niedriger Wälle mit Bodendeckern und kleinen Findlingen eingerahmt wurde. Wenn man Bänke aufstellen wollte, war das immer eine sehr wackelige Angelegenheit“, sagt Erkens.
Allein bei der alljährlichen Dankmesse, die immer am ersten Sonntag im Juli stattfindet, kann die kleine Kapelle die Besuchermengen gar nicht fassen und der Außenplatz muss bestuhlt werden. Christoph Erkens, Mitglied des Vorstands der Kapellengemeinschaft Lind, freut sich über die Umgestaltung. „Das i-Tüpfelchen ist unsere neue Stele.“
Foto: Bianca Treffer
Info: Baudenkmal seit 1986. Die Kapelle Lind befindet sich in der Honschaft Lind zwischen Boisheim und Dülken. Es handelt es sich um Backsteinbau mit einem kreuzförmigen Grundriss. Zwei Rundsäulen aus Sandstein tragen die Überdachung des Eingangsportales. Die Kapelle ist seit Sommer 1986 ein Baudenkmal.
Die Umgestaltung des Vorplatzes
Vor diesem Hintergrund entstand der Plan, die Außenfläche entsprechend zu gestalten, ohne dass es einfach nur ein großer gepflasterter Platz werden sollte. Schnell war klar, dass die Kosten trotz der vorgesehenen massiven Eigenleistung bei rund 16.000 Euro liegen würden. „Allein die Materialkosten waren immens“, sagt Erkens.
Ein Drittel der Kosten konnte durch das Eigenkapital der Kapellengemeinschaft gestemmt werden. Für den Rest bat der Verein um entsprechende Unterstützung. So brachten sich die Bürgerstiftung der Sparkasse, die Volksbank Viersen sowie die St.-Petri-Schützenbruderschaft Boisheim finanziell mit Spenden ein und ermöglichten damit die Umgestaltung.
Zunächst galt es, den Vorplatz auszukoffern und einen entsprechenden Untergrund zu schaffen. Die beiden großen Linden blieben dabei genauso stehen wie die bereits vorhandenen Bänke. Der rund 150 Quadratmeter große, fast quadratische Platz, erhielt eine kleinteilige Klinkerpflasterung in Kreuzform. Die restliche Fläche wurde mit einer feinen wasserdurchlässigen Feinschotterschicht versehen. Als Abgrenzung bekam das Gelände eine Buchenhecke. Dazu stellte der Verein zwei große bepflanzte Holzkübel rechts und links des Kapelleneingangs auf.
Den Abschluss bildete nun die Stele, die in die Geschichte der Kapelle eintaucht.
Die Geschichte der Kapelle
Die Entstehungsgeschichte der Kapelle ist auf den Tornado zurückzuführen, der am 1. Juli 1891 von Dilkrath über die Nette nach Lind und dann weiter nach Bistard, Süchteln und Clörath zog, bevor er in Anrath auslief. In der Gehöftsiedlung Lind waren die Schäden seinerzeit sehr groß. Nahezu alle Höfe waren zerstört und Tiere erschlagen worden. Wie dies einst aussah zeigt eine historische Aufnahme auf der Stele.
Wie durch ein Wunder blieben die Bewohner der Honschaft aber unversehrt. Sie nahmen dies nicht nur zur Kenntnis, sondern sie beschlossen ihren Dank zu zeigen und eine Kapelle errichten. Am 6. Oktober 1912 weihten die Bewohner die komplett aus Eigenmitteln errichtete Kapelle in Form eines Kreuzes und eines achteckigen Turmes ein. Sie wurde der „schmerzhaften Mutter Gottes“ geweiht und war groß genug, um alle Bewohner von Lind aufzunehmen.
In all den Jahren kümmerten sich Anwohner um ihre Kapelle. Erst 1991 wurde die Kapellengemeinschaft Lind gegründet, die diese Aufgabe ganz offiziell übernahm. „Wir sind heute 55 Mitglieder, zumeist Linder Bewohner sowie einige Freude von außerhalb“, sagt Erkens. Was ihn freut ist die gute Annahme der Kapelle. Hier werden Taufen, Hochzeiten und Jubiläen gefeiert. „Im Advent stellen wir immer einen Tannenbaum auf dem Vorplatz auf. Dazu kommen die Adventsfeiern bei denen Geschichten vorgelesen werden und auf dem Vorplatz Glühwein getrunken wird“, erzählt Erkens.
Für Wanderer und Radfahrer ist die Kapelle zudem ein begehrter Rastplatz.
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