Kreis Mettmann muss 1.330 Wohnungen neu errichten
Im Kreis Mettmann herrscht ein akuter Wohnungsmangel. Um diesem Problem zu begegnen, muss der Kreis in den kommenden Jahren insgesamt 1.330 neue Wohnungen errichten. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor, die die derzeitige Wohnsituation im Kreis Mettmann untersucht hat. Die Ergebnisse zeigen, dass es insbesondere in den Städten und Gemeinden des Kreises einen großen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum gibt. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, müssen sowohl die Kommunen als auch die private Bauwirtschaft gemeinsam handeln und neue Wohnprojekte auf den Weg bringen.
Neue Wohnungen in Mettmann: Kreis muss bis 2028 rund 1330 Wohnungen pro Jahr bauen
Das Pestel-Institut hat in einer aktuellen Regional-Analyse zum Wohnungsmarkt ermittelt, dass der Kreis Mettmann bis 2028 rund 1330 Wohnungen pro Jahr benötigt. Diese Prognose basiert auf der Analyse des bestehenden Defizits von rund 4160 Wohnungen im Kreis Mettmann.
„Der Neubau ist notwendig, um das bestehende Defizit abzubauen, aber auch, um abgewohnte Wohnungen in alten Häusern nach und nach zu ersetzen“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut. Insbesondere geht es um Nachkriegsbauten, bei denen sich eine Sanierung nicht mehr lohnt.
Hausnot: Kreis Mettmann braucht bis 2028 neue Wohnungen pro Jahr
Der Wissenschaftler erwartet, dass das Baupensum allerdings zurückgeht: Günther spricht von einem „lahmenden Wohnungsneubau, dem mehr und mehr die Luft ausgeht“. So gab es in den ersten fünf Monaten dieses Jahres nach Angaben des Pestel-Instituts im ganzen Kreis Mettmann lediglich für 218 neue Wohnungen eine Baugenehmigung. Zum Vergleich: In 2023 waren es im gleichen Zeitraum immerhin noch 492 Baugenehmigungen.
„Damit ist die Bereitschaft, im Kreis Mettmann neuen Wohnraum zu schaffen, innerhalb von nur einem Jahr um 56 Prozent zurückgegangen“, sagt Matthias Günther.
Leerstehende Wohnungen im Kreis Mettmann
An dem Wohnungsbedarf im Kreis Mettmann ändere auch die Zahl leerstehender Wohnungen nichts: Der aktuelle Zensus registriert für den Kreis Mettmann rund 7410 Wohnungen, die nicht genutzt werden, so das Pestel-Institut. Das seien 3 Prozent vom gesamten Wohnungsbestand im Kreis.
Ein Großteil davon – nämlich rund 3240 Wohnungen – stehe jedoch schon seit einem Jahr oder länger leer. „Das sind immerhin rund 44 Prozent vom Leerstand. Dabei geht es allerdings oft um Wohnungen, die auch keiner mehr bewohnen kann. Sie müssten vorher komplett – also aufwendig und damit teuer – saniert werden“, sagt Matthias Günther.
Grundsätzliche Notwendigkeit von Leerstand
Grundsätzlich sei ein gewisser Wohnungsleerstand aber immer auch notwendig. „Rund 3 Prozent aller Wohnungen, in die sofort jemand einziehen kann, sollten frei sein. Schon allein, um einen Puffer zu haben, damit Umzüge reibungslos laufen können. Und natürlich, um Sanierungen überhaupt machen zu können. Aber es wird nur selten gelingen, Wohnungen, die lange leer stehen, wieder zu aktivieren und an den Markt zu bringen“, so das Fazit von Matthias Günther.
Ein Hauptgrund für die Zurückhaltung bei Sanierungen sei die Unsicherheit über kommende Vorschriften und Auflagen, wie zum Beispiel bei Klimaschutz-Auflagen. „In ihren Augen ist eine Sanierung oft auch ein Wagnis. Sie sind verunsichert. Sie wissen nicht, welche Vorschriften wann kommen. Es fehlt einfach die politische Verlässlichkeit. Ein Hin und Her wie beim Heizungsgesetz darf es nicht mehr geben“, kritisiert der Leiter des Pestel-Instituts. Außerdem hapere es bei vielen auch am nötigen Geld für eine Sanierung.
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