Peak District: Wo Jane Austen ihre Inspirationsquelle fand (Literal: Peak District: Where Jane Austen found her source of inspiration)

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Peak District: Wo Jane Austen ihre Inspirationsquelle fand

Die englische Romancierin Jane Austen ist bekannt für ihre vielfältigen und lebendigen Beschreibungen der englischen Landschaft. Doch woher bezog sie ihre Inspirationsquellen? Eine Antwort darauf gibt das Peak District, eine atemberaubende Region in der Mitte Englands. Hier, zwischen den hügeligen Landschaften und den romantischen Flüssen, fand Austen die Inspiration für viele ihrer Werke. Die idyllischen Dörfer, die wilden Moore und die majestätischen Schlösser dieser Region haben ihre Spuren in Austens Romanen hinterlassen. In diesem Artikel werden wir Ihnen zeigen, wie das Peak District Jane Austen zu einem ihrer größten literarischen Werke inspiriert hat.

Peak District: Wo Jane Austen ihre Inspirationsquelle fand

Traditionelle Stein-Häuschen, dazu noch Pub, Café und Kirche – Edale ist auf jeden Fall ein sehr hübsches Dorf, winzig, ganz typisch englisch. Aber wie ein Besuchermagnet wirkt es kaum. Und doch handelt es sich laut einer Statistik der britischen Landvermessungsbehörde um den beliebtesten Ort in Großbritannien, an dem Menschen eine Wanderung beginnen.

Das wiederum dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass der sich im Peak District befindet, einer Region in der Größe von Greater London zwischen den urbanen Zentren Manchester, Sheffield, Leeds und Nottingham. Als Naherholungsgebiet ist sie für rund 20 Millionen Britinnen und Briten in rund einer Stunde erreichbar, erklärt Wanderguide Paul Smith und fügt hinzu: 1951 wurde der Peak District zum ersten Nationalpark Großbritanniens erklärt.

Die Peak District - Jane Austens Inspirationsquelle

Die Peak District - Jane Austens Inspirationsquelle

Hierzulande kennt die Gegend allerdings bisher kaum jemand. Glücklicherweise ist der Wanderweg ab Edale heute alles andere als überfüllt. Unter dem wolkenverhangenen Himmel sind nur wenige unterwegs zum Kinder Scout, diesem eigentümlich benannten Berg, der mit gerade einmal 636 Metern der höchste im Peak District ist.

Als die kleine Gruppe in Smiths Schlepptau das Dorf hinter sich lässt, geht es zunächst vorbei an einem Bach, an Ahorn und Buchen, wilden Blaubeeren und Farnen, bis sich der Blick öffnet. Wie von einem sattgrünen Grasteppich scheinen die Hügel überzogen, die sich dort rund um das Hope Valley erheben. Die weißen Pünktchen in der Landschaft entpuppen sich bei näherem Hinsehen als Schafe, die unermüdlich vor sich hinfuttern.

Wanderungen durch die Zeit: Jane Austen in der Peak District

Wanderungen durch die Zeit: Jane Austen in der Peak District

Zudem ist die Landschaft adrig durchzogen von geschickt aufgeschichteten Trockenmauern, von denen es im Peak District 26.000 Meilen geben soll. Das ist so, als würde man eine Mauer einmal um den ganzen Erdball ziehen.

InfoPeak District

Anreise: Flug nach Manchester oder Sheffield und dann weiter mit dem Mietwagen.

Übernachten: Im Peak District reicht das Angebot von Hotels über Bed&Breakfasts bis hin zu Glampinganbietern. Bei Bolehill Farm Cottages etwa übernachtet man am Rande von Bake­well in den komfortabel eingerichteten Cottages auf dem Hof des Bauernpaares Dan und Fay.

Die Landschaft inspiriert: Jane Austen und ihre Zeit

Die Landschaft inspiriert: Jane Austen und ihre Zeit

Bei Haddy's Hut at Oaker Farm hingegen übernachtet man in einem umgebauten Bauwagen. Viel Platz ist nicht, dafür ist es bequem und gemütlich – und man hat freien Blick auf die Schafswiese.

Wanderguide Paul Smith kennt den Peak District in- und auswendig und bietet unterschiedliche Touren durch die Region an – individuell oder in Gruppen.

Weitere Informationen: www.visitpeakdistrict.com, www.visitbritain.com/de

Peak District: Ein Stück England - Ein Teil von Jane Austen

Aber: Steile Berglandschaften mit alpiner Dramatik sollte man bei den Erkundungen nicht erwarten. Viele Erhebungen sind um die 500 Meter hoch. Die Gipfel sind eher flach, abgetragen durch Gletscher in der Eiszeit – insgesamt gibt es mehr als 100 im Park, sagt Smith, der den Nationalpark in- und auswendig kennt, bei der Pause auf dem Kinder Scout.

Bevor auf dem Gebirgskamm dann mit Aussichten über das Tal über weitere Erhebungen gewandert wird, erzählt er von den Gesteinsarten, die diese über viele Millionen Jahre entstandene Region im Herzen Englands aus unterschiedlichen geologischen Gründen prägen.

Die malerischen Städtchen schmiegen sich in die Hügel und Täler des Nationalparks ein.

