Russland setzt faktisch Mindestpreis für Weizen-Exporte fest
Die russische Regierung hat eine grundsätzliche Entscheidung getroffen, um die Weizen-Exporte des Landes zu regulieren. Ab sofort gilt ein faktischer Mindestpreis für Weizen-Exporte, um die heimische Landwirtschaft zu stützen und die Stabilität der Lebensmittelversorgung zu gewährleisten. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, die Preisstabilität auf dem Weltmarkt zu erhalten und die russischen Landwirte zu unterstützen. Die russische Regierung reagiert damit auf die aktuellen Marktbedingungen, die durch die Krise in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland entstanden sind.
Russland setzt faktisch Mindestpreis für Weizenexporte fest
Das russische Landwirtschaftsministerium hat Exporteure aufgefordert, von internationalen Käufern nicht weniger als 250 Dollar je Tonne zu nehmen. Dies geht aus einer nichtöffentlichen Sitzung am Freitag hervor, wie die Nachrichtenagentur Reuters von zwei mit der Angelegenheit vertrauten Personen erfuhr.
Einer der Insider sagte, das Ministerium habe eine Frist von einer Woche zur Umsetzung der Empfehlungen gesetzt. Ziel ist es, den massenhaften Export der vergangenen Wochen einzudämmen.
Moskau fordert Exporteure zu höheren Preisen auf
Der Verband der russischen Getreideexporteure erklärte nach dem Treffen, das Ministerium habe den Exporteuren auch aufgetragen, keine Zwischenhändler zu nutzen, sondern direkte Geschäfte mit den Käufern auszuhandeln. Ein russischer Händler sagte Reuters, wegen der neuen Anweisungen müssten Exporteure nun Risiken auf sich nehmen, die bislang von Zwischenhändlern getragen worden seien.
Man verfüge jedoch nicht über ausreichende Instrumente zur Risikoabsicherung. Russland ist der weltgrößte Weizenexporteur, und die Regierung möchte die Preise auf dem Inlandsmarkt niedrig halten.
Inflation und Kriegsfolgen
Hintergrund der Entscheidung ist auch eine Inflation von etwa neun Prozent in Russland, dessen Wirtschaft in den vergangenen Monaten zunehmend auf den Krieg gegen die Ukraine ausgerichtet wurde. Die Regierung in Moskau hat bereits eine Erhöhung der Ausfuhrzölle um 41 Prozent auf 1872 Rubel (etwa 19,50 Dollar) pro Tonne angekündigt.
Die Regierung hatte ihre Schätzung für die diesjährige Ernte auf 130 Millionen Tonnen von zuvor 132 Millionen Tonnen gesenkt. Viele Getreideanbaugebiete waren in diesem Jahr von schlechtem Wetter betroffen. Landwirtschaftsministerin Oksana Lut hatte am Donnerstag erklärt, die Inlandsnachfrage dürfte bei 85 bis 87 Millionen Tonnen liegen. Der Rest stehe für den Export zur Verfügung.
Der Verband der russischen Getreideexporteure erwartet, dass die entsprechenden Ausfuhren in der Saison 2024/25 bei 55 bis 57 Millionen Tonnen liegen werden. Russland setzt neue Grenze für Weizenexporte.
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