Luka Bärfuss verlässt das Heine-Haus und gibt 'Die Krume Brot' auf

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Luka Bärfuss verlässt das Heine-Haus und gibt 'Die Krume Brot' auf

Die Literaturwelt ist schockiert: Luka Bärfuss, der Schweizer Schriftsteller und Dramatiker, hat entschieden, das Heine-Haus in Hamburg zu verlassen. Diese Nachricht kommt für viele überraschend, denn Bärfuss war seit 2014 Leiter des renommierten Literaturhauses. Doch nun hat er beschlossen, diese Funktion aufzugeben. Ein weiterer Schock für seine Fans: Bärfuss gibt auch sein Werk 'Die Krume Brot' auf, das er seit Jahren entwickelt hat. Die Gründe für diesen Schritt sind noch nicht bekannt, aber die Literaturwelt spekuliert bereits über die Hintergründe dieser Entscheidung.

Lukas Bärfuss' Überraschung: Roman Die Krume Brot auf Heine-Haus-Tournee

Derartiges passiert nicht alle Tage. Man hat von einem neuen Buch gehört, liest im Internet mehrere lobende Besprechungen und freut sich, dass der Autor mit diesem Buch zu einer Lesung in die Stadt kommt. Als der Abend beginnt, so wie jetzt im Heine-Haus mit dem Schweizer Schriftsteller Lukas Bärfuss, ist die Verblüffung groß.

Der Autor liest fleißig und schön, aber man glaubt sich am falschen Ort: Erst nach einer halben Stunde fällt einmal kurz der Name der Protagonistin, der Rest ist eine völlig andere Geschichte. Es geht um den Roman „Die Krume Brot“, und Lukas Bärfuss war sich der Überraschung wohl bewusst, die er den Zuhörern mit dem ersten Kapitel bereitete.

Die Geschichte um Adelina

Die Geschichte um Adelina

Im Zentrum des Romans steht Adelina, eine junge, italienischstämmige Frau im Zürich der 1960er- und 1970er-Jahre, deren Leben aufgrund materieller Not zur Hölle wird. Bärfuss legt allerdings Wert auf eine zeitpolitische Vorgeschichte. So hört man zunächst vom Schicksal Marios, Sohn einer todkranken Frau und schuldlos schuldig an dem, was um ihn herum geschieht.

Ein Vergleich mit Gustave Flauberts Madame Bovary bot Lukas Bärfuss beinahe verlegen an, der auch mit einer überlangen Abschweifung beginnt. Als Platthaus weiter nachfragte, folgte ein schriftstellerisches Bekenntnis: „Ich habe immer versucht, Bücher zu schreiben, die ich selbst nicht ganz verstehe.“

Die Geschichte um Adelina aber ist einfach unglaublich fesselnd und dramatisch. Adelinas Eltern erhoffen sich als „Gastarbeiter“ in der Schweiz ein besseres Leben. Mit der Geburt der Tochter beginnen tatsächlich ein paar glückliche Jahre. Doch dann bricht die Armut über das Leben der Familie herein, mit ihr der Streit und die Frustration. „Unglücke geschahen keine“, heißt es im Buch, „das Leben war das Unglück, es floss dahin und kannte nur eine Richtung, hin zur allmählichen Zermürbung.“

Ein persönliches Projekt

Im Heine-Haus erzählte der 1971 im schweizerischen Thun geborene Büchnerpreisträger, wie sehr Adelinas Geschichte mit seiner eigenen verwoben ist: „Für dieses Buch musste ich nicht viel recherchieren, denn es geht um meine Familie.“ Seinem Heimatland attestierte er eine übergroße Gefühlskälte, und mit Hinblick auf die Fremdarbeiter zitierte er seinen Landsmann Max Frisch: „Man wollte Arbeitskräfte, aber es kamen Menschen.“

Der Roman „Die Krume Brot“ ist als erster Teil einer Trilogie angelegt. Die Deutungshoheit über seine jetzigen oder auch zukünftigen Personen will Bärfuss aber nicht übernehmen. Fast scheint es, als betrachte er ihr Eigenleben wie jenes von Pinocchio, der 1883 aus einem Stück Pinienholz geschnitzten Schelmenfigur Carlo Collodis. Doch darüber reden und vorab alles interpretieren möchte er nicht: „Ich bin kein Ornithologe, sondern selbst der Vogel.“

Martin Weiß

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