Friedrich Merz bei Caren Miosga: Die andere Seite des CDU-Chefs
Die Fragen sind also nicht so unverschämt, wie die ARD-Talkerin Caren Miosga ankündigt. Ob er schon mit 17 Jahren den Gedanken gehabt habe, wenn ich so alt bin wie mein Opa, dann werde ich Bundeskanzler? Nein, antwortet Friedrich Merz schmunzelnd. Da war ich weit entfernt.
Nun ist er jedoch als Kanzlerkandidat der Union nah dran an diesem Amt. Bei Miosga heißt es daher für den CDU-Chef: Es muss gemenschelt werden. Die ARD-Frau macht es Merz leicht. Es ist eher Small-Talk statt hartes Politgespräch, das da am späten Sonntagabend über die Bildschirme flimmert.
Die Charme-Offensive des Friedrich Merz
Die Person Merz ist nun mal umgeben von einigen Vorurteilen, Klischees, oder sind es doch Wahrheiten? In der Union ist man sich sicher: Die SPD und ihr Parteichef Lars Klingbeil haben die Kanonen für den Anti-Merz-Wahlkampf bereits geladen. Die Charme-Offensive des Friedrich Merz: Frauen machen die Politik besser. Deshalb muss der Kandidat verstärkt seine andere Seite zeigen. Miosga bietet ihm dafür ganz geschmeidig die Gelegenheit im Einzelgespräch.
Sie sagt also, Merz sei ja großer Beatles-Fan, und dass die Band vom Weg abgekommen sei, werde vor allem einer Frau zugeschrieben – Yoko Ono. Merz muss schon wieder schmunzeln. Ähnliches behaupte man von der Union. Ist Angela Merkel die Yoko Ono der CDU?, will Miosga wissen. Guter Witz, aber Miosga meint es ernst. Merz lacht laut, das Publikum auch. Spannender Gedanke, schlechter Vergleich, lautet seine Antwort. Merkel habe 16 Jahre das Land regiert, sie habe gute Entscheidungen getroffen, aber auch welche, die nicht meine Zustimmung getroffen haben. Aber sie ist nicht Yoko Ono.
Small-Talk und Politik
Seicht geht es weiter: 2007 sei sein Vater nach 51 Jahren aus der CDU ausgetreten wegen Merkel. Er sei nun 100 Jahre alt, tritt er jetzt wieder ein? Nein, lacht Merz. Andersherum wäre es lustiger und eine Nachricht gewesen. Und dann will Miosga noch dies wissen: Merz springe ja ab und an aus der Haut, welches Schimpfwort benutze er beim Autofahren? Sagen Sie mal ein paar Beispiele, so der Sauerländer. Du Hornochse, antwortet sie. Ja, die Richtung.
Politisch wird es zwischendurch auch: Ukraine, Putin, Bürgergeld, Crashtest BSW in Thüringen und Sachsen. Neues erfährt man nicht. Wir sind doch alle der Meinung, dass wir mehr Diplomatie brauchen, betont Merz. Man werde sich von Frau Wagenknecht nicht am Nasenring durch die Manege ziehen lassen – was sich allerdings noch zeigen wird.
Markus Söder und Robert Habeck
Über zwei andere Politiker muss bei dem Talk ebenso noch geredet werden: Da wäre Markus Söder, der Merz am Wochenende auf dem CSU-Parteitag die Treue geschworen hat. Ich habe ihm sehr deutlich gesagt, Markus, das macht Du mit mir nicht, so der Sauerländer. Also nicht das, was Söder 2021 mit Armin Laschet gemacht hat. Man wird sehen.
Und auch der Grüne Robert Habeck wird erwähnt, den Merz in einer Rede als Kinderbuchautor bezeichnet hat. Ich mag auch Kinder sehr, es war ganz und gar nicht abwertend gemeint, versichert der CDU-Chef. Miosga lächelt gutmütig. Small-Talk eben.
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