Nobelpreis für den Frieden 2024: Auszeichnung für den Einsatz gegen Atomwaffen

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Nobelpreis für den Frieden 2024: Auszeichnung für den Einsatz gegen Atomwaffen

Der Nobelpreis für den Frieden 2024 geht an diejenigen, die sich für die Abschaffung von Atomwaffen eingesetzt haben. Diese ehrenvolle Auszeichnung wird jährlich vom Nobelpreiskomitee in Oslo verliehen und gilt als höchste Anerkennung für herausragende Leistungen im Bereich der Friedensarbeit. In diesem Jahr werden diejenigen geehrt, die sich mit großem Engagement für die Vernichtung von Atomwaffen einsetzen und damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Weltfriedens leisten. Der Preis ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer waffenfreien Welt und unterstreicht die Notwendigkeit, sich gegen die Bedrohung durch Atomwaffen einzusetzen.

Nobelpreis für den Frieden: Auszeichnung für den Einsatz gegen Atomwaffen

Weltgeschichtliche Ereignisse werden nicht sofort erkannt. Der deutschen Zeitung „Frankfurter Rundschau“ war der erste Atombombenabwurf am 6. August 1945 auf Hiroshima nur eine Meldung auf der Titelseite wert. Das Blatt fand die Ansprache des US-Generals Dwight D. Eisenhower an das deutsche Volk nach der Kapitulation am 8. Mai wichtiger.

Friedensnobelpreis geht an japanische Anti-Atomwaffenorganisation

Friedensnobelpreis geht an japanische Anti-Atomwaffenorganisation

Die „Berliner Zeitung“ und die „Neue Zeit“, die schon früh Presselizenzen der Alliierten erhielten, widmeten dem Ereignis große Artikel auf der ersten Seite. Die Dimension der Ereignisse erkannte der „International Herald Tribune“. Er titelte: „Die Atombombe revolutioniert die Kriegführung“.

Tomoyuki Minomaki, Präsident von Nihon Hidankyo oder der Japan Confederation of A- and H-Bomb Sufferers Organizations, spricht zu Medienvertretern. Foto: dpa/Moe Sasaki

Das Leid der Menschen in den beiden japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki, die von den beiden US-Atombomben ausgelöscht wurden, war indes in der Berichterstattung eher zweitrangig. 140.000 Menschen fanden in Hiroshima den Tod. Drei Tage später starben in Nagasaki 74.000 Personen.

Unter die Opfer werden auch jene gerechnet, die in den folgenden drei Monaten an den unmittelbaren Folgen der Explosionen starben. In den Jahren danach mussten Zehntausende ihr Leben lassen, weil die Spätfolgen die Zahl der Krebs- und Kreislauferkrankungen in die Höhe schnellen ließ.

„Bis heute sind die Symptome zu spüren, 79 Jahre später“, berichtet der Überlebende Kunihiko Sakuma, der zur Zeit des Abwurfs der Superbombe gerade einmal neun Monate alt war.

Der Friedensnobelpreis

Der Friedensnobelpreis

Der Friedensnobelpreis wird alljährlich vom norwegischen Parlament bestimmt. Das Nobel-Komitee vergibt die Auszeichnung deshalb in Oslo und nicht wie bei den anderen Nobelpreisen im schwedischen Stockholm.

Der Stifter Alfred Nobel, aus dessen Testament die Preise gezahlt werden, stammte aus Schweden. Aktuelle Preisträger Im Jahr 2023 wurde die iranische Menschenrechtlerin Narges Mohammadi geehrt. Davor ging der Preis an eine russische und ukrainische Menschenrechtsorganisation sowie an den belarussischen Dissidenten Ales Bjaljazki.

Atombombenopfer ehren: Nobelpreis für den Einsatz gegen Atomwaffen

Atombombenopfer ehren: Nobelpreis für den Einsatz gegen Atomwaffen

Und bis heute gibt es eine Debatte darüber, ob die Zündung der Atomwaffen gerechtfertigt waren, um den scheinbar endlosen Krieg der Amerikaner mit Japan schneller zu entscheiden.

Deshalb dauerte es vielleicht genauso lang, bis das Nobel-Komitee nun die Entscheidung bekannt gab, dass die Organisation der Überlebenden der Atombombenabwürfe, Nihon Hidankyo, den Friedenspreis des berühmten Stifters erhielt.

Die Hibakusha, wie die Überlebenden auf Japanisch heißen, wären beinahe schon einmal dran gewesen. Im Jahr 2005. Damals bekam aber Mohammed El-Baradei, der Generalsekretär der Internationalen Atomenergie-Behörde, den Preis für seinen Einsatz gegen die militärische Verwendung der umstrittenen Energie.

Die Anerkennung der Opfer

Die Anerkennung der Opfer

In Japan genießen die Hibakusha inzwischen großes Ansehen. Ihr Name kommt von der Verbindung von „Hi“ wie Leiden, „Baku“ wie Atombombe und „Sha“ wie der Mensch. Damit ist die Geschichte der Organisation perfekt beschrieben.

Es ist das immerwährende Leiden der Betroffenen durch den Atombombenabwurf, der ein lebendes Zeugnis von der furchtbaren Gewalt dieser Waffen ablegt.

Die Anerkennung war nicht immer so groß. Die Überlebenden berichten von Ausgrenzung und Diskriminierung. Ihre Krankheiten und teilweise ihr Aussehen empfanden ihre Mitbürger eher als belastend denn als Mahnung und Ansporn zu Hilfeleistung.

Immerhin haben die Opfer ein Leben lang unentgeltlichen Zugang zur Gesundheitsversorgung des Landes, was in Japan nicht selbstverständlich ist. Und noch heute sitzen täglich gut 180 Überlebende im Wartezimmer des Rotkreuz-Krankenhauses in Hiroshima, um behandelt zu werden.

Die Bedeutung der Auszeichnung

Der Schrecken der Atombombenabwürfe und der noch Jahrzehnte andauernden Leiden der Opfer hat immerhin die Menschheit davon abgehalten, diese todbringenden Waffen erneut einzusetzen. Ihre Wirkung wäre heute viel gravierender.

Insofern ist die Auszeichnung durchaus politisch, auch wenn der Chef des Nobel-Komitees auf Fragen der Journalisten keine konkreten Personen oder Länder nennt, die die Gefahr eines Nuklearkrieges erhöhen würden.

Watne Frydnes bleibt mit Verweis auf die überlebenden Opfer bei der allgemeinen Feststellung, dass solche Drohungen mit Atomwaffen unbedingt unterbleiben müssten.

Das Leid der Opfer ist eindringlich. Die unermüdliche Arbeit der Organisation und der Einsatz von Zivilvertretern der beiden angegriffenen japanischen Städte rüttelt nach wie vor viele Menschen auf.

Hiroshima und Nagasaki gehören zu den Orten der Menschheit, in denen direkt zu erleben ist, wohin die latente Gewalt, die uns Menschen innewohnt, führen kann. Dabei ist gerade Hiroshima eine Stadt geworden, die viel Lebensqualität auszeichnet.

Und die Besucher zieht es heute auch eher zum Itsukushima-Schrein oder zu einem Ausflug auf eine Naturinsel vor den Toren der Stadt. Mit der ersten atomaren Katastrophe der Menschheit sind aber die beiden Orte in Japan immer verbunden.

Ursula Herrmann

Ich bin Ursula, Journalistin bei der Webseite Hol Aktuell. Als Generalistin berichte ich über nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel sind immer aktuell und informativ, um unseren Lesern die wichtigsten Ereignisse des Tages zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, unsere Leser stets gut informiert zu halten.

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