Reaktion aus der Wormscher Politik: FDP und Grüne äußern sich zu Ergebnissen
Als ein Freund deutlicher und direkter Worte gilt Marko Frommenkord. Angesprochen auf die jüngsten Ergebnisse bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen, hält der Fraktionssprecher der Wermelskirchener FDP inne und sucht nach der richtigen Formulierung. „Ernüchternd“, lautet die Kurzfassung. „Das klare Votum gegen die Ampelparteien in Kombination mit dem guten Abschneiden der AfD hat mich traurig gemacht“, lautet die Langfassung.
Ganz besonders beschäftigt Marco Frommenkord die dramatische Entwicklung, dass seine Partei in zwei Bundesländern in der Bedeutungslosigkeit verschwunden sei. In Sachsen wurden die Liberalen in den Hochrechnungen nur noch unter Sonstige geführt, in Thüringen standen magere 1,1 Prozent. „Die Ergebnisse sind ein Spiegelbild für die Situation in Berlin: Die Regierungsparteien bieten keine Lösungen an und ziehen die FDP mit“, sagt Frommenkord.
Das Ziel der Liberalen in Wermelskirchen mit Blick auf die Kommunalwahlen im kommenden Jahr könne nur sein, das Profil an der Basis zu schärfen und eine klare Abgrenzung zur Landes- und Kommunalpolitik zu schaffen. Denn eine Stärke werde von der Regierung nicht ausgestrahlt. „Hier in Wermelskirchen sitzt weder ein Christian Lindner, noch ein Henning Höhe, sondern handelnde Personen, die sich für ihre Stadt einsetzen“, macht der FDP-Mann deutlich.
AfD hat die Sperrminorität, aber was bedeutet das eigentlich genau?
Nach Thüringen-Wahl AfD hat die Sperrminorität, aber was bedeutet das eigentlich genau? Ein anderer Fraktionssprecher klingt in seiner Analyse deutlich anders: „Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis – insbesondere in Thüringen“, sagt Hans-Joachim Lietzmann. Der AfD-Fraktionssprecher im Wermelskirchener Stadtrat räumt aber auch ein, auf mehr Stimmen spekuliert zu haben als die, die jetzt zur sogenannten Sperrminorität geführt haben.
Lietzmann rechnet fest damit, dass sich das Potenzial der AfD bei der Bundestagswahl 2025 vergrößern werde: „Es sind nur Kleinigkeiten, die die Regierung verändert. Der Stillstand, der stärkt die AfD.“ Dass sich kurzfristig etwas ändern werde, daran glaubt er nicht.
Weitere Reaktionen aus Wermelskirchen
Dem kann Jochen Bilstein nicht widersprechen: „Mit welcher Begründung sollte man Hoffnung haben in den wenigen Monaten bis zu den nächsten Wahlen ?“ Der SPD-Fraktionsvorsitzende übt nicht nur deutliche Kritik an der Ampelregierung und ihrem Verhalten, sondern auch am Bundeskanzler und dessen Kommunikation: „Wir haben viele Baustellen in Deutschland und Europa, die den Menschen Angst machen. Da muss ein Bundeskanzler als ,Fels‘ diese Menschen mitnehmen.“
Für den Fraktionssprecher der Wermelskirchener Grünen, Stefan Janosi, seien die vielen Erklärungsansätze nachvollziehbar, „aber alles auf die Ampel zu schieben, wäre zu einfach“. Janosi blickt mit Angst auf die Kommunal- und Bundestagswahlen im kommenden Jahr: „Wir können uns eine erstarkte AfD wirtschaftlich, sozial und vor allem kulturell nicht leisten“. Eine freie, offene Gesellschaft stehe mit dieser Partei zur Disposition.
Neben Hans-Joachim Lietzmann ist Michael Schneider der einzige Lokalpolitiker, der den jüngsten Landtagswahlen etwas Positives abgewinnen kann: „Die CDU hat als Volkspartei relativ gut abgeschnitten“. Mit Sorge blickt der Fraktionsvorsitzende der Wermelskirchener Christdemokraten auf den Zulauf der AfD – und auf das Wahljahr 2025.
Oliver Platt sieht die Ergebnisse in Thüringen und Sachsen als Reaktion auf eine „missratene Bundespolitik, die nicht erklärt wird“. „Mit den jeweiligen Ländern haben die Entwicklungen nichts zu tun.“ Der Vorsitzende des Bürgerforums traut einzig der CDU zu, dem Trend einer wachsenden AfD entgegenzuwirken. „Die Christdemokraten müssen entscheiden, wer der Kopf ist.“
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