Foto: Sascha Rettig/Rettig

Der Trail ab Edale ist nur einer von zahlreichen Wegen, die den Park durchziehen und beste Möglichkeiten zum Wandern und in den flacheren Gegenden auch zum Radfahren bieten.

Zu den Highlights zählt dabei sicherlich die Wanderung zum Bamford Edge, wo man auf einem Felsvorsprung schwindelerregende Fotos machen kann – oder einfach nur weit ins Hope Valley schauen.

Der Monsal Trail wartet hingegen mit einem der schönsten Panoramen der Gegend: mit dem Headstone Viaduct.

Der entsprechende Wanderweg führt auf längst stillgelegten Bahnschienen ohne nennenswerte Steigungen auch durch vier Tunnel, durch die früher die Milchzüge gefahren sind.

Ganz anders das Ladybower Reservoir mit seinem fotogenen, runden Überlauftrichter. Der große Stausee ist eine wasserreiche Idylle mit bewegter Geschichte: Unter Wasser befinden sich noch die zwei Dörfer, die damals in den 1930er-Jahren für das Großprojekt geflutet wurden, berichtet Radguide William, als auf der Fahrradtour um die Seen ein Zwischenstopp im Yorkshire Bridge Inn eingelegt wird.

Bei Ale und Yorkshire Pudding schweift der Blick über die zahlreichen Fotos von damals, die die versunkenen Dörfer zeigen.

Nicht nur die pastorale Schönheit dieser Landschaft mit ihren grünen Hügeln, ihren schroffen Felsen und spannenden Höhlen, sondern auch die Dörfchen mit viel britischem Flair ziehen Gäste und Ausflügler schon seit Jahrhunderten an.

Auch berühmte Künstler und Künstlerinnen ließen sich hier inspirieren; etliche Filme wurden in der Gegend gedreht.

Vor ein paar Jahren erst sorgte Tom Cruise für Aufregung, als er eine Zug-Action-Szene für Mission Impossible 7 im Örtchen Eyam drehte, das ansonsten eigentlich vor allem wenig schmeichelhaft als Pestdorf bekannt ist.

An die tragische Zeit, als sich die Menschen dort selbst isolierten, erinnert ein kleines Museum, das bei aller Tragik schwarzen Humor beweist: Als Andenken kann man sich dort ein niedliches Pestbakterium als Plüschtier kaufen.

Das vielfältige Areal des Peak District umfasst eine Fläche von 1404 Quadratkilometern.

Foto: Sascha Rettig/Rettig

Im Orangerie-Shop des herrschaftlichen Chatsworth House hingegen steht bis heute die Büste von Matthew Macfadyen. 2005 turtelte er als Mr. Darcy neben Keira Knightley durch die Neuverfilmung von Jane Austens Klassiker Stolz und Vorurteil. Doch nicht nur diese Adaption wurde hier gedreht. Das Landschloss war auch Anfang des 19. Jahrhunderts für die Autorin bereits Vorbild für das Pemberly-Anwesen im Roman.

Verwundern tut das kaum bei all dem opulenten Adelsprunk, dem englischen Barock, den teuren Gemälden von Tintoretto bis Renoir und diesem so ausgedehnten wie vielseitigen Landschaftspark drumherum, in dem allein man Stunden zubringen kann.

Geschrieben hat Austen während ihres Aufenthalts allerdings im feinen Hotel Rutland Arms in Bakewell. Schon der Name des Dorfs im Herzen des Peak District verheißt exquisite Backwaren. Und tatsächlich: Der Bakewell Pudding, mindestens England-weit bekannt, ist dort die große Spezialität im urigen Old Original Bakewell Pudding Shop – und einem glücklichen Zufall in der Küche geschuldet.

Wie es die Legende besagt, wurde in den 1860ern eine Köchin von der Hausherrin gebeten, eine Marmeladen-Tart zu backen, erzählt Shop-Manager Stephen Craig. Allerdings vergaß sie beim Backen, die Ei-Mischung in die Tart zu rühren, und schmierte sie stattdessen auf die Marmelade. Das Ergebnis dieses Missverständnisses: ein süßer Klassiker, der in dem Haus aus dem 17. Jahrhundert am laufenden Band über den Tresen geht.

Serviert wird er mit Sahne oder warmem Custard. Oder als Teil der englischen Tradition schlechthin, des Afternoon Tea.

Beim Spaziergang durch Bakewell nach der kalorienintensiven Mahlzeit kann man sich gut vorstellen, wie es wohl im 18. und 19. Jahrhundert hier aussah. Zwischen dem Flüsschen und den alten Steinhäusern verliert man ein wenig das Zeitgefühl. Zwar reist man nicht Millionen Jahre zurück, so wie bei den Wanderungen durch die Landschaften des Peak District. Ein paar Jahrhunderte sind es aber allemal.

Heike Schulze

Ich bin Heike, ein erfahrener Redakteur und der Chefredakteur der Website Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche sorge ich dafür, dass unsere Leser stets aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität erhalten. Meine Leidenschaft für den Journalismus und mein Engagement für qualitativ hochwertige Berichterstattung spiegeln sich in jedem Artikel wider, den wir auf Hol Aktuell veröffentlichen. Es ist mir wichtig, unseren Lesern verlässliche Informationen zu liefern und sie stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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