Remscheid: Solar-Park auf der Deponie bringt keine Rendite

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Remscheid: Solar-Park auf der Deponie bringt keine Rendite

In der Stadt Remscheid hat sich ein ambitioniertes Projekt als Enttäuschung erwiesen: Der Solar-Park auf der Deponie bringt keine Rendite. Die Stadt hatte große Erwartungen in das Vorhaben gesetzt, das als innovatives Beispiel für die nachhaltige Nutzung von Brachflächen und die Gewinnung erneuerbarer Energien gilt. Doch nach mehreren Jahren des Betriebs muss festgestellt werden, dass die erwarteten Einnahmen ausbleiben. Die Gründe dafür sind vielfältig und werden derzeit untersucht. Einige Experten sprechen bereits von einem Millionen-Desaster. Wir werfen einen Blick auf die Hintergründe des Projekts und analysieren, was schiefgelaufen ist und wie es weitergehen soll.

SolarPark auf Deponie: Machbarkeitsstudie erwartungsgemäß - kein wirtschaftliches Ergebnis

Remscheid Im großen Stil Strom aus der Kraft der Sonne gewinnen – das ist die Zielsetzung der Stadt für die Zukunft der Deponieflächen an der Solinger Straße. Wenn die Rekultivierung der ehemaligen Mülldeponie abgeschlossen ist, soll hier ein großer Solarpark entstehen – so der Wunsch der politischen Mehrheit.

Das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, die die Technischen Betriebe (TBR) in Auftrag gegeben hat, sorgt nun aber für Ernüchterung. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass eine Fotovoltaik-Anlage nicht wirtschaftlich zu betreiben ist.

Hohe Rohkosten und fehlender Eigenstrombedarf

Hohe Rohkosten und fehlender Eigenstrombedarf

Die Gründe dafür sind vielfältig, erklärt TBR-Betriebsleiter Axel Raue auf Nachfrage der Redaktion. So würden die Rohkosten für die Stromherstellung auf der Deponie höher sein als bei herkömmlichen Anlagen, bei denen auf einfache Profile die Solar-Module aufgesetzt werden. Auf der Deponie sei das nicht möglich, weil eine Kunststoffbahn den Abfallkörper abdichtet. So soll verhindert werden, dass Wasser in die Masse eindringt.

Über die Folie wird im Anschluss eine 1,50 Meter hohe Rekultivierungsschicht gelegt. Auf diesem Untergrund müsse auf der Deponie mit Betonauflage-Fundamenten gearbeitet werden. „Und die machen es teurer“, so Raue.

Hinzu komme, dass PV-Anlagen sich nur dann rechnen, „wenn ich einen hohen Anteil an Eigenstrombedarf habe“. Der Energiebedarf auf dem auf der Deponie geplanten neuen Wertstoffhof sei aber nicht sonderlich hoch.

Keine sinnvolle Umrüstung der TBR-Fahrzeugflotte

Keine sinnvolle Umrüstung der TBR-Fahrzeugflotte

Eine Umrüstung der TBR-Fahrzeugflotte auf Batteriebetrieb sei auch nicht sinnvoll. Um den Sonnenstrom zu nutzen, müssten die Fahrzeuge dort lange Standzeiten haben. Ein zweiter Betriebshof zusätzlich zur Nordtraße wäre demnach nötig.

Ein weiteres Problem sei, „dass gerade die Fördermöglichkeiten wegbrechen“ für diese Fahrzeuge. „Für die erste elektrische Kehrmaschine habe ich noch 80 Prozent bekommen, bei den beiden weiteren werden es nur noch 50 Prozent sein“, rechnet Raue vor. Weitere Anschaffungen solcher Spezialfahrzeuge würden bei sinkenden Fördermitteln „zu Kosten des Gebührenzahlers gehen“.

Einspeisung ins öffentliche Netz nicht wirtschaftlich

Einspeisung ins öffentliche Netz nicht wirtschaftlich

Einfahrt zum Wertstoffhof an der Solinger Straße. Foto: Jürgen Moll

Bliebe als Alternative noch die Einspeisung des Deponiestroms ins öffentliche Netz. Theoretisch sei das an der Solinger Straße möglich, sagt Raue. Rechnen würde es sich aber ebenfalls nicht, erklärt der Betriebsleiter. Einer Einspeisevergütung von aktuell 7,4 Cent pro Kilowatt stünden Gestehungskosten von neun Cent gegenüber.

„Alles was ich für die TBR mache, muss am Ende wirtschaftlich sein“, nennt Raue seine Maxime.

Weiterhin Hoffnung auf saubere Energie

„Ein Ankommen in der Realität“ nennt Raue die Ergebnisse der Machbarkeitsuntersuchung. Die Flinte ins Korn werfen beim Thema saubere Energie will er gleichwohl nicht. „Die Fläche hat Potenzial“, ist er überzeugt, deshalb arbeite er weiter am Thema. Gespräche mit der Stadtwerketochter EWR sollen folgen – etwa über einen Ladepark an der Deponie. „Das Thema ist noch nicht zu Ende. Wir müssen jetzt nur anders denken.“

Heike Schulze

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