Gletscher im heißen Sommer in bedauerlichem Zustand

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Gletscher im heißen Sommer in bedauerlichem Zustand

Der diesjährige Sommer hat noch nie so heiß und trocken ausgesehen. Die Folgen dieser Wetterlage sind für die Gletscher in unseren Alpen katastrophal. Die auffallende Eisschmelze hat zu einem bedauerlichen Zustand unserer vergletscherten Regionen geführt. Die Bilder von den zerschmolzenen Gletschern sind erschreckend und mahnen uns, die Auswirkungen des Klimawandels endlich ernst zu nehmen. In diesem Artikel werden wir näher auf die Auswirkungen des heißen Sommers auf unsere Gletscher eingehen und über mögliche Konsequenzen für unser Ökosystem sprechen.

Gletscher im heißen Sommer in bedauerlichem Zustand:

Wieder heiß: Einmal mehr war der Sommer weltweit extrem. Einmal mehr schauen Wissenschaftler mit Sorge auf die dahinschmelzenden Gletscher. In den nächsten Jahren werden die vier letzten deutschen Gletscher nacheinander ihren Status als Gletscher verlieren, so die Prognose. In gut zehn Jahren dürfte Deutschland gletscherfrei sein.

Gletscher in Deutschland: Einmal mehr schmelzen die letzten Eisflächen weg

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Noch gibt es keine aktuellen Messungen des Eises. Gegen Ende September wollen Wissenschaftler mit Drohnen die Gletscher befliegen und Fläche und Volumen neu bestimmen. Zwar gab es im vergangenen Winter viel Schnee in der Höhe, der das Eis teils bis weit in den Sommer etwas schützte. Dem gegenüber stand aber insbesondere ein sehr heißer August.

Heißer Sommer: Gletscher in Bayern auf dem Weg zum Verschwinden

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Schon jetzt ist klar: Das ehemals „ewige Eis“ hat einmal mehr gelitten. Die Reste des Gletschers Blaueisgletschers, der zwischen den Wänden der Blaueisspitze (l) und dem Hochkalter eingebettet ist, am 13.08.2021 (oben, links), 01. und 08.2022 (oben, rechts), 12.08.2023 (unten, links) und 28.08.2024 (unten, rechts).

Schmelzende Gletscher: Deutschland verliert sein Eis im Zuge des Klimawandels

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Der Nördliche Schneeferner an der Zugspitze etwa sei „in einem bedauerlichen Zustand“, sagt der Glaziologe und Geograf der Hochschule München, Wilfried Hagg. „Die Oberfläche ist weiter stark eingesunken und ein Felsriegel in der Mitte ist stark angewachsen, er droht, den Gletscher in den nächsten Jahren von oben her in zwei Eisflecken zu zerteilen.“

Klimawandel beeinflusst Gletscher: Deutschland wird bald gletscherfrei sein

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Bis Ende des Jahrzehnts, so die Einschätzung der Forscher, wird der Nördliche Schneeferner kein Gletscher mehr sein. Früher wird es demnach den Watzmann- und den Blaueisgletscher bei Berchtesgaden treffen. Die Prognose hier sind noch zwei oder drei Jahre. Nur der Höllentalferner dürfte länger überleben - ungefähr bis 2035.

Die Folgen des Klimawandels zeigen sich gerade in den Bergen deutlich; das Abschmelzen der Gletscher gilt als Indikator für die globale Erwärmung. Für Bergsteiger bedeutet das: Steinschlag nimmt zu, Randspalten zwischen Eis und Fels werden größer - so etwa am Höllentalferner als einer der beliebten Aufstiege zur Zugspitze.

Österreich wird bald alle seine Gletscher verlieren An der 2962 Meter hohen Zugspitze verzeichneten die Wissenschaftler laut Hagg den zweitwärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1901. Nur 2003 sei es 0,2 Grad wärmer gewesen. „Es war mit Abstand der heißeste August seit Messbeginn an der Zugspitze und der erste Monat, an dem es auf dem höchsten Berg Deutschlands keine negativen Temperaturen gab. Das heißt, der Nördliche Schneeferner schmolz einen Monat lang komplett durch, Tag und Nacht“, sagt Hagg.

Auswirkungen auf den Skibetrieb Das Abschmelzen könnte Auswirkungen auf den Skibetrieb am Zugspitzplatt haben. Für den Platt-Schlepplift gebe es Überlegungen, ob er überhaupt noch in Betrieb genommen werden sollte, sagt die Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn, Verena Tanzer. „Es wird noch vor der Saison intensive Gespräche dazu geben. Wir schauen uns das ganz genau an.“ Etwa der Ausstieg am Lift sei inzwischen extrem steil. Der Hang war oben früher eine leichte blaue Piste, nun ist er schwarz, also: schwer. Etwas für Könner.

Gletscher werden dünner Er verlor binnen fünf Jahren rund sieben Meter im Mittel an Dicke, der höchste Wert der Beobachtungsreihe seit 1892, wie der Hagg berichtet. „2030 könnte er so klein und so dünn sein, dass es keine Eisbewegung mehr gibt.“ Und er damit nicht mehr als Gletscher gilt. Der Watzmanngletscher hielt sich relativ gut, er hatte zuletzt noch 4,7 Hektar, nach 4,8 Hektar im Jahr 2018. Er ist zu fast 50 Prozent von Schutt bedeckt, der ihn vor der Sonneneinstrahlung schützt.

Die Zukunft der Gletscher Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Höllentalferner am längsten bestehen wird - vielleicht bis 2035. So lautet die vorsichtige Prognose des Glaziologen Christoph Mayer von der BAdW, der mit Hagg für die Staatsregierung die bisherigen Gletscherberichte erstellte. Übrig bleiben wird eine Weile noch Toteis. „Es ist absehbar - so langsam geht es dem Ende zu“, sagte Mayer kürzlich.

Sonne und Temperatur wesentliche Faktoren Haupttreiber der Schmelze sind Sonne und Temperatur, auch warmer Regen und Luftfeuchtigkeit spielen eine Rolle. In Frankreich, Italien, Österreich und der Schweiz steht es ebenfalls nicht gut um die Gletscher. Auch dort wird laut Hagg erst Ende September Bilanz gezogen. Mitte August habe es auch hier Rekordwerte bei den Schmelzraten gegeben.

Weitreichende Konsequenzen etwa für den Wasserhaushalt hat der Verlust der deutschen Gletscher nicht, sie sind zu klein. Anders bei den großen Gletschern in den anderen Alpenländern. Dort drohen Folgen für die Wasserversorgung, sagt Hagg. Bisher speiste Schmelzwasser aus dem Eis die Flüsse, wenn es heiß und trocken war und Regen fehlte. „Mit dem Eis haben sie einen zweiten „Wasserhahn“, die Gletscher wirken regulierend.“ Die Schwankung der Wassermenge in den Flüssen nähme zu, wenn Pegelstände nur vom Regen abhängen. Die Folgen werden auch die Deutschland zu spüren sein, am Rhein etwa, oder am Inn bis hin zur Donau.

Udo Mayer

Ich bin Udo, ein erfahrener Redakteur und Chefredakteur der Website Hol Aktuell. Als Generalistische Zeitung bieten wir nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche leite ich ein Team von talentierten Journalisten, um unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu liefern. Meine Leidenschaft für journalistische Exzellenz treibt mich an, sicherzustellen, dass unsere Artikel fundiert und ausgewogen sind. Bei Hol Aktuell steht die Qualität der Berichterstattung an erster Stelle.

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