Behörden im NRW registrieren täglich mehr als einen Falschfahrer

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Behörden im NRW registrieren täglich mehr als einen Falschfahrer

In Nordrhein-Westfalen (NRW) sorgen sich die Behörden zunehmend um die Sicherheit auf den Straßen. Laut aktuellen Zahlen registrieren die Behörden täglich mehr als einen Falschfahrer, der sich auf den falschen Seiten der Autobahnen oder Landstraßen befindet. Dieser Umstand birgt ein hohes Risiko für schwere Unfälle und gefährdet nicht nur die Sicherheit der Falschfahrer selbst, sondern auch diejenigen anderer Verkehrsteilnehmer. Die Polizei und andere Bahnhofsbehörden in NRW fördern deshalb ihre Anstrengungen, um gegen diese Gefahr vorzugehen und die Straßen sicherer zu machen.

Täglich mehr als ein Falschfahrer in Nordrhein-Westfalen registriert

Im vergangenen Jahr sind in Nordrhein-Westfalen 448 Falschfahrten registriert worden. Das erklärte das NRW-Innenministerium auf Anfrage unserer Redaktion. Umgerechnet bedeutet dies im Schnitt 1,2 Warnungen wegen Falschfahrten pro Tag.

Falschfahrten in NRW: 540 Fälle registriert

Falschfahrten in NRW: 540 Fälle registriert

Die Zahl hat damit gegenüber dem Vorjahr abgenommen. 2022 wurden dem Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste über das sogenannte Traffic-Information-Center (TIC), eine Softwareanwendung, in die Verkehrsstörungen unter anderem durch die Polizei eingegeben werden, insgesamt 540 Falschfahrten gemeldet.

Warnungen pro Tag

Warnungen pro Tag

Im vergangenen Jahr kam es zu 30 Unfällen im Zusammenhang mit Geisterfahrten, bei denen wenigstens eine Person getötet oder verletzt worden ist oder bei denen es zu einem schwerwiegenden Sachschaden kam. Gegenüber dem Tiefststand im Jahr 2011, in dem es nur elf Falschfahrer-Unfälle gab, ist das nahezu eine Verdreifachung.

Geisterfahrten in NRW: Zahl abgenommen, aber Sicherheitsängste bestehen

Geisterfahrten in NRW: Zahl abgenommen, aber Sicherheitsängste bestehen

Im Vergleich zum Vorjahr gibt es eine leichte Verbesserung: 2022 endeten 48 Falschfahrten mit einem folgenschweren Unfall. „Das ist Wahnsinn – die Übeltäter müssen hart bestraft werden“, kritisiert ein Verkehrsexperte.

Autos wenden im Stau auf A46. „Die sind teils so blöd, dass sie ohne Führerschein fahren und sich blitzen lassen“, sagt ein Verkehrspsychologe im Interview.

Kritik an der Landesregierung

Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Christof Rasche, hält das für verantwortungslos und sieht dringenden Handlungsbedarf: „Die unzureichende Datengrundlage und die fehlende Bereitschaft, eine detaillierte Ursachenanalyse durchzuführen, sind alarmierend“, sagte Rasche unserer Redaktion.

Es könne nicht sein, dass man sich auf Warnmeldungen stütze, die nicht einmal verifizierten, ob tatsächlich Falschfahrten vorlägen, während Menschenleben auf dem Spiel stünden, kritisierte er. „Die Landesregierung darf sich nicht hinter bürokratischen Hürden verstecken, sondern muss endlich die notwendigen Schritte unternehmen, um die Sicherheit auf unseren Straßen zu erhöhen.“

Forderungen nach mehr Sicherheit

Konkret verlangte er eine umfassende Erhebung und Auswertung aller relevanten Daten, um gezielte Maßnahmen entwickeln zu können. Auf die Frage, was das Land plane, um die Zahl der Falschfahrten zu reduzieren, erklärte das Innenministerium: „Anlassbezogen oder im Rahmen der allgemeinen Streifentätigkeit auf den Bundesautobahnen werden durch die Autobahnpolizei die dortigen Baustellen sowie die Zu- und Abfahrten hinsichtlich der ordnungsgemäßen Beschilderung durch den Straßenbaulastträger oder die jeweiligen Verkehrssicherer der Baustellen geprüft.“

