Remscheid: Cannabis-Gesetz ist ein 'Glücksfall' für Angeklagte (Traducción: El cannabis-Gesetz es un 'suceso afortunado' para los acusados)

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Remscheid: Cannabis-Gesetz ist ein 'Glücksfall' für Angeklagte

In der Stadt Remscheid ist ein unerwarteter Richtungswechsel im Umgang mit Cannabis-Besitzern zu beobachten. Durch das neue Cannabis-Gesetz können nun viele Angeklagte aufatmen, da sie von den bisherigen Strafen verschont bleiben. Die neue Gesetzgebung wird von vielen als 'Glücksfall' betrachtet, da sie die Möglichkeit bietet, den Umgang mit Cannabis neu zu bewerten. Insbesondere für diejenigen, die bisher aufgrund von Cannabis-Besitzdelikten vor Gericht standen, bedeutet dies eine wesentliche Erleichterung. Die Frage, ob dies jedoch zu einer Zunahme der Cannabis-Konsumption führen wird, bleibt weiterhin offen.

Remscheid: CannabisGesetz bringt Angeklagten Glück - Haftstrafen fallen weg

Wochenlang hatten die zwei angeklagten Albaner in der ehemaligen Filiale der Deutschen Bank in der Alleestraße in Remscheid die Marihuana-Pflanzen gehegt und gepflegt. Dafür waren die beiden im November 2023 zu Haftstrafen von knapp vier Jahren verurteilt worden.

Zwischen der Revision und der Neuauflage des Prozesses war das Konsumcannabisgesetz (KCanG) in Kraft getreten. „Ein Glücksfall für die Angeklagten“, sagte der Vorsitzende Richter Holger Jung. Er verhängte Bewährungsstrafen von 22 und 24 Monaten. Die Haftbefehle wurden aufgehoben, 17 Monate haben beide bereits in der Untersuchungshaft verbüßt.

Im Gerichtssaal hatten Angehörige der beiden Männer darauf gewartet, mit ihnen nach Albanien heimkehren zu können. Die Plantage in der Alleestraße war professionell und über mehrere Etagen betrieben worden – und man fragt sich: Wie wurde das Equipment unter den Augen von Passanten und Anwohnern ins Gebäude gebracht? Lüftung, Bewässerung und Pflanzkübel: All das ist nichts, was man mal eben so unter den Arm nimmt. Antworten auf diese und andere Fragen gab es nicht.

<b>„Austauschbare Helferlein“</b>

„Austauschbare Helferlein“

Die Angeklagten sollen „austauschbare Helferlein“ gewesen sein. Die „Gärtner“ werden üblicherweise ausgetauscht, mit der Anmietung oder der Einrichtung der Plantage haben sie meist nichts zu tun. Von Verteidigerin Denise Gerull war zu hören, die Angeklagten seien „austauschbare Helferlein“ gewesen. Die Männer hätten in einem fensterlosen Zimmer „gehaust“ und nicht aus dem Haus gedurft. Sie seien mit Lebensmitteln und Zetteln voller Anweisungen versorgt worden.

Die Strafe von knapp vier Jahren für ihren Mandanten sei deutlich zu hoch gewesen: „Wo landen wir denn bei den Hintermännern, wenn schon die Helfer solche Strafen bekommen?“. Das Thema dürfte mit dem KCanG ohnehin „vom Tisch“ sein: Statt der bisherigen Höchststrafe von 15 Jahren liegt der Strafrahmen nun zwischen drei Monaten und fünf Jahren.

Die Plantage in der ehemaligen Bankfiliale war nach dem Hinweis eines Zeugen observiert worden. Im Mai 2023 waren schwer bewaffnete Einsatzkräfte in der Allee angerückt, um sich Zugang zum Gebäude zu verschaffen. Einer der beiden dort aufgegriffenen Angeklagten hatte sich gegen seine Festnahme gewehrt und im Kampf mit den Beamten leichte Verletzungen erlitten.

Nach der Razzia hatte das Technische Hilfswerk mehr als 350 Pflanzen und die Plantagen-Einrichtung aus dem Gebäude getragen und zur Müllverbrennung in Wuppertal gebracht. Hinzu kamen 20 Kilogramm verpackte Dolden und 15 Kilogramm weiterer Pflanzenbestandteile, die im Anbau des Hauses sichergestellt worden waren.

Angst vor den Hintermännern?

Bereits im ersten Prozess hatten die Männer die ihnen vorgeworfenen Taten gestanden und von ihrem „Gärtner-Job“ berichtet: Putzen und gießen – das sei ihre Aufgabe gewesen. Sie hätten abgefallene Blätter aufgesammelt und den sonstigen Müll in Säcke gepackt. Einer der Angeklagten hatte beteuert, dass die Plantage schon fertig eingerichtet gewesen sei, als er dort als Gärtner angeheuert hatte.

Wer die Hintermänner sind? Das wollten die „Gärtner“ nicht sagen. Von ihren Anwälten war zu hören: Sie haben Angst. Ein Mittäter war bereits im November 2023 wegen Beihilfe zum Drogenhandel zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Er hatte die beiden Albaner mit seinem Auto zur Plantage gebracht, Lebensmittel besorgt und Geld übergeben.

Ein Kontaktmann soll ihm zuvor 3500 Euro für Glücksspiele geliehen und das verspielte Geld sofort zurückgefordert haben. Als der 21-Jährige die Schulden nicht zurückzahlen konnte, soll er in den „Buchhalter-Job“ gedrängt worden sein.

Ursula Herrmann

Ich bin Ursula, Journalistin bei der Webseite Hol Aktuell. Als Generalistin berichte ich über nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel sind immer aktuell und informativ, um unseren Lesern die wichtigsten Ereignisse des Tages zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, unsere Leser stets gut informiert zu halten.

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