Remscheid: Politik harrt des Gutachtens zum Outlet

Remscheid: Politik harrt des Gutachtens zum Outlet

In der Stadt Remscheid hält die Politik den Atem an: Das Gutachten zum geplanten Outlet-Center in der Innenstadt steht noch immer aus. Die Entscheidung über das umstrittene Projekt hängt in der Schwebe. Die Stadtverwaltung hat Ende letzten Jahres den Auftrag für das Gutachten erteilt, um die Auswirkungen des Outlet-Centers auf die lokale Wirtschaft und die Stadtentwicklung zu evaluieren. Doch jetzt fragt sich die Politik, ob die Verzögerung bei der Vorlage des Gutachtens taktisch oder gar ein Zeichen dafür ist, dass die Stadtverwaltung Zweifel an dem Projekt hat.

Remscheid: Kölner Straße soll umgestaltet werden - Politiker streiten über Auswirkungen auf OutletCenter

Um ihr volles städtebauliches Potenzial entwickeln zu können, soll die Kölner Straße in Lennep im Abschnitt zwischen Kreishaus und Bahnhofstraße als „Lange Einbahnstraße“ umgestaltet und verkehrsberuhigt werden. So schlägt es die Stadt vor.

Der durch den Verzicht auf die Spur für den Gegenverkehr frei werdende Straßenraum soll hauptsächlich für breitere Gehwege, Bäume und Bänke genutzt werden. Auch für den Radverkehr sollen neue Flächen entstehen. Einige Parkplätze würden wegfallen.

Die Stadt und der von ihr beauftragte Gutachter sind überzeugt, dass diese Veränderung für Nutzer und Anlieger positive Effekte haben wird. In der Politik müssen sie für diesen Weg noch Überzeugungsarbeit leisten.

Dass in der nächsten Woche in der Bezirksvertretung Lennep ein Beschluss zum Thema fällt, sich auf diese Planungsvariante festzulegen, ist keineswegs sicher. „Wir sind noch im Beratungsprozess“, sagt CDU-Fraktionschef Markus Kötter im Gespräch mit der Redaktion.

Für Montag, 16. September, lädt die CDU zur offenen Fraktionssitzung in die Blackbox im Lenneper Röntgen-Museum ein. Eingeladen ist Baudezernent Peter Heinze, der der Fraktion die Pläne vorstellen und im Anschluss Fragen beantworten wird.

Die gibt es weiterhin unter anderem zu der Frage, ob und wie sich der Besucher-Verkehr für das in der Nähe der Kölner Straße geplante Outlet-Center auf die Verkehrsachse auswirken wird. „Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich nicht glaube, dass das Outlet keinen Einfluss haben wird auf die Verkehrssituation“, sagt Kötter.

Er ist vielmehr davon überzeugt, dass das Shoppingdorf „viele Ziel- und Quellverkehre“ verursachen wird, die sich auf die Kölner Straße auswirken werden. Verlässliche Daten aber fehlen der Politik bislang dazu.

„Das Verkehrsgutachten und andere Gutachten zum Outlet werden zur Sitzung der Bezirksvertretung Lennep am Mittwoch, 18. September, nicht vorliegen“, hat Kötter auf Nachfrage von der Verwaltung erfahren.

Jüngste Entwicklungen lassen den Lenneper Bezirksbürgermeister allerdings daran zweifeln, dass im Rathaus nicht doch schon erste Ergebnisse bekannt sind. Kötter verweist auf Aussagen der Stadt in einer Antwort auf eine CDU-Anfrage zur Sonderratssitzung Ende August, wonach die Zufahrten zu der Tiefgarage unter dem Outlet mit Blick auf das Verkehrsgutachten noch mal optimiert werden sollen.

Auch die von Investor Philipp Dommermuth Mitte August angekündigte Reduzierung der Outlet-Verkaufsflächen von 18.000 auf 15.000 Quadratmeter führt Kötter auf bereits vorliegende Erkenntnisse aus den Gutachten zurück.

Der offene Charakter der Fraktionssitzung erlaubt auch Gäste. Zugesagt hat seinen Besuch am kommenden Montag bereits Klaus Kreutzer. Der Vorsitzende der Verkehrs- und Fördervereins Lennep, der an der Kölner Straße ein Sanitätshaus betreibt, fürchtet negative Folgen für Anlieger durch die geplante Umgestaltung.