Trennungsangst beim Hund: Was tun, wenn er während seiner Trennung von Ihnen bellt?

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Trennungsangst beim Hund: Was tun, wenn er während seiner Trennung von Ihnen bellt?

Wenn Ihr Hund während Ihrer Abwesenheit bellt oder unruhig wird, können Sie sich sicher sein, dass er unter Trennungsangst leidet. Diese Form von Angst ist bei Hunden sehr verbreitet und kann zu destruktivem Verhalten, wie zum Beispiel Zerstörung von Möbeln oder Unfug in der Wohnung, führen. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Rolle als Hundebesitzer erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um Ihrem Hund zu helfen, diese Angst zu überwinden. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihrem Hund helfen können, Trennungsangst zu überwinden und was Sie tun können, wenn er während Ihrer Abwesenheit bellt.

Trennungsangst beim Hund: Die Geheimnisse des Trennungsstress

Hundehalter kennen das Problem: Trennungsangst und Stress bei Hunden

Als Hundehalter kennen wir das ungute Gefühl, wenn wir nach Hause kommen und die Tür öffnen: Was erwartet mich dieses Mal? Hat der Hund womöglich Kissen zerstört und sein Geschäft im Flur hinterlassen? Beschweren sich gleich wieder die Nachbarn über stundenlanges Kläffen?

Doch das ist nicht nur ein Problem für die Nachbarn, sondern auch für den Hund selbst. Denn nichts anderes ist es, wenn Hunde sich so betragen: Trennungsangst. Oder, wie Experten es inzwischen bezeichnen: Trennungsstress.

Ein beginnendes oder schon manifestes Angstproblem

Ein beginnendes oder schon manifestes Angstproblem

„Es hat nichts damit zu tun, dass der Hund sauer ist oder seinen Besitzer ärgern will, weil er allein gelassen wurde“, sagt Patricia Lösche, Vorsitzende des Berufsverbandes für Tierverhaltensberater und -trainer (VDTT). Eher handelt es sich um eine beginnende oder schon manifeste Angststörung, mit ganz unterschiedlichen Ursachen.

Dass ein Hund nicht gern allein ist, liegt zunächst einmal in seiner Natur: Für Hunde ist es wie für Wölfe völlig normal, in einer sozialen Gemeinschaft zu leben. „Sie verstehen nicht, warum das Rudel ohne sie loszieht. Soziale Gemeinschaften haben sich entwickelt, weil sie Sicherheit vermitteln. Verlassen zu werden, stellt für die Zurückgelassenen eine potenzielle Bedrohung dar und macht deshalb Angst“, so Lösche.

Die Kunst, den Hund zu beruhigen

Die Kunst, den Hund zu beruhigen

Länger als vier Stunden, so betont die Verhaltenstherapeutin, sollte ein Hund im Normalfall nicht allein sein. Für Angsthunde könnten allerdings schon vier Sekunden eine Herausforderung sein.

„Das Entscheidende ist: Der Hund hat keine Kontrolle mehr über die Situation. Er hat keine Indikatoren für das, was kommen wird“, erklärt Expertin Lösche. Denn so wenig wie ein Baby oder Kleinkind versteht auch er nicht, wenn es heißt: „Keine Sorge, ich bin gleich wieder zurück!“ Das muss er erst lernen.

Die Persönlichkeit des Hundes spielt eine Rolle

Die Persönlichkeit des Hundes spielt eine Rolle

Wie Menschen, die sich schneller oder eben langsamer fürchten, geht es auch Hunden. Ihre Ängstlichkeit hängt auch von der Persönlichkeit ab. Weniger mutige Hunde brauchen grundsätzlich mehr Stabilität, um sich gut zu fühlen.

„Wenn solche Hunde allein sind, löst das Stress bei ihnen aus, weil sie unsicher sind“, sagt Kristina Ziemer-Falke, die mit ihrem Mann Jörg ein Buch über Trennungsstress bei Hunden („Entspannt allein“) geschrieben hat.

Die Suche nach einer Lösung

Die Suche nach einer Lösung

Deshalb ist bei der Suche nach einer Lösung der wichtigste Schritt immer, zunächst die Ursache für das Verhalten der Hunde zu erkennen. „Man muss sich fragen, welches Gefühl steckt dahinter. Das muss man ernst nehmen“, so Ziemer-Falke.

Auch Patricia Lösche appelliert, „sehr feinfühlig“ zu schauen, welche Persönlichkeit der Vierbeiner hat, wie er auf eine neue Lage reagiert und wie ich es schaffen kann, dass er sich sicher fühlt. „Denn das ist das entscheidende Stichwort: dem Hund Sicherheit geben.“

Training und Geduld sind gefragt

Besonders einfach haben es Halter, die ihren Hund als Welpen von einem gewissenhaften Züchter erhalten haben, wo er bereits gut sozialisiert wurde. Für den Kleinen ist es dann völlig normal, dass er auch mal allein ist, dass die Geschwister oder Mutter mal kurz verschwinden.

Die Verhaltenstherapeutin rät deshalb dazu, auch bei der Arbeit zu Hause schon für eine „Normalität der Distanz“ zu sorgen. „Das heißt, solange ich am Schreibtisch bin, bleibt er vor der Bürotür liegen. Und wenn ich keinen getrennten Raum habe, schicke ich ihn auf die Decke und beachte ihn während ich arbeite dort nicht“, so Lösche.

Falsch wäre es, ihn immer wieder zu streicheln, ihm Leckerchen zu geben oder mit ihm zu spielen. Patricia Lösche plädiert für eine „Routine des gelegentlichen Nichtbeachtenwerdens“. Hunde, die das normal finden und die Sicherheit haben, dass dies ein vorübergehender Zustand ist, können auch leichter entspannt allein bleiben.

Und schließlich spielt auch die Abschiedssituation beim Verlassen der Wohnung eine Rolle, betont Kristina Ziemer-Falke. Weil auch Auslöser wie Schuhe-Anziehen oder Zum-Schlüssel-Greifen für Anspannung sorgen können, sollte man diese Gesten immer wieder üben, um den Hund an diesen Reiz zu gewöhnen.

Grundsätzlich lohnt es sich, mit viel Geduld und Verständnis auf den Stress des Hundes zu reagieren und Entspannungsverhalten zu trainieren. Denn irgendwann können auch diese Hunde lernen, so Patricia Lösche, „dass das Weggehen des Besitzers immer auch die Garantie des Wiederkommens hat“.

Kerstin Klein

Ich bin Kerstin, ein leidenschaftlicher Experte für aktuelle Nachrichten und Autor bei Hol Aktuell. Als Generalist verfasse ich Artikel zu nationalen und internationalen Themen mit Strenge und Objektivität. Meine Begeisterung für Journalismus treibt mich dazu an, fundierte und gut recherchierte Informationen zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem Auge für Details und einem starken Sinn für Ethik strebe ich danach, die Leserschaft von Hol Aktuell stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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