Angela Merkel und Friedrich Merz kommen sich näher
In der aktuellen politischen Lage Deutschlands tut sich etwas Unerwartetes auf. Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und der potential Kanzlerkandidat Friedrich Merz scheinen sich näher zu kommen. Dieser überraschende Schritt könnte weitreichende Folgen für die deutsche Politik haben. Nach Informationen aus vertraulichen Kreisen sollen sich Merkel und Merz in den letzten Wochen intensiv ausgetauscht haben. Der Inhalt dieser Gespräche bleibt jedoch weiterhin geheim. Einige Beobachter sehen in dieser Annäherung eine Chance für die Union, ihre Kräfte zu bündeln und eine starke Opposition zu bilden. Andere warnen jedoch vor einer Zusammenarbeit, die die politische Landschaft Deutschlands verändern könnte.
Angela Merkel und Friedrich Merz kommen sich näher
Der Saal steht auf, als die ehemalige Kanzlerin den Raum betritt. Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften ist ein eher nüchterner Ort am Berliner Gendarmenmarkt. Doch er passt irgendwie zu Angela Merkel. Auf gewisse Weise historisch, dennoch unprätentiös.
Es sind viele gekommen am Mittwochabend zum so genannten „Berliner Gespräch Spezial“, mit dem die CDU den 70. Geburtstag ihrer ehemaligen Vorsitzenden und Kanzlerin begeht. Aus der Ära Merkel etwa der ehemalige Fraktionschef Volker Kauder, der frühere hessische Ministerpräsident Volker Bouffier, Ex-Wirtschaftsminister Peter Altmaier, der ehemalige Innenminister Thomas de Maiziere, die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth.
Aber es sind auch die gekommen, die in der heutigen Union das Sagen haben. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, CSU-Chef Markus Söder, CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann und natürlich Friedrich Merz, der heutige Vorsitzende, mit dem Merkel eine, nun, schwierige Beziehung verbindet.
Merkel hatte Merz 2002 vom Fraktionsvorsitz verdrängt, seitdem gilt ihr Verhältnis als zerrüttet. Merz wiederum hatte Merkels Regierungsbilanz wiederholt öffentlich kritisiert, die Kanzlerin ihrerseits keinen allzu Hehl daraus gemacht, dass sie ihn weder persönlich noch politisch so wirklich schätzt.
Und auch mit der Partei ist es nicht ganz einfach. Die Altkanzlerin hatte sich seit ihrem Ausscheiden aus dem Amt 2021 kaum bei CDU-Veranstaltungen gezeigt und damit Gerüchte über eine Entfremdung zu ihrer Partei genährt. Einladungen zur Teilnahme an Bundesparteitagen schlug sie aus, auch aus der parteinahen Adenauer-Stiftung zog sie sich zurück.
Merz wiederum hatte erst im Sommer in einem Podcast berichtet, dass ihn gar nicht der Verzicht auf den Fraktionsvorsitz getroffen habe, sondern die Art und Weise, wie es ablief. Es gebe auf dieser Welt einfach Menschen, diese passen nicht zusammen. Heute würde man sich aber freundschaftlich begegnen, wenn er und Merkel sich in der Hauptstadt über den Weg liefen.
Freundschaftlich? Man war in der Hauptstadt durchaus gespannt, wie der Abend denn ablaufen würde. Merkel kommt gemeinsam mit ihrem Mann Joachim Sauer. Und Merz findet zu Beginn des Abends versöhnliche, lobende Worte. Merkel, die Physikerin, habe sich immer die Neugierde bewahrt, den Sachen auf den Grund zu gehen. Eine Wissenschaftlerin in der Politik, das sei selten.
Merz betont: Herzlichen Glückwunsch zu Deinem großen runden Geburtstag liebe Angela. Dass Du der Partei, der du angehörst und nicht nur nahestehst – am besten beides -, dass Du der CDU gewogen bleibst.“
Festvortrag und Glückwünsche
Der Kunsthistoriker Horst Bredekamp hält den Festvortrag „Licht und Dunkel. Die ganze Aufklärung. Eine Verteidigung“. Er schlägt den Bogen von der Dialektik der Aufklärung über die Bedeutung von Bildern, bis hin zu der Frage, was sich durch die Erfindung des Internets geändert habe.
Er betont, dass Merkel die Gefahr eines möglichen Zerfalls von Europa in ihrer Zeit als Kanzlerin immer vor Augen gehabt habe. Vorträge hatte sich Merkel schon zu ihrem 50. und 60. Geburtstag gewünscht. Vor zwanzig Jahren hatte der Hirnforscher Wolf Singer über die „Utopie der Planbarkeit der Zukunft“ referiert, vor zehn der renommierte Historiker Jürgen Osterhammel über das Thema: „Vergangenheiten: Über die Zeithorizonte der Geschichte“.
Merkel selbst sieht gelöst aus, als sie zum Pult geht. Sie betont, dass die christlich-demokratische Union mit ihrem Freiheitsgedanken ihre politische Heimat sei. „Freiheit als Grundprinzip, die Freiheit für sich und anderen Menschen“. Und sie gratuliert Merz zur Kanzlerkandidatur. „Lieber Friedrich, wir hatten in unserem politischem Leben Höhen und Tiefen. Kanzlerkandidat der Union ist etwas ganz Besonders, Ehre und Auftrag zugleich. Ich wünsche Dir für die nächsten Monate alles Gute und viel Erfolg, auch für unser Land“.
Aplaus brandet auf. Und Merz gibt seinerseits zurück: „Bei allem, was Dir an Kritik begegnet: Im Licht der heutigen Bundesregierung sieht man auch, wie wichtig Stabilität ist.“ Dann gibt es Blumen für die „liebe Angela“. Und für einen Moment scheinen alle mit sich im Reinen.
Wie vereint die Unions-Familie wirklich ist, werden die nächsten Monate des Wahlkampfs zeigen. Merkel jedenfalls lächelt viel an diesem Abend. Sicher auch in sich hinein.
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