Die Kunsthalle Barmen strebt erneut nach Ausbildung zum Herzstück der Avantgarde

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Die Kunsthalle Barmen strebt erneut nach Ausbildung zum Herzstück der Avantgarde

Die Kunsthalle Barmen setzt ihre Ambitionen fort, sich als Zentrum der künstlerischen Avantgarde zu etablieren. Nachhaltige Impulse für die kulturelle Entwicklung der Stadt sollen durch eine umfassende Ausbildungsoffensive gesetzt werden. Durch die Zusammenarbeit mit renommierten Künstlern und Kulturinstitutionen soll die Kunsthalle Barmen zu einem Herzstück der Avantgarde werden. In Zukunft sollen hier neue Trends und innovative Kunstformen entwickelt und präsentiert werden, die die Stadt Barmen als Hotspot der Kreativität etablieren.

Kunsthalle Barmen erneut auf dem Weg zur Avantgarde-Hotspot

Die Bergische Universität Wuppertal reaktiviert die einstige Ruhmeshalle des Kaiserreichs, die Kunsthalle Barmen. Die Kulturministerin Ina Brandes kommt zur Eröffnung. Die Idee stammt von Katja Pfeiffer, der Meisterschülerin von Alfonso Hüppi, die seit 2006 Professorin in Wuppertal ist und die Fachleitung für Kunst innehat.

Die Design-Professorin Katharina Maderthaner ist ihre Mitstreiterin, die ihre Power als Organisationstalent, Transportfahrerin und Impulsgeberin beweist. Sie suchte mit ihren Studierenden den Sperrmüll nach Möbeln ab, baute die Hölzer zu Stühlen, Hockern und Esstischen und stellt sie nun der Bevölkerung aus Barmen wieder zur Verfügung.

Wuppertal reaktiviert Kunsthalle Barmen - eine neue Chance für die Kunst

Wuppertal reaktiviert Kunsthalle Barmen - eine neue Chance für die Kunst

Christoph Westermeier, in Düsseldorf als neuer Malkastenchef bekannt, ist nun in Wuppertal Lehrbeauftragter für Fotografie und untersucht gleichzeitig in Seminaren, wie man die Idee des Projekts verwirklichen kann, um museale Kunst in den öffentlichen Raum zu bringen.

Studierende aus Düsseldorf und Wuppertal haben zum Auftakt Hunderte Meter fluoreszierenden Stoff mit Löchern für den Kopf versehen. In Zehnergruppen wollen sie mit Interessenten 90 Minuten lang von Barmen nach Elberfeld an der Wupper entlang laufen, um die beiden Stadtteile zu verbinden.

Kunsthalle Barmen strebt nach Ausbildung zum Herzstück der Avantgarde - eine neue Ära beginnt

Die künstlerische Leitung hat die Berlinerin Isabelle Meiffert inne, die in Wuppertal mit einer Gastprofessur ausgestattet wurde. Sie muss allerdings noch lernen, dass man an Rhein und Ruhr nicht wie in der Bundeshauptstadt Englisch spricht.

Der Ausstellungstitel Shared Spaces (Gemeinsame Räume) schreckt nur ab. Auch die Leuchtschrift am Eingang in die Säulenhalle hätte sie mit Habt Ehrfurcht vor dem Möglichen übersetzen können.

Immerhin kommt Sonja Alhäuser zur Eröffnung. Sie plant ein künstlerisches Bankett, dessen multikulturelle Kost nach den Eröffnungsreden verspeist werden darf.

Die Kunsthalle Barmen war in der Weimarer Republik ein Zentrum der Avantgarde. Dieses Ziel will auf 400 Quadratmetern im ersten Obergeschoss noch nicht ganz gelingen. Die Ausstellung wirkt etwas zusammengestoppelt. Der rote Faden fehlt. Höhepunkte sind selten.

So fand Antje Engelmann ein Sinnbild für die seit 2019 im Stich gelassene Kunsthalle an der Flaniermeile von Barmen. Im Video leuchtet ihre Rose von Jericho, die als Wüstenblume viele Jahre ohne Wasser auskommt und schließlich ganz langsam erblüht.

Die Aktiven, unter ihnen Rektorin Birgitta Wolff, hoffen natürlich, dass die Zukunft in Barmen in eine Phase des permanenten Blühens übergeht. Noch ist das Projekt auf drei Jahre befristet.

Ivana Franke, Kroatin in Berlin, bietet eine gleißend helle Lichtinstallation im Seitenraum. Michael Sailstorfer grüßt mit Rosenduft, indem ein Diffusor, der normalerweise als Werbemittel eingesetzt wird, ein nach Rosen riechendes Duftöl in die Ausstellung verströmt. Rita McBride steckt ihr marmornes Rohr unter die Fensterbank, sodass man es kaum wahrnimmt.

Heiner Franzen sammelt Videos von Nachrichtensprechern, die er allerdings schon beim Gallery-Weekend in Berlin vorgestellt hat. Wer will, kann ihnen auf den harten Sitzgeräten der Studierenden zuschauen, wie sie die Lippen bewegen, aber eben nichts sagen.

Außerhalb des Museums besteht Raul Walchs Brunnen als sozialer Treffpunkt aus SUV-Reifen, die sprudelndes Wasser umkreisen. Das Kollektiv Baltic Raw Org aus Hamburg hämmerte tagelang an einem Holzverhau für eine Sauna, in die eine Bar integriert werden soll.

Hier haben Besucher die Möglichkeit, sich bei 70 Grad Celsius und minimaler salzhaltiger Bedampfung für 20 Minuten aufzuwärmen. Zugleich wird es ein Labor für kulturelle Bildung geben, an dem das Team der Universität wie Studierende beteiligt sind, wobei die Bürger ausdrücklich mitmachen sollen.

Auf beiden Seiten ist viel guter Wille nötig, damit sich Stadt und Universität näher kommen. Derweil hofft die Initiatorin Katja Pfeiffer, dass außer der Stadtsparkasse Wuppertal noch mehr Unterstützer für eine finanzielle Basis sorgen.

Die Stadt selbst hält sich bedeckt, sie stellt lediglich die Räume bereit. Aber die Präsenz von Ina Brandes zur Vernissage lässt hoffen, dass sich das Land beteiligt. Denn nur so kann die Kunsthalle Barmen ihre große Geschichte fortschreiben.

Ursula Herrmann

Ich bin Ursula, Journalistin bei der Webseite Hol Aktuell. Als Generalistin berichte ich über nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel sind immer aktuell und informativ, um unseren Lesern die wichtigsten Ereignisse des Tages zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, unsere Leser stets gut informiert zu halten.

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