US Open 2024: Sinner in Zwiespalt - Zwischen Siegeselebration und Selbstzweifeln
Der italienische Tennis-Profi Jannik Sinner steht nach seinem sensationellen Erfolg im US Open 2024 vor einem inneren Konflikt. Einerseits feiert er seinen größten Erfolg auf dem Tennisplatz, andererseits quält ihn der Zweifel, ob er wirklich verdient hat, den Titel zu gewinnen. Die Frage, ob er das Glück auf seiner Seite hatte oder tatsächlich der bessere Spieler war, lässt ihn nicht los. Sinner selbst gibt zu, dass er sich in einem Zwiespalt zwischen Siegeselebration und Selbstzweifeln befindet. Wir analysieren, was hinter diesem Zwiespalt steckt und wie Sinner damit umgeht.
Jannik Sinner: Ein nachdenklicher US-Open-Sieger
Der italienische Tennisspieler Jannik Sinner präsentierte sich als nachdenklicher US-Open-Sieger. Mit ernster Miene sprach er über die schwierigen Momente wegen des Doping-Wirbels beim Grand Slam in New York.
Sinner feiert US-Open-Titel, aber die Freude wird getrübt durch die Sorge um seine kranke Tante und die Doping-Affäre, die wie eine dunkle Wolke über ihm hängt.
Sie ist ein sehr besonderer Mensch in meinem Leben, sagte Sinner und widmete ihr den klaren Finalsieg mit 6:3, 6:4, 7:5 über den Amerikaner Taylor Fritz. Er wisse nicht, wie lange er seine Tante noch in seinem Leben haben werde.
Das Leben als Profisportler wird von Sinner hinterfragt: Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich mehr Zeit mit den Menschen verbringen, die mir wirklich etwas bedeuten. Im Sport können leider Dinge passieren, aber das wahre Leben ist etwas anderes.
Doping-Wirbel als dunkle Wolke
Natürlich lieferte Sinner auch die traditionellen Bilder eines Grand-Slam-Champions: inniger Kuss mit Freundin Anna Kalinskaja auf der Tribüne, Umarmung von Sinners befreundetem Star-Sänger Seal, freudige Jubelpose mit Silberpokal im Konfettiregen und vor der italienischen Flagge.
Aber wirklich befreit wirkte Sinner nicht nur wegen der Sorge um seine Tante, sondern vor allem wegen der Doping-Affäre, die wie eine dunkle Wolke über ihm hängt. Es war ein bisschen in meinem Kopf, und ist es immer noch, gestand der Südtiroler. Es ist nicht verschwunden.
Um Abstand zu gewinnen, wird Sinner nun nicht im Davis Cup für Italien auflaufen, sondern erst wieder bei den Turnieren in Asien einsteigen.
Reaktionen der Tenniswelt
Mehrere Kontrahenten wie der 24-malige Grand-Slam-Turniersieger Novak Djokovic prangerten in New York eine Ungleichbehandlung mit anderen Spielern in ähnlich gelagerten Fällen an. Dass Sinner jedoch wirklich etwas Verbotenes getan haben könnte, mutmaßte kaum einer.
Congratulazioni, gratulierte so auch der Serbe Djokovic kurz nach dem Matchball über die sozialen Netzwerke. Forza Jannik, schrieb Legende Boris Becker an Sinner und lobte die mentale Stärke des Italieners.
Ein neues Zeitalter im Tennis?
Erstmals seit 2002 gewann diese Saison damit keiner der sogenannten Großen Drei - Novak Djokovic (37), Rafael Nadal (38) und der schon zurückgetretene Roger Federer (43) - einen Grand-Slam-Titel. Stattdessen gingen jeweils zwei Trophäen an Sinner und den 21 Jahre alten Spanier Carlos Alcaraz.
Es ist schön, neue Champions, neue Rivalitäten zu sehen, sagte Sinner. Es ist gut für den Sport.
Mit dem jeweiligen Doppelcoup der beiden Jung-Superstars könnte die tektonische Verschiebung im Welt-Tennis kurz vor dem Abschluss stehen. Bei Nadal ist es nur noch eine Frage des Zeitpunkts, wann er seinen Rücktritt bekanntgibt. Djokovic hat mit dem Olympia-Triumph von Paris sein größtes noch verbliebenes Ziel erreicht.
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