Tierheime in Nordrhein-Westfalen sind überfüllt - Aussetzen ist strafbar

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Tierheime in Nordrhein-Westfalen sind überfüllt - Aussetzen ist strafbar

Die Tierheime in Nordrhein-Westfalen stehen vor einer ernsten Krise. Die Einrichtungen sind massiv überfüllt, was zu einer anhaltenden Belastung für die Mitarbeiter und eine gefährdete Versorgung der Tiere führt. Die Situation ist so dramatisch, dass die Aussetzung von Tieren nun strafbar ist. Dies bedeutet, dass Personen, die ihre Tiere einfach aussetzen, mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen müssen. Die Ursachen für diese Krise sind vielfältig, doch ein größerer Bewusstseinswandel in der Gesellschaft ist dringend erforderlich, um die Situation zu verbessern.

Tierheime in Nordrhein-Westfalen überlastet: Aussetzen von Tieren wird strafbar

In den Sommerferien herrscht in Nordrhein-Westfalen wieder großer Andrang in den Tierheimen. Viele sind am Limit oder sogar darüber hinaus. „Wir sind voll“, heißt es in Düsseldorf beim Clara Vahrenholz Tierheim. „Wir müssen Tiere ablehnen“, sagte eine Sprecherin des Bochumer Tierheims auf dpa-Anfrage.

Die Tierheime sind verpflichtet, ausgesetzte Fundtiere aufzunehmen, müssen aber folglich Hunde- oder Katzenbesitzer abweisen, die ihr Tier für die Urlaubszeit abgeben wollen. Am Niederrhein beobachtet der Bund Deutscher Tierfreunde derzeit eine „Flut von ausgesetzten Katzen“.

Überfüllte Tierheime in NRW: Aussetzen von Haustieren wird immer seltener toleriert

Überfüllte Tierheime in NRW: Aussetzen von Haustieren wird immer seltener toleriert

Sechs vernachlässigte Katzenwelpen auf einem Parkplatz in Moers entdeckt wurden. Sie waren abgemagert, krank und voller Flöhe. „Gerade in diesem Jahr sind ausgesetzte Katzen und Kleintiere wie Kaninchen und Co. ein großes Problem für die Tierheime. Sie werden einfach auf Parkplätzen, vor den Toren der Tierheime oder Tierarztpraxen ausgesetzt, oder noch schlimmer, einfach auf einer Wiese oder im Wald allein gelassen“, kritisierte der Bund Deutscher Tierfreunde.

Die gestiegene Kosten für die tiermedizinische Versorgung gehören zu den Gründen für das Aussetzen von Tieren, neben der Urlaubszeit. „In der heutigen herzlosen Gesellschaft werden die Kuscheltiere dann schnell zur Last und einfach entsorgt“, kritisierte der Verein in einer Mitteilung. Viele Leute kauften im Internet Haustiere und wollten sie dann wieder loswerden, sagte eine Düsseldorfer Tierheim-Mitarbeiterin der dpa.

Für die Kostenübernahme schließen Kommunen und Tierheimen nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums Verträge ab. „Einheitliche Sätze gibt es auch wegen unterschiedlicher Kostenstrukturen vor Ort hierbei nicht.“ Eine unzureichende Finanzierung wird aber schon länger kritisiert. Es brauche eine einheitliche Finanzierung der Tierheime, hatte jüngst auch der Landestierschutzbund im WDR verlangt. „Die Landesregierung müsste sich dazu bequemen, mal einheitliche Sätze pro Hund und Tag, pro Katze und Tag, festzulegen – das wäre schon mal extrem hilfreich für uns.“

Das Landwirtschaftsministerium meinte, ein verbindlich vorgegebener Satz pro Fundtier wäre „nicht für jedes Tierheim wirtschaftlich sinnvoll“. Vom Land gebe es zahlreiche, teils seit Jahren laufende Förderprogramme für Tierheime - etwa für bauliche Maßnahmen. Und: „Um die unkontrollierte Vermehrung von freilaufenden Katzen einzudämmen, gibt es seit mehreren Jahren eine Katzenkastrationsförderung seitens des Landes, die sehr gut angenommen wird.“

Im Rahmen der Corona-Soforthilfen habe man 400.000 Euro im April 2020 als finanzielle Unterstützung für die Futterkosten der Tierheime bereitgestellt. Zudem hätten Finanzhilfen wegen steigender Energiekosten 2023 vielen Tierheimen geholfen. Nach früheren Angaben des Deutschen Tierschutzbund nehmen Tierheime bundesweit jedes Jahr mehrere hunderttausend Tiere auf.

Kerstin Klein

Ich bin Kerstin, ein leidenschaftlicher Experte für aktuelle Nachrichten und Autor bei Hol Aktuell. Als Generalist verfasse ich Artikel zu nationalen und internationalen Themen mit Strenge und Objektivität. Meine Begeisterung für Journalismus treibt mich dazu an, fundierte und gut recherchierte Informationen zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem Auge für Details und einem starken Sinn für Ethik strebe ich danach, die Leserschaft von Hol Aktuell stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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