Adipositas bei Kindern: Liraglutid erzielt Erfolge bei Wirksamkeit und Verträglichkeit

Adipositas bei Kindern: Liraglutid erzielt Erfolge bei Wirksamkeit und Verträglichkeit

Die Adipositas bei Kindern und Jugendlichen ist ein wachsendes Problem, das langfristig zu schwerwiegenden Gesundheitsfolgen führen kann. Deshalb ist es umso erfreulicher, dass ein neues Medikament Liraglutid in einer aktuellen Studie erfolgreich bei der Behandlung von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen getestet wurde. Liraglutid zeichnete sich nicht nur durch seine Wirksamkeit, sondern auch durch seine gute Verträglichkeit aus, was für die jungen Patienten von großer Bedeutung ist. In diesem Artikel werden wir näher auf die Ergebnisse der Studie eingehen und die Möglichkeiten von Liraglutid bei der Behandlung von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen diskutieren.

Neuer Hoffnung für adipöse Kinder: Liraglutid erzielt Erfolge bei Wirksamkeit und Verträglichkeit

Übergewicht ist in Deutschland längst auch bereits unter Kindern ein Problem. Laut Erhebungen des Robert-Koch-Instituts (KiGGS Untersuchungen von 2015-2017) waren im Kindes- und Jugendalter (drei bis 17 Jahre) 15 von 100 Kindern und Jugendlichen von Übergewicht betroffen, sechs von 100 Kindern und Jugendlichen wiesen eine Adipositas auf.

Ein Medikament, das im Rahmen einer ganzheitlichen Adipositas-Therapie mit Bewegung und Ernährung helfen könnte, wäre allein im Hinblick auf Prävention von Folgeerkrankungen ein Gewinn. Liraglutid (Handelsname: Saxenda) könnte demnächst als erstes Abnehmmedikament für Kinder mit Adipositas unter zwölf Jahren zugelassen werden.

Eine Phase-3-Studie bestätigte die Wirksamkeit und Verträglichkeit in der Altersgruppe der Sechs-bis Zwölfjährigen. Die Ergebnisse der vom Hersteller Novo Nordisk finanzierten Studie wurden jetzt im Fachjournal „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.

Daran teil nahmen 82 übergewichtige Kinder. 56 erhielten über einen Zeitraum von 56 Wochen eine tägliche Injektion mit Liraglutid, 26 bekamen entsprechend Placebo-Injektionen. Parallel erfolgte bei allen Probanden eine Beratung zu gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung.

Das Ergebnis: Der durchschnittliche Body-Mass-Index (BMI) der Kinder in der Liraglutid-Gruppe hatte sich bei Studienabschluss um 5,8 Prozent verringert, in der Testgruppe hatte er im gleichen Zeitraum um 1,6 Prozent zugenommen.

Allerdings nahmen alle Kinder während des Untersuchungszeitraum an Gewicht zu: die Kinder in der Liraglutid-Gruppe 1,6 Prozent, die Kinder in der Placebogruppe zehn Prozent des Ausgangsgewichts. Eine gewisse Gewichtszunahme war erwartet worden, da die Kinder sich ja allesamt in der Wachstumsphase befanden.

Die beobachteten Nebenwirkungen ähnelten denen aus vorherigen Studien mit Jugendlichen und Erwachsenen: Übelkeit, Erbrechen und Durchfall traten am häufigsten auf. In der Liraglutid-Gruppe kam es in 12,5 Prozent der Fälle zu schweren Nebenwirkungen (Erbrechen und eine Darmentzündung) und in der Placebogruppe in 7,7 Prozent der Fälle. 10,7 Prozent der Kinder, die Liraglutid erhielten, brachen die Einnahme aufgrund der Nebenwirkungen ab.

Kinder mit Adipositas: Liraglutid könnte bald als erstes Abnehmmedikament zugelassen werden

Liraglutid wurde ursprünglich für die Behandlung von Menschen mit Diabetes Typ 2 entwickelt und zugelassen. Seit 2015 darf es in der EU auch bei Erwachsenen mit Adipositas (BMI über 30 Kg/m2 oder BMI über 27 plus Begleiterkrankungen) angewendet werden und inzwischen auch bei adipösen Kindern ab zwölf Jahren.

Die Substanz bindet an den sogenannten GLP-1-Rezeptor und aktiviert so die Insulinsynthese in der Bauchspeicheldrüse. Außerdem verlangsamt sich unter Einfluss von Liraglutid die Magenentleerung, dadurch macht es länger satt und verringert das Hungergefühl.