Unklare oder nicht eindeutige Beschilderungen würden umgehend an die zuständigen Stellen gemeldet. Rasche hält das für zu dürftig: „Es reicht nicht aus, lediglich die Beschilderung zu überprüfen – wir brauchen innovative und wirksame Lösungen, wie zum Beispiel technische Frühwarnsysteme und gezielte Aufklärungskampagnen. Die Menschen in NRW haben ein Recht darauf, sicher auf den Straßen unterwegs zu sein.“

Er forderte die Landesregierung auf, ihre Bemühungen zu intensivieren und konkrete Maßnahmen zu ergreifen, „um die Gefahr durch Falschfahrer endlich wirksam zu bekämpfen“. Die Unfallforschung der Versicherer hatte im vergangenen Sommer eine Studie zu Falschfahrten auf Autobahnen vorgestellt.

Diese ergab, dass mit 48,1 Prozent fast die Hälfte aller Geisterfahrer Personen über 65 Jahre waren. Besonders hoch sei dabei der Anteil der über 75-Jährigen, auf die 41 Prozent aller Falschfahrten entfielen. Demgegenüber machen unter 24-Jährige lediglich 9,1 Prozent der Geisterfahrenden aus.

Ein Sprecher des ADAC NRW verwies allerdings darauf, dass die meisten Falschfahrten mutmaßlich ohne Kollision verliefen und die Verursacher nicht identifiziert werden könnten. „Grundsätzlich decken sich die Erkenntnisse aber mit früheren Untersuchungen: Falschfahrer sind weit überwiegend männlich und entweder alkoholisiert oder sehr alt.“

Christina Kampmann, innenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, sagte, komplett verhindern lasse sich derzeit sicherlich nicht, dass jemand aus Verwirrung oder in einzelnen Fällen sogar mit Absicht auf die falsche Fahrbahn fährt. „Es gibt aber durchaus Möglichkeiten, das Risiko zu minimieren. Zur Verringerung des Risikos könnte unter anderem die Anbringung von Asphaltkrallen beitragen. Das ist finanziell allerdings sehr aufwendig.“

Auch farblich auffällige Warntafeln an Auffahrten wären durchaus geeignet. „Für eine möglichst sichere Lösung könnten vermutlich aber nur moderne Assistenzsysteme in den Fahrzeugen sorgen.“ Aus Sicht des ADAC in NRW sind die wichtigsten Maßnahmen wie Beschilderung, Markierung, bauliche Gestaltung bekannt, aber nicht alle Falschfahrten ließen sich dadurch verhindern.

„Unserer Meinung nach gibt es keine systematischen Mängel bei der Beschilderung und die Straßenbauverwaltung hat in den letzten Jahren auch vielfach Verbesserungen durchgeführt“, erklärte ein Sprecher. Auch wenn Senioren überdurchschnittlich an Falschfahrten beteiligt sind, lehnt der ADAC eine Verpflichtung zur Überprüfung der Fahreignung für bestimmte Altersgruppen ab.

„Zwar kann es mit zunehmendem Alter zu Leistungseinbußen kommen, dennoch ist das Unfallrisiko älterer Autofahrender nicht außergewöhnlich hoch.“ Freiwillige unterstützende Elemente, wie ein Fahr-Fitness-Check oder eine regelmäßige Untersuchung beim Hausarzt, könnten aber einen positiven Beitrag zum Erhalt der eigenen Fahrfähigkeiten und zur Verkehrssicherheit leisten.

„Wir appellieren an die Verkehrsteilnehmer, nicht unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen zu fahren und ihre altersbedingte Fahreignung selbst kritisch zu hinterfragen.“

Martin Weiß

Ich bin Martin, Autor bei Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Bei uns findest du aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel decken eine Vielzahl von Themen ab und bieten fundierte Informationen für unsere Leser. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Streben nach Genauigkeit bemühe ich mich, relevante und gut recherchierte Inhalte zu liefern. Folge mir für die neuesten Entwicklungen aus aller Welt!

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