Acht Frauen leben gemeinsam in einer Demenz-WG in Schwalmtal

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Acht Frauen leben gemeinsam in einer Demenz-WG in Schwalmtal

In der Gemeinde Schwalmtal hat ein einzigartiges Projekt seinen Platz gefunden. Acht Frauen, die an Demenz erkrankt sind, leben gemeinsam in einer speziell dafür eingerichteten Wohngemeinschaft (Demenz-WG). Dieses innovative Konzept bietet den Frauen die Möglichkeit, in einer fürsorglichen Atmosphäre zu leben und trotz ihrer Erkrankung ein selbstständiges Leben zu führen. Die WG ist ausgestattet mit modernen Hilfsmitteln und einer professionellen Betreuung, um den Frauen bestmögliche Unterstützung anzubieten. Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Inklusion und Teilhabe für Menschen mit Demenz.

Demenz-WG in Schwalmtal: Frauen leben gemeinsam und finden Unterstützung

Claudia Kemkowski ist die gute Seele des Hauses. Sie leitet die Wohngemeinschaft, in der derzeit acht Frauen mit Demenz leben. Ein Team von fünf Betreuungskräften plus Aushilfen steht rund um die Uhr zur Verfügung. Viermal am Tag kommt ein ambulanter Pflegedienst, angepasst an die Pflegebedürftigkeit der Bewohner, die einen Pflegegrad von 3 bis 5 haben.

Jede Bewohnerin hat ein eigenes, gemütliches Zimmer mit Nasszelle. Meistens sind aber alle in dem wohnlichen Aufenthaltsraum. Das Geschlecht spielt grundsätzlich keine Rolle – es wohnten auch schon Männer hier.

 Eine Gemeinschaft für Demenzkranke

Eine Gemeinschaft für Demenzkranke

Die WG wird von den Angehörigen als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) geleitet. Das heißt, es gibt regelmäßige Treffen der Angehörigen, die sich alle einbringen, um das Haushaltsgeld zu kümmern und entscheiden, was eventuell neu angeschafft werden muss. Falls jemand verstirbt, entscheidet die GbR, welcher Bewerber zur Gruppe passt.

„Hier denkt jeder nicht nur für seine Mutter, sondern an alle“, so die Kinder der Bewohnerinnen. Gerne informieren die Angehörigen auch, wie die Gruppe entstanden ist und wie alles funktioniert, falls sich Angehörige von an Demenz erkrankten Personen zusammentun möchten und selbst so eine Wohngruppe errichten möchten.

„Die Erkrankung Demenz ist mittlerweile viel facettenreicher“, betont Monika Baulig. „Unsere Mütter fühlen sich hier sicher und wohlbehütet. Trotz Demenz kennen sie mittlerweile ‚ihre Leute‘, die sie betreuen.“

Ein Zuhause für alle

Die Leiterin Claudia Kemkowski beschreibt: „Jeder hat hier ein bestimmtes Handycap oder ein Defizit, das wird aber untereinander angenommen.“ Je nachdem, wie fit die Bewohnerinnen sind, werden sie in kleinere Arbeiten einbezogen. Die eine übernimmt das Kartoffelschälen, die andere deckt den Tisch oder faltet Wäsche. So entsteht für alle das Gefühl des familiären Zusammenhalts.

Und es wird immer frisch gekocht. Ein Zahnarzt, ein Neurologe, Hausarzt, Physiotherapeut und Friseur kommen ins Haus.

Die Betreuer sorgen für Abwechslung. Etwa wird gemeinsam gesungen und morgens ist es Tradition, zusammen das Rätsel aus der Tageszeitung zu lösen. „Dass wir unsere Mütter hier untergebracht haben, hat für uns etwas mit Menschenwürde zu tun“, betont Heike Ahlen.

Bei Bedarf gibt es Gespräche zwischen den Angehörigen und der Gruppenleitung. „Für die Ehepartner oder Kinder ist es oft schwer, wenn der Angehörige einen nicht mehr erkennt“, informiert Claudia Kemkowski. Dann sei Beratung und Verständnis notwendig. Aber alle Angehörigen sind der Meinung, dass es von solchen Wohngemeinschaften mehr geben sollte.

Kerstin Klein

Ich bin Kerstin, ein leidenschaftlicher Experte für aktuelle Nachrichten und Autor bei Hol Aktuell. Als Generalist verfasse ich Artikel zu nationalen und internationalen Themen mit Strenge und Objektivität. Meine Begeisterung für Journalismus treibt mich dazu an, fundierte und gut recherchierte Informationen zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem Auge für Details und einem starken Sinn für Ethik strebe ich danach, die Leserschaft von Hol Aktuell stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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