Neuss: Ein Blick in das Caritas-Café Ausblick

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Neuss: Ein Blick in das Caritas-Café Ausblick

In der Stadt Neuss gibt es viele Orte, die Menschen in Not helfen und unterstützen. Einer dieser Orte ist das Caritas-Café Ausblick, das sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu helfen. In diesem Café finden Menschen, die von Armut, Einsamkeit oder anderen Herausforderungen betroffen sind, ein offenes Ohr und eine helfende Hand. Das Caritas-Café Ausblick bietet einen sicheren Raum, in dem Menschen ihre Geschichten teilen, sich auswechseln und unterstützen können. In diesem Artikel werfen wir einen Blick in das Caritas-Café Ausblick und erfahren mehr über die Arbeit und die Ziele dieser wichtigen Einrichtung.

Ein Blick in das CaritasCafé Ausblick: Hilfe für Obdachlose in Neuss

Vor seiner Arbeit muss niemand den Hut ziehen, sagt Sozialarbeiter Hermann Fabry. „Wichtig ist mir einfach, dass die Menschen mehr Verständnis und Empathie für Wohnungslose haben“, betont er.

Seit über 30 Jahren ist Fabry Sozialarbeiter – im Café Ausblick an der Breite Straße betreut er täglich 40 bis 50 Obdachlose. Vor Ort können sie für wenig Geld essen, duschen oder ihre Wäsche waschen. Fabry nennt es „Hilfe zur Selbsthilfe“: Nur so könne man den Betroffenen wirklich helfen, wieder ein Gefühl von Selbstwirksamkeit zu bekommen.

Hilfe zur Selbsthilfe

Hilfe zur Selbsthilfe

Die Einrichtung versorgt sie nicht nur, sondern berät auch. Während sich die Wohnungslosen im Erdgeschoss von 8 bis 14 Uhr aufhalten können, wird ihnen in der ersten Etage von Caritas-Mitarbeitern bei der Wohnungssuche oder anderen Angelegenheiten geholfen. Im Winter ist die Einrichtung bis 16 Uhr geöffnet.

„Gerade die Poststelle ist so wichtig, weil man ohne Anschrift keinen Antrag stellen kann“, so Fabry.

Sorge um Obdachlosen-Versorgung in Neuss

Sorge um Obdachlosen-Versorgung in Neuss

Medizinisches Angebot fällt weg

Sorge um Obdachlosen-Versorgung in Neuss Info

Betroffene erhalten für wenig Geld Verpflegung

Preise: Für wenig Geld können Wohnungslose im Café Ausblick essen, sich waschen und duschen: Eine Waschmaschinen-Nutzung kostet 60 Cent, ein warmes Mittagessen drei Euro und morgens gibt es belegte Brötchen für einen Euro. Es gibt außerdem verschiedene Projekte wie das Säubern im Park, womit sie sich eine Mahlzeit verdienen können. Sinn dahinter ist es, ihnen eine Beschäftigung zu geben und das Selbstwertgefühl zu steigern.

Die Gründe für eine Obdachlosigkeit sind vielfältig. Es gebe jedoch Muster, die sich immer wieder zeigen: „Die meisten obdachlosen Männer wurden sexuell missbraucht, das wissen viele nicht“, sagt der Sozialarbeiter. Danach würden sich Betroffene so schlecht fühlen, dass sie sich nicht mehr um Körperpflege oder ein generelles Wohlbefinden kümmern. So werden viele alkoholsüchtig, haben kein Geld, werden oft von den Familien im Stich gelassen: „Den Wohnungslosen fehlt es deshalb an Selbstbewusstsein, sie haben diese Überzeugung nicht“, sagt Sozialarbeiterin Adelheid Fritz-Voit.

Hitze-Hilfen vom Land für Wohnungslose in Neuss

Hitze-Hilfen vom Land für Wohnungslose in Neuss

Caritas verteilt Gutscheine

Die Caritas-Mitarbeiter wünschen sich nicht nur Respekt und Empathie für die Betroffenen, sondern auch konkrete Unterstützung. In Neuss fehle es an kostenlosen öffentlichen Toiletten. „Die Obdachlosen haben außerdem große Hemmnisse, zum Arzt zu gehen“, weiß Sozialarbeiter Johannes Palapies. Im Haus habe es mal einen Arzt gegeben, der die Menschen auch ohne Krankenversicherung einmal in der Woche untersuchte. Er sei nun im Ruhestand.

Nicht nur das stellt die Caritas vor Herausforderungen: Dem Verband drohen nämlich immense Streichungen – dadurch fehle es ihnen an Möglichkeiten, gewisse Forderungen zu stellen und ihre Arbeit dementsprechend auszuüben. „Man darf nicht vergessen, dass diese wertvolle Arbeit Geld kostet“, sagt Jutta Stüsgen, die für die CDU im Kreistag sitzt. Die Steuerberaterin hat ihr Büro direkt gegenüber vom Café Ausblick. Aus der Nachbarschaft könne sie deshalb sagen, dass sie keinerlei Lärm oder Belästigungen bemerke.

Daran liegt auch, dass in der Einrichtung klare Regeln gelten: „Hier sind jegliche Suchtmittel sowie verbale und körperliche Gewalt verboten“, betont Fritz-Voit. Daran halten sich auch die meisten. „Gewalttätige Einzelgänger gibt es in Neuss nicht, dafür ist die Stadt auch einfach zu klein“, sagt Fabry. Seine langjährige Erfahrung habe gezeigt, dass die Wohnungslosen sich an die Regeln halten, wenn man sie an die Hand nimmt – und ihnen zuhört.

Darauf setze auch sein Kollege Johannes Palapies. Der 27-Jährige kümmert sich insbesondere um betreutes Wohnen, nachdem die Menschen es aus der Wohnungslosigkeit geschafft haben. „Für die Betroffenen ist es wichtig, dass jemand da ist, der ihnen zeigt, wie man eine Wohnung hält“, sagt er. So hilft er ihnen bei Überweisungen oder bei der Einrichtung. Viele hatten vorher noch nie die Freiheit, in einer eigenen Wohnung zu leben. Bevor es dazu kommt, leben sie meistens jahrelang auf der Straße. Und die Tendenz sei steigend. „Wir merken, dass sich immer mehr Menschen in Neuss wohnungslos melden“, sagt Palapies. Auch aus der „Mittelschicht“, wie er es nennt, würden viele auf die Poststelle in der Einrichtung zukommen. Trotz des Anstieges gebe es auch Erfolgsgeschichten. Immer mal wieder schaffen es Wohnungslose, in einen geregelten Tagesablauf zurückzukehren. So arbeiten sie als Gärtner oder auch als Filialleiter einer Supermarktkette. Für Sozialarbeiter Hermann Fabry zählt jedoch eines: „Mir liegen all diese Menschen am Herzen, egal wie die Geschichten enden.“

Heike Schulze

Ich bin Heike, ein erfahrener Redakteur und der Chefredakteur der Website Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche sorge ich dafür, dass unsere Leser stets aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität erhalten. Meine Leidenschaft für den Journalismus und mein Engagement für qualitativ hochwertige Berichterstattung spiegeln sich in jedem Artikel wider, den wir auf Hol Aktuell veröffentlichen. Es ist mir wichtig, unseren Lesern verlässliche Informationen zu liefern und sie stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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