Petitionsausschuss im Deutschen Bundestag klagt über mangelnde Personaldecke in Kindertagesstätten

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Petitionsausschuss im Deutschen Bundestag klagt über mangelnde Personaldecke in Kindertagesstätten

Der Petitionsausschuss im Deutschen Bundestag hat erneut auf die mangelnde Personaldecke in Kindertagesstätten hingewiesen. Laut Aussage des Ausschusses fehlen in Deutschland tausende Fachkräfte, um den Bedarf an Betreuungsplätzen zu decken. Dies führe zu einer Überlastung der vorhandenen Mitarbeiter, was sich wiederum negativ auf die Betreuungsqualität auswirke. Der Ausschuss fordert deshalb die Bundesregierung auf, Maßnahmen zur Verbesserung der personellen Ausstattung in Kindertagesstätten zu ergreifen. Nur so könne die Förderung der frühen Kindheit sichergestellt werden. Der Petitionsausschuss ruft die Bundesregierung dazu auf, sich diesem wichtigen Thema zu widmen.

Petitionsausschuss im Deutschen Bundestag: Kita-Personaldecke wird als extrem dünn kritisiert

Als es um den Personalmangel in Kindertagesstätten geht, sind sich die Bundestagsabgeordneten ungewohnt einig. Im Petitionsausschuss, einem parlamentarischen Gremium, an das sich Bürger mit einer Beschwerde oder einer Bitte schriftlich wenden können, wurde die Personaldecke in Kitas als extrem dünn kritisiert.

Die Petentin, Katja Ross, Erzieherin aus Rostock, kritisiert, dass die Personaldecke in Kitas so extrem dünn sei, dass dadurch in manchen Einrichtungen sogar schon das Kindeswohl gefährdet ist. Mehr als 220.000 Menschen haben ihre Petition mitunterschrieben.

Bundestagsabgeordnete klagen über mangelnde Personaldecke in Kindertagesstätten – Eigenständigkeit von Kitas gefährdet

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Mehrere Abgeordnete verschiedener Parteien pflichten der Erzieherin bei, kennen die Personalprobleme an Kitas auch von ihren Kindern oder Enkeln. Eine Fachkraft für 17 Kita-Kinder sei pädagogisch nicht mehr zu verantworten, kritisiert die Pädagogin und Entwicklungspsychologin Rahel Dreyer und fordert unter anderem einheitliche gesetzliche Regeln zu Ausfallzeiten.

Die Kinder bräuchten verlässliche Bezugspersonen, sagt sie. Ansonsten drohe eine sehr hohe Stressbelastung, die ganz kleine Kinder nicht verarbeiten könnten, was wiederum ihre Entwicklung gefährde.

Ein Forschungsverbund aus Deutschem Jugendinstitut (DJI) und Technischer Universität Dortmund hat in einer kürzlich veröffentlichten Analyse festgestellt, dass der Fachkräftemangel in der Kinder- und Jugendpflege sich vor allem in Westdeutschland zuspitzt. Die Experten kommen zum Schluss: Obwohl Kindertagesbetreuung, Kinderschutz und Hilfen zur Erziehung jahrelang stark ausgebaut wurden, schafft es die Kinder- und Jugendhilfe inzwischen nicht mehr, den unvermindert steigenden Bedarf an Personal zu decken.

Demnach werden bis zum Jahr 2030 voraussichtlich allein in Westdeutschland 51.000 bis 88.000 Fachkräfte in der Kindertagesbetreuung fehlen, sofern keine neuen Maßnahmen zur Personalgewinnung greifen.

Der Bund gibt allerdings immer wieder erhebliche Summen dafür aus. Diese Woche soll der Bundestag etwa über das dritte Kita-Qualitätsgesetz abstimmen. Es sieht vor, dass in den Jahren 2025 und 2026 jeweils zwei Milliarden Euro vom Bund an die Länder fließen und in die Qualität der Kinderbetreuung gesteckt werden, insbesondere in die Gewinnung von Fachkräften.

Allerdings konnten sich Bund und Länder bisher nicht darauf einigen, bundeseinheitliche Qualitätsstandards für Kitas festzuschreiben - genau das fordert aber die Petition.

Der parlamentarische Staatssekretär und Grünen-Politiker Lehmann sieht das Kita-Qualitätsgesetz als ersten Schritt. Damit ist aber nicht der Weisheit letzter Schluss getan, sagt er. Es muss dann ein Gesetz folgen mit festen Standards, die auch bundesweit sind.

Der Bund müsse dafür auch Geld in die Hand nehmen und gemeinsam mit Ländern und Kommunen die Situation der Fachkräfte zu verbessern. Jeder Cent, jeder Euro, den man investiert für Kinder, für Familien, rechnet sich für die Gesellschaft, betont er.

Zum Abschluss der Ausschusssitzung appelliert Petentin Katja Ross an alle, nicht noch zwei Jahre mit einheitlichen Mindeststandards zu warten. Die große Frage nach dem Geld ist da noch nicht beantwortet.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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