Mönchengladbach: Kanadagänse werden zum Problem - Stadtwald, Schloss Wickrath, Beller-Mühle-Park

Index

Mönchengladbach: Kanadagänse werden zum Problem - Stadtwald, Schloss Wickrath, Beller-Mühle-Park

In der Stadt Mönchengladbach sind die Kanadagänse zu einem großen Problem geworden. Die Vögel, die ursprünglich aus Nordamerika stammen, haben sich in den letzten Jahren in der Stadt vermehrt und sind mittlerweile in großen Scharen in den öffentlichen Anlagen anzutreffen. Insbesondere in den beliebten Erholungsorten wie dem Stadtwald, dem Schloss Wickrath und dem Beller-Mühle-Park sind die Gänse zu finden. Ihre Anwesenheit führt jedoch zu Problemen für die Anwohner und Besucher der Stadt, da sie Lärm verursachen, ihre Exkremente auf den Wegen und Plätzen hinterlassen und auch aggressiv werden können, wenn sie sich bedroht fühlen.

Kanadagänse übernehmen Mönchengladbach: Stadt wacht auf

Ein unerwünschter Besucher in der Stadt

Sie sind groß, laut und auf dem Vormarsch: Eine Gruppe aus Kanada- und Nilgänsen watschelt durch den Rheydter Stadtwald in Richtung Spielplatz. Plötzlich entdecken die Vögel Claudia Roosen-Runge und ihre zwei Söhne. Die Familie sitzt entspannt auf einer Bank – und wird nun von mehr als 40 Vögeln umringt.

Die Gänse zeigen keine Scheu, kommen bis auf wenige Zentimeter heran und strecken ihre Hälse aus. Vielleicht bekommen sie ja etwas Fressbares. Roosen-Runge wirft ihnen nichts hin, gestört fühlt sie sich aber auch nicht. Vor allem die Kinder finden das großartig, sagt die Mönchengladbacherin, während ihr Kind mit großen Augen eine Gans beobachtet, die Grashalme aus dem Boden zupft.

Ein Problem für die Stadt

Ein Problem für die Stadt

Doch die Tiere hinterlassen ihre Spuren, etwa im Sand des Spielplatzes. Der ist an diesem Morgen voller Abdrücke von Gänsefüßen – und einiger Kothaufen. Aus Sicht des Mönchengladbachers Rolf Kremer muss dringend etwas unternommen werden. Ich habe nichts gegen die Gänse, aber sie nehmen überhand, betont er. Das schlimmste ist, dass der neu angelegte Kinderspielplatz und der Wasserspielplatz von ihnen als Toilette genutzt werden.

Auch die Situation an den ausgewiesenen Grillflächen kritisiert er. Wenn Gartenwirtschaften so verschmutzt wären, hätte das Gesundheitsamt sie längst geschlossen. Andere Kommunen hätten das Problem längst erkannt und würden handeln. Wann passiert endlich auch in unserer Stadt etwas?, fragt Kremer.

Ein langfristiger Plan

Ein langfristiger Plan

Ein Stadtsprecher teilt auf Anfrage mit, dass die Untere Naturschutzbehörde in Zusammenarbeit mit der Mags und dem Ordnungsamt 2023 einen Plan erarbeitet habe, um den Bestand an Kanadagänsen zu regulieren und langfristig zu reduzieren. Dabei wurden Schwerpunktgebiete wie das Schloss Wickrath, der Beller-Mühle-Park und der Volksgarten festgelegt.

Während der Brutzeit seien dieses Jahr erstmals Eier aus dem Gelege der Gänse entnommen worden. An Schloss Wickrath zum Beispiel waren es 72 Gänseeier, heißt es aus dem Rathaus. Dabei seien immer ein bis zwei Eier zurückgelassen worden, damit nicht direkt neue Brutpaare folgen.

Kritik an der Stadt

Kritik an der Stadt

Für Ludwig Winkens vom Naturschutzbund (Nabu) Mönchengladbach ist aber bereits jetzt klar: Es wird nicht genug getan. Kanadagänse werden zum massiven Problem. Und das gilt auch für andere invasive Arten wie die Nilgans. Der Ornithologe geht davon aus, dass inzwischen gut 500 Kanadagänse im Stadtgebiet leben.

Nach einem Buch des Nabu waren es 2004 lediglich 14 Brutpaare. Aus Sicht von Winkens müsste die Stadt konsequenter und schneller handeln. Nur 72 Gänseeier wegzunehmen, wird kaum etwas bewirken, betont er. Es müssten Hunderte sein, um einen spürbaren Effekt zu erzielen. Und ich sage es nicht gerne, aber wenn das nicht hilft, sollte man die Tiere bejagen.

In den Niederlanden werde das bereits erfolgreich umgesetzt. Diese Gefahr geht von invasiven Arten aus. Ein Hauptproblem sei, dass die Gänse viel von Parkbesuchern in Mönchengladbach gefüttert werden, sich deswegen zu wohl fühlen und immer weiter ausbreiten.

Nach Winkens seien die Auswirkungen auf die heimische Tierwelt massiv: Unter der Verschmutzung von Seen leiden Fische und Amphibien – und unter der schwergewichtigen Konkurrenz andere Vögel. Vor zehn Jahren waren die Teiche noch voller Stockenten. Die sieht man inzwischen immer weniger, weil sie nicht mit den großen Gänsen konkurrieren können, so Winkens. Ich weiß allerdings nicht, ob diese Entwicklungen überhaupt noch aufgehalten werden können.

Martin Weiß

Ich bin Martin, Autor bei Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Bei uns findest du aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel decken eine Vielzahl von Themen ab und bieten fundierte Informationen für unsere Leser. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Streben nach Genauigkeit bemühe ich mich, relevante und gut recherchierte Inhalte zu liefern. Folge mir für die neuesten Entwicklungen aus aller Welt!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up