Kreisjägerschaft erläutert Besonderheiten von Schwarzerle und Hainbuche
Die Kreisjägerschaft hat kürzlich eine umfassende Präsentation über die besonderen Eigenschaften von Schwarzerle und Hainbuche vorgestellt. Im Mittelpunkt standen die ökologischen Vorteile dieser beiden Baumarten, die in der Region besonders verbreitet sind. Die Experten der Kreisjägerschaft erläuterten den biospezifischen Wert von Schwarzerle und Hainbuche und zeigten auf, wie sie zum Erhalt der Biodiversität beitragen. Darüber hinaus wurden die wirtschaftlichen Aspekte der beiden Baumarten beleuchtet, insbesondere im Hinblick auf die Forstwirtschaft und die Nutzung als Brennmaterial.
Kreisjägerschaft beleuchtet besondere Merkmale der Schwarzerle und Hainbuche
Fünf Kinder, ein Kinderwagen, drei Hunde und mehrere Erwachsene: Das Interesse am Waldspaziergang mit Birgit Jansen vom „Lernort Natur“ der Kreisjägerschaft Neuss rund um den Herrenbusch war groß. Frische Luft und Sonnenstrahlen empfingen am Sonntag die Teilnehmer, die mehr über den heimischen Wald wissen wollten.
Die sechsjährigen Zwillinge Mia und Henry hatten sich bereits mit Tüten am Behälter für Hundekot bedient, um darin Blätter und Früchte zu sammeln. „Damit können wir zuhause schön basteln“, sagte ihre Mutter.
Zum Klang von Jagdhörnern, die Jansen zur Einstimmung abspielte, ging es los, um Bäume, Sträucher und Blätter näher in Augenschein zu nehmen. „Heute ist der Tag des deutschen Waldes“, informierte sie. Mit lediglich neun Prozent bewaldeter Fläche sei der Rhein-Kreis Neuss allerdings ein sehr waldarmer Kreis.
Ein altes Baumbestand
Jedoch habe der Herrenbusch einen sehr alten Baumbestand, der nicht bewirtschaftet werde, so dass sich die Bäume und Sträucher gut entwickeln könnten. Zunächst marschierte die Gruppe am Latumer See entlang. „Der Wasserstand ist erfreulich hoch“, lobte Jansen.
Was jedoch nicht am Regen liege, sondern daran, dass beim Braunkohletagebau zunehmend weniger Wasser abgepumpt werde und daher das Grundwasser steige. „Darüber freut sich besonders die Schwarzerle, die mit ihren Füßen im See steht“, erklärte die Fachfrau.
Diese Erlenart sei der einzige Laubbaum mit Zapfen, ergänzte sie. Schwarzerlenholz sei in Städten wie Venedig und Amsterdam sehr begehrt, weil das Holz nicht wegfaule.
Hainbuche: ein begehrtes Holz
Begehrt sei auch das Holz der Hainbuche, das besonders hart sei und das man zur Herstellung von Billardqueues und Klavierhämmerchen verwende. „Eigentlich ist sie jedoch eine Birke“, so Jansen. Die richtige Buche habe ein viel glatteres Blatt.
Auch dass es im Gegensatz zur amerikanischen Eiche gar keine deutsche Eiche gäbe, lernten die Spaziergänger. Diese Eichen seien botanisch gesehen Trauben- oder Stileichen.
Warnung vor invasiven Pflanzen
Was definitiv nicht an den Latumer See gehöre, sei der invasive Kirschlorbeer. „Davon haben unwissende Zeitgenossen Reste weggeworfen“, mutmaßte Jansen. Kopfschütteln rief bei ihr auch die Pflanzung von japanischen Eschen hervor, die die Stadt als Ersatz in eine Allee von Schwarzpappeln gesetzt habe.
„Die neuen Bäume sind am Stamm weiß gestrichen. Warum wohl?“ Kopfschütteln und falsche Antworten bei den Teilnehmern. „Das ist ein Sonnenschutz“, so die Auskunft der Expertin.
Klimawandel und Baumpflanzung
Ob man mit dem Klimawandel nicht andere Arten von Bäumen pflanzen solle, wollte eine Teilnehmerin wissen. Diese hätten Vorteile, seien aber schwer einzudämmen, erklärte Jansen. Wie der Kiribaum aus China, der schnell wachse und viel CO2 binde, aber andere Bäume verdränge.
„Man sollte ihn nicht im Wald pflanzen“, riet Jansen. Ähnliches gelte für die Robinie, die die Artenvielfalt in ihrem Umfeld reduziere. „Wo ihre Blätter hinfallen, wächst nichts mehr.“
Allerdings komme sie gut mit Trockenheit zurecht, während die Schwarzerlen der Latumer Allee leiden. „Es gibt nur noch rund 3000 Schwarzerlen in Deutschland“, erklärte Jansen.
Müde, aber um einiges klüger dankten die Teilnehmer für den spannenden Sonntagsspaziergang.
INFO: Projekt der Kreisjägerschaft
Im Hegering Meerbusch sind rund 200 Jagdscheininhaber organisiert. Die Kreisjägerschaft hat etwa 1400 Mitglieder. Mit dem Lernort Natur will die Kreisjägerschaft die außerschulische Bildung bereichern. Bei Wanderungen soll die Komplexität von Flora und Fauna erlebbar gemacht werden.
Das Projekt wurde 2021 mit dem Naturpreis der Wildtier- und Biotopschutz-Stiftung NRW geehrt.
Schreibe einen Kommentar