- Tatverdächtiger des Solinger Anschlags bleibt auf der Flucht - Was ist tatsächlich geschehen?
- Tatverdächtiger des Solinger Anschlags bleibt auf der Flucht
- Polizei durchsucht Flüchtlingsunterkünfte
- Sicherheitsbehörden auf der Suche nach dem tatverdächtigen Syrer
- Tatmesser wahrscheinlich gesichert
- Innenminister Reul warnt vor Islamismus
- Reul: Verbote hätten Anschlag nicht verhindert
Tatverdächtiger des Solinger Anschlags bleibt auf der Flucht - Was ist tatsächlich geschehen?
In der nordrhein-westfälischen Stadt Solingen bleibt der Tatverdächtige des Anschlags vom vergangenen Wochenende noch immer auf der Flucht. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, um den oder die Täter zu fassen. Doch was ist tatsächlich an jenem Tag geschehen? Die Polizei hat inzwischen erste Hinweise auf den Ablauf des Geschehens gefunden, aber viele Fragen bleiben noch offen. In diesem Artikel werden wir versuchen, die Fakten zusammenzufassen und einen Überblick über den aktuellen Stand der Ermittlungen zu geben.
Tatverdächtiger des Solinger Anschlags bleibt auf der Flucht
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) hat im Düsseldorfer Landtag klargestellt, dass der Tatverdächtige des tödlichen Messerangriffs von Solingen sich nicht selbst gestellt hatte.
Tatsächlich sei einer Polizeistreife am späten Samstagabend in der Nähe des Tatorts eine männliche Person aufgefallen, berichtete Reul in einer gemeinsamen Sondersitzung des Innen- und des Integrationsausschusses. Diese Person sei den Polizisten durch ihr Verhalten und Erscheinungsbild verdächtig vorgekommen. Deswegen sei der Mann direkt angesprochen und festgenommen worden.
Polizei durchsucht Flüchtlingsunterkünfte
Innenminister Reul warnte ausdrücklich vor Mutmaßungen, ob es einen Hinweis eines ausländischen Nachrichtendienstes auf den tatverdächtigen 26-jährigen Syrer gegeben habe. Die Arbeit von Nachrichtendiensten funktioniert nur durch Ermittlungsarbeit, mit Quellen, mit Informanten, sagte Reul. Jede Spekulation - auch, wenn sie nur heiße Luft sei - gefährde diese Arbeit.
Die Polizei durchsuchte am 24. August in Solingen mit einem großen Aufgebot, darunter ein Spezialeinsatzkommando, eine Flüchtlingsunterkunft. Innenminister Reul erklärte, die Durchsuchung sei aufgrund neuer Informationen erfolgt. Ein Mann wurde zur Polizeiwache gebracht, jedoch nur als Zeuge, nicht als Verdächtiger.
Sicherheitsbehörden auf der Suche nach dem tatverdächtigen Syrer
Die Polizei hat noch keine Informationen zum Motiv des Täters bekannt gegeben. Der IS hat den Angriff für sich reklamiert und spricht von einem Soldaten, der aus Rache gehandelt habe. Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus. Nun wird geprüft, ob dieses Schreiben echt ist.
Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen und untersucht den Tatverdächtigen auch wegen Verdachts auf Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf mit.
Tatmesser wahrscheinlich gesichert
Aufgrund der Ermittlungshoheit des Generalbundesanwalts könne er nicht alle Informationen bekanntgeben, erklärte Reul. Er bestätigte aber, dass das blutverschmierte Messer, das in der Innenstadt gefunden worden war, sehr wahrscheinlich das Tatmesser sei.
Das aufgetauchte Bekennervideo werde derzeit von Experten seines Hauses geprüft. Es würde jedenfalls in die IS-Propaganda-Strategie passen, sagte der Innenminister.
Innenminister Reul warnt vor Islamismus
Wir müssen Islamismus weiterhin sehr ernst nehmen, mahnte er. Allein in NRW lebten derzeit 185 islamistische Gefährder, die die Sicherheitsbehörden im Auge hätten. Zu diesen Personen zählte der Täter aus Solingen nicht, sagte Reul.
Weder polizeilich noch gar mit Bezug zu Staatsschutzdelikten sei er zuvor in Erscheinung getreten. Kein Mensch hatte den auf dem Schirm.
Reul: Verbote hätten Anschlag nicht verhindert
Kritisch äußerte sich der NRW-Innenminister über die Debatte zur Verschärfung des Waffengesetzes. Der Täter aus Solingen hat ein Messer benutzt, wie es wahrscheinlich viele in unserer Küche haben, betonte er. Das Führen eines solchen Messers in der Öffentlichkeit sei schon heute verboten. Er hätte damit nicht 'rumlaufen dürfen, stellte Reul fest.
Gegen den Anschlag hätte aber kein Verbot geholfen. Nicht Waffen töten Menschen, Menschen töten Menschen, unterstrich der Minister. Wer töten wolle, den interessierten vermutlich auch keine Verbote.
Viel wichtiger sei eine ernsthafte, nachdenkliche Debatte, welches Rüstzeug die Sicherheitsbehörden benötigten.
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