Euro-Zone: EZB hält Zinsen konstant (Europa-Zone: Europäische Zentralbank hält Zinssätze konstant)
In einer Überraschungsentscheidung hat die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag ihre Zinssätze auf einem konstanten Niveau gehalten. Trotz der anhaltenden Inflationsbekämpfung und der Wirtschaftsabschwächung in der Euro-Zone entschied sich die EZB gegen eine Zinserhöhung. Die Zentralbanker reagierten damit auf die schwachen Wirtschaftsindikatoren und die unsichere wirtschaftliche Lage in der Euro-Zone. Die Entscheidung der EZB wird von vielen Ökonomen als überraschend betrachtet, da viele eine Zinserhöhung erwartet hatten, um die Inflation in der Euro-Zone zu bekämpfen.
EZB hält Zinssätze konstant: Keine weiteren Lockerungen nach Juni-Senkung
Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt die Zinsen im Euroraum trotz der zuletzt gesunkenen Inflation unverändert. Damit verzichtet die EZB nach ihrer jüngsten Zinssenkung im Juni zunächst darauf, ihre Geldpolitik weiter zu lockern.
Der Leitzins, zu dem sich Banken Geld bei der Notenbank besorgen können, liegt weiter bei 4,25 Prozent. Das entschied der EZB-Rat in Frankfurt. Der Einlagenzins, den Banken für bei der Notenbank geparkte Gelder erhalten, beträgt unverändert 3,75 Prozent.
Man handele weiter datenabhängig und entscheide von Sitzung zu Sitzung, so die Notenbank, die auf immer noch hohen Preisdruck verwies.
Keine Eile bei Zinssenkungen
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte sich jüngst zurückhaltend gezeigt, was weitere Zinssenkungen betrifft. „Der starke Arbeitsmarkt bedeutet, dass wir uns Zeit nehmen können, um neue Informationen zu sammeln“, sagte Lagarde beim EZB-Forum im portugiesischen Sintra mit Blick auf die Arbeitslosigkeit im Euroraum. Diese lag im Mai auf einem Rekordtief von 6,4 Prozent.
Aber man müsse sich auch der Tatsache bewusst sein, dass die Wachstumsaussichten unsicher blieben. Im ersten Quartal hatte die Wirtschaft in der Eurozone nur leicht um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal zugelegt.
Auch die Bundesbank hatte sich für einen vorsichtigen Kurs ausgesprochen. „Zinssenkungen machen wir nicht per Autopilot“, hatte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel kürzlich dem „Tagesspiegel“ gesagt.
Inflation hält sich hartnäckig
Zuletzt hatte sich die Inflation im Euroraum abgeschwächt. Die Teuerungsrate fiel im Juni auf 2,5 Prozent, nachdem sie im Mai auf 2,6 Prozent gestiegen war. Die Inflation nähert sich damit langsam dem Ziel der EZB, die mittelfristig eine jährliche Rate von zwei Prozent anstrebt.
Bei diesem Wert sehen die Währungshüter Preisstabilität gewahrt. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern - sie können sich dann für einen Euro weniger leisten.
Angesichts der schwächelnden Konjunktur und sinkender Inflation gibt es immer wieder Forderungen, die EZB solle die Leitzinsen senken.
Doch der Rückgang der Inflation im Euroraum ist zäh. Sorge bereitet Ökonomen auch, dass die Teuerungsrate ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmitteln im Juni bei 2,9 Prozent stagnierte. Diese „Kerninflation“ beschreibt den Preistrend nach Ansicht von Ökonomen zuverlässiger als die Gesamtrate.
Einige Volkswirte rechnen im September mit einer nächsten Zinssenkung. Dann entscheidet die EZB erneut über die Leitzinsen.
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