Wegberg: Wohnungsknappheit für junge Erwachsene und Singles ist groß

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Wegberg: Wohnungsknappheit für junge Erwachsene und Singles ist groß

Die Stadt Wegberg steht vor einer akuten Wohnungsknappheit, die insbesondere junge Erwachsene und Singles betrifft. Laut aktuellen Zahlen sucht ein Großteil der Einwohner zwischen 20 und 40 Jahren nach einer geeigneten Wohnung, jedoch fehlt es an frei werdenden Mietobjekten. Die Wohnungssuche gestaltet sich für diese Zielgruppe als eine wahre Herausforderung. Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig und reichen von der Bevölkerungsentwicklung über die Zuwanderung bis hin zur Wohnungspolitik der Stadt. In diesem Artikel wollen wir die Gründe für die Wohnungsknappheit in Wegberg näher beleuchten und Möglichkeiten aufzeigen, wie die Stadt und ihre Einwohner diesem Problem entgegentreten können.

Wohnungsnot in Wegberg: Junges Publikum und Singles in knapper Lage

Hunderttausende Menschen in Deutschland sind wohnungs- oder obdachlos – die Tendenz steigt. Um auf die wachsende Wohnungsnot in Deutschland aufmerksam zu machen, wird jedes Jahr am 11. September der Tag der Wohnungslosen begangen.

Mehr als 600.000 Menschen bundesweit waren laut Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) im Verlauf des Jahres 2022 wohnungslos, lebten zum Teil in Notunterkünften oder kamen bei Freunden oder Familie unter. Etwa 50.000 dieser Menschen hatten laut BAG W überhaupt kein Dach über dem Kopf und lebten auf der Straße.

Dabei kann es sich nur um Schätzungen handeln, denn die tatsächliche Zahl wohnungs- und obdachloser Menschen ist schwer zu ermitteln. Die Dunkelziffer könnte also noch höher liegen.

Wohnungslose Menschen in Wegberg

Wohnungslose Menschen in Wegberg

Auch in Wegberg gibt es wohnungslose Menschen, die in der Obdachloseneinrichtung an der Nordstraße eine Unterkunft gefunden haben. Dazu zählen junge Menschen, die zu Hause nicht bleiben und bislang keinen bezahlbaren Wohnraum finden konnten, aber auch Geflüchtete in einer vergleichbaren Situation.

Um diese Menschen zu unterstützen und ihnen bestenfalls eine Perspektive zu eröffnen, kooperiert die Streetworkerin Birthe Wernery mit Romy Krause von der Fachberatungsstelle für wohnungslose Menschen der Caritas.

Ihr zentrales Anliegen ist die Prävention, damit Wohnungslosigkeit gar nicht erst entsteht. Deshalb richtet sich das Beratungsangebot nicht nur an jene, die keine Wohnung haben, sondern auch an Mieter und Vermieter, um eine frühzeitige Unterstützung auch bei finanziellen Schwierigkeiten zu bieten.

Unterstützung und Beratung

Oftmals erreichen die Hilfesuchenden die Fachberatungsstelle allerdings zu spät. InfoKontakt für Hilfebedürftige: Streetworkerin Birthe Wernery arbeitet aufsuchend und ist mit ihrem Hund Sam im Wegberger Stadtgebiet unterwegs. Wer sie nicht trifft, kann sie in den sozialen Medien unter „Streetwork Wegberg“ finden und erreichen.

Caritas: Die Fachberatungsstelle der Caritas ist Anlaufstelle für alle, die Unterstützung suchen oder anbieten möchten: Romy Krause sitzt an der Hauptstraße 43; Telefon 02434 2408067, www.caritas-heinsberg.de/wohnungslose.

„Bei mir können sich die Menschen melden, die wohnungslos oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Ich vermittle dann auf Wunsch an Romy Krause oder unterstütze auch bei der Wohnungssuche“, sagt die Streetworkerin Birthe Wernery, die im Gegensatz zu der Fachberaterin aufsuchend arbeitet.

Und sie weiß auch um die derzeitige Situation: „Es ist für alle Beteiligten frustrierend, denn es fehlt dringend benötigter Wohnraum“, so Wernery. Damit meint sie vor allem Ein-Personen-Wohnungen, die über Sozialleistungen finanziert werden können.

Einzelheiten zur Situation in Wegberg

Von den insgesamt gut 160 wohnungslosen Menschen – dazu zählen auch Geflüchtete, die eine Wohnsitzzuweisung für Wegberg bekommen, aber bislang keine Wohnung gefunden haben – leben derzeit vier, die jünger als 25 Jahre sind.

Doch Birthe Wernerys Klientel kann auch deutlich älter sein: Auch ein 65-Jähriger lebt an der Nordstraße 100 in Arsbeck und erhält Unterstützung von der Streetworkerin.

Die vier jungen Wohnungslosen halten den Kontakt zu ihr, bekommen Unterstützung bei nötigen Formularen oder anderen Fragen im Alltag. „Manchmal vergessen sie ihre Termine auch, aber darauf bin ich eingestellt. Es gibt sehr viel zu regeln, deshalb haben wir immer mehrere Termine“, erklärt sie.

Und in vielen Fällen kämen noch weitere „Baustellen“ hinzu: Suchtproblematiken, Behördenangelegenheiten, Tagesablauf regeln und Probleme aus dem Umfeld besprechen und gegebenenfalls lösen.

Auch die Wiedereingliederung ins Berufsleben mit dem Integrationsfachdienst des Jobcenters steht auf der To-do-Liste. „Zum Teil haben sie keine Perspektive oder es verlagert sich schnell, wenn sie merken, wie viel Energie sie investieren müssen, die sie aufgrund ihrer Suchterkrankung nicht haben“, sagt Birthe Wernery.

Wer an der Nordstraße 100 einzieht, hat keine andere Alternative. „Dort gibt es Mehrbettzimmer, sehr wenige Einzelzimmer, eine Gemeinschaftsküche und Gemeinschaftsbäder. Die Umstände dort werden dann so hingenommen“, berichtet die Streetworkerin. „Niemand plant, dort lange zu bleiben, aber wenn sie keine Wohnung finden, bleibt ihnen nichts anderes übrig. Viele wollen auch einfach nicht aus Wegberg wegziehen.“

Bisher habe noch jeder mit Bedarf untergebracht werden können, aber: „Eigentlich will man die jungen Leute in ihrem eigenen Interesse dort gar nicht unterbringen.“

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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