Berlin: Forscher an der Charité - Ein weiterer Mensch von HIV geheilt

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Berlin: Forscher an der Charité - Ein weiterer Mensch von HIV geheilt

In einer bahnbrechenden Entdeckung gelang es Forschern an der Charité, einem der größten Universitätskliniken Europas, erneut einen Menschen von HIV zu heilen. Dieser medizinische Durchbruch bestätigt die Ergebnisse eines ähnlichen Experiments, das vor einigen Jahren erfolgreich durchgeführt wurde. Die Wissenschaftler um Professor Dr. med. Stefan Rowecki konnten nachweisen, dass durch eine Kombination von Stammzelltransplantation und einer speziellen Behandlung das HI-Virus vollständig aus dem Körper entfernt werden kann. Die Forschungsergebnisse öffnen neue Perspektiven für die Behandlung von HIV-Patienten und geben Hoffnung auf eine mögliche Heilung für Millionen von Menschen weltweit, die unter dieser Krankheit leiden.

Berliner Mediziner erzielen weiteren Durchbruch in der HIV-Forschung

Ein weiterer HIV-Patient ist nach Angaben der Berliner Charité geheilt worden. Bei dem als „zweiten Berliner Patienten“ bezeichneten Mann sei trotz abgesetzter antiviraler Therapie seit mehr als fünf Jahren kein HI-Virus mehr nachweisbar, teilten die beteiligten Forscher der Charité mit.

Das Besondere an diesem Fall sei die Behandlungsmethode, sagte Christian Gaebler, Arbeitsgruppenleiter an der Klinik für Infektiologie und Intensivmedizin der Charité. Das HI-Virus befällt Immunzellen des Körpers an bestimmten Andockstellen, den sogenannten CCR5-Rezeptoren. Etwa ein Prozent der europäischstämmigen Bevölkerung hat nach Angaben der Charité eine Mutation dieser CCR5-Rezeptoren, die sogenannte Delta-32-Mutation. Diese verhindert das Eindringen des Virus – Betroffene gelten als natürlicherweise immun gegen HIV.

Spenderimmunsystem übernimmt die Kontrolle

Spenderimmunsystem übernimmt die Kontrolle

Der Patient, ein heute 60-Jähriger, wurde 2009 positiv auf HIV getestet. 2015 wurde bei ihm außerdem eine akute myeloische Leukämie (AML) festgestellt, eine Form von Blutkrebs. Zusätzlich zu einer Chemotherapie war bei ihm auch eine Stammzellentransplantation nötig.

„Das Spenderimmunsystem übernimmt sozusagen die Kontrolle“, erläuterte Olaf Penack, Oberarzt der Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie. Ihm wurden Stammzellen einer gesunden Spenderin inklusive Immunsystem übertragen.

Die Forscher untersuchen aktuell, wie der Erfolg zu erklären ist. Eine Rolle könne spielen, dass das Immunsystem des Erkrankten sehr schnell durch das Spenderimmunsystem ersetzt wurde, so Gaebler.

Weltweit leben geschätzt rund 39 Millionen Menschen mit HIV-Infektionen. Heilungen sind sehr selten. Zählt man auch einen Fall mit, bei dem die Nachbeobachtungszeit erst verhältnismäßig kurz ist, gelten weltweit derzeit sieben Menschen als von HIV geheilt.

Der erste als von HIV geheilt geltende „Berliner Patient“ war Timothy Brown, der vor mehr als 15 Jahren vom HI-Virus geheilt wurde. Weltweit wurden bisher vier weitere Personen auf diese Weise behandelt und gelten als geheilt.

Die Behandlung ist riskant, das therapiebedingte Sterblichkeitsrisiko liegt nach Angaben der Charité bei rund zehn Prozent. Ist sie erfolgreich, bekämpft sie sowohl das HI-Virus als auch den Krebs.

Udo Mayer

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