- Auto-Kennzeichen: Wird es bald 320 neue in Deutschland geben?
- Neue Chancen für Städte: Eigenes Auto-Kennzeichen auf dem Weg?
- Um was genau dreht sich das Vorhaben?
- Regionale Identität auf dem Nummernschild: Bocherts Vorstoß für neue Kfz-Kennzeichen
- Kfz-Kennzeichen auf dem Prüfstand: Eckpunkte für eine mögliche Liberalisierung
- Wie stehen die Chancen dafür?
- Kritik am Vorschlag
Auto-Kennzeichen: Wird es bald 320 neue in Deutschland geben?
Die Debatte um die Zukunft der Auto-Kennzeichen in Deutschland nimmt Fahrt auf. Laut aktuellen Berichten könnte es in Zukunft bis zu 320 neue Kennzeichen geben. Dieser Anstieg wäre ein enormer Schritt nach vorn, da die derzeitige Anzahl von 211 Kennzeichen nicht mehr ausreicht, um den wachsenden Bedarf an neuen Kfz-Kennzeichen zu decken. Die Frage nach der Notwendigkeit einer solchen Erweiterung wird jedoch kontrovers diskutiert. Während einige Argumente vorbringen, dass dies einen wichtigen Schritt zur Verringerung von Verwirrung auf den Straßen darstelle, warnen andere vor einer Überkomplexität des Systems.
Neue Chancen für Städte: Eigenes Auto-Kennzeichen auf dem Weg?
Kfz-Kennzeichen bestehen nur aus ein paar ins Blech gedrückte Buchstaben und Zahlen. Doch oft sind sie mehr: Städte werben mit dem Kürzel der Ortskennung, manche Menschen drücken so ihre Heimatverbundenheit aus - und für Rate-Fans ist es eine willkommene Abwechslung bei langen Fahrten.
Nun gibt es einen Vorschlag, für Hunderte mittelgroße Städte auch eine solche Kombination zuzulassen. Hat das Aussicht auf Erfolg?
Um was genau dreht sich das Vorhaben?
Um eigene Kfz-Ortskennungen für 320 Städte in Deutschland. Der Vorschlag kommt von Ralf Bochert, Professor für Destinationsmanagement an der Hochschule Heilbronn.
„Mit der Einführung eigener Buchstabenkürzel auf dem Nummernschild könnten viele Kommunen die lokale Identität - sowohl nach innen als auch nach außen - stärken“, sagte Bochert. Das Autokennzeichen sei wichtig für das Stadtmarketing und verstärke die Relevanz einer Kommune.
„Es ist ein kleines, aber nettes Thema“, ist Bochert überzeugt. „Natürlich haben die Kommunen größere Sorgen. Aber hier geht es ausnahmsweise mal ums Herz, um Identifikation und Heimat.“
Regionale Identität auf dem Nummernschild: Bocherts Vorstoß für neue Kfz-Kennzeichen
Es gebe in der Bevölkerung einen großen Wunsch nach mehr lokaler Verortung. Diesem Wunsch könne man unbürokratisch entsprechen. Kosten entstünden nicht.
Bisher gibt es in Deutschland mehr als 700 Ortskennungen. Bochert zufolge sind auf deutschen Straßen rund fünf Millionen Fahrzeuge mit Alt-Kennzeichen zu finden.
Kfz-Kennzeichen auf dem Prüfstand: Eckpunkte für eine mögliche Liberalisierung
Regionalkennzeichen sind also nicht neu. Allerdings gilt die Öffnung von 2012 weitgehend nur für ausrangierte Buchstaben-Kombinationen, die bei Gebietsreformen oder Kreisfusionen abgeschafft worden waren.
Der Entwurf Bocherts umfasst 320 Mittelstädte mit mehr als 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, die bislang keine eigenen Ortskennungen haben - und aus seiner Sicht deshalb zum Beispiel beim Marketing benachteiligt sind.
Einige Beispiele für mögliche neue Kennzeichen:
BKR - Bad Krozingen (Baden-Württemberg)
BEN - Bensheim (Hessen)
BUX - Buxtehude (Niedersachsen)
DOM - Dormagen (Nordrhein-Westfalen)
GMR - Germering (Bayern)
NOS - Norderstedt (Schleswig-Holstein)
HZA - Herzogenaurach (Bayern)
RAD - Radebeul (Sachsen)
TEL - Teltow (Brandenburg)
Wie stehen die Chancen dafür?
Zahlreiche Bürgermeister und Oberbürgermeister haben sich in den vergangenen Tagen in verschiedenen Medien für eigene Kfz-Kennzeichen ausgesprochen.
Auch die Bundesregierung signalisiert Zustimmung: Man stehe dem Wunsch nach noch mehr lokaler Verortung durch entsprechende Kennzeichen positiv gegenüber.
Ob bereits ein solcher Antrag beim Bund gestellt worden sei, entziehe sich der Kenntnis der Verkehrsministerkonferenz.
Kritik am Vorschlag
Ja, die gibt es. Und zwar vom Landkreistag: „Es gibt wesentlich dringlichere Probleme, Herausforderungen und Zukunftsfragen für unser Land, die unsere gesamte Aufmerksamkeit und Kraft erfordern“, teilte Präsidenten Achim Brötel (CDU) mit.
Er halte den Vorschlag aber auch in der Sache für überflüssig. „Konnte man bei den historischen Alt-Kennzeichen im Sinne einer nostalgischen Reminiszenz wenigstens noch auf die früher bestehenden Regelungen zurückgreifen, wäre das jetzt etwas völlig Neues.“
Kfz-Kennzeichen haben Brötel zufolge, der Landrat im Neckar-Odenwald-Kreis ist, primär keine Marketingfunktion. Er warnte deshalb: „Eine weitere Zersplitterung der Kennzeichenlandschaft bringt deshalb für mich auch keinen Mehrwert, sondern allenfalls einen unnötigen Mehraufwand.“
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