Brände in Essen: Handelt es sich um ein Partnerverhältnis?
Die Stadt Essen ist erschüttert von einer Serie von Bränden, die in den letzten Wochen die Stadt heimgesucht haben. Die Feuerwehr ist bei allen Einsätzen schnell vor Ort gewesen und hat die Brände unter Kontrolle gebracht. Doch die Frage, die sich nun stellt, ist: Handelt es sich um ein Partnerverhältnis? Gibt es einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Bränden, oder handelt es sich um einzelne, unabhängige Vorfälle? Die Polizei und die Feuerwehr ermitteln derzeit, um die Hintergründe der Brände aufzuklären. Die Bürger der Stadt sind aufgerufen, sich an die Ermittler zu wenden, wenn sie etwas Verdächtiges beobachtet haben.
Brandanschläge in Essen: Tatverdächtiger soll Trennung von Ex-Frau nicht verkraftet haben
Seit 24 Jahren wohnt Petra Stolarski an der Pielstickerstraße, einer ruhigen Anwohnerstraße im ansonsten unruhigen Essener Stadtteil Altenessen, einem sozialen Brennpunkt. Am späten Samstagnachmittag bemerkt die 69-Jährige, dass es auf dem Nachbargrundstück ungewöhnlich stark qualmt.
Sie nimmt noch an, dass einer ihrer Nachbarn wieder Fisch räuchert im Garten, was öfters vorkäme. Dann hört sie plötzlich lautes Geschrei und geht raus auf die Straße, um nachzusehen, was los ist. Im Nachbarhaus, einem mehrstöckigen Mietshaus, brennt es. Qualm kommt aus mehreren Fenstern.
„Ich habe direkt Kinder gesehen, wie sie ganz oben im Gebäude auf einem Fenstersims sitzen“, berichtet die Rentnerin. Sofort seien Leitern geholt worden von Nachbarn und Mitbewohnern des betroffenen Mehrfamilienhauses. „Sie haben die Leitern an die Hauswand gelegt, sind hochgestiegen und haben die Kinder herunterholt“, sagt sie.
Doch nicht alle Leitern reichen zu den obersten Stockwerken. Das Feuer im Mehrfamilienhaus an der Essener Pielstickerstraße ist gegen 17.10 Uhr der erste von vier zusammenhängenden Tatorten am Samstag auf Essener Stadtgebiet.
Einzelne Tatorte
Laut Polizeiangaben stellt sich das folgende Geschehen so dar: Anschließend brennt es in Essen-Stoppenberg in einem Mehrfamilienhaus an der Zollvereinstraße – etwa drei Kilometer entfernt vom ersten Brandgeschehen.
Wenige Minuten darauf fährt ein Lieferwagen an der Katernberger Straße in ein Lebensmittelgeschäft, der Wagen setzt zurück und fährt noch einmal hinein. Dann fährt der Lieferwagen weiter und steuert ein Gemüsegeschäft an, das sich ebenfalls an der Katernbergestraße befindet. Der Fahrer steigt aus und bedroht das Personal mit einem Messer und einer Machete.
Wenig später kann der Mann unweit des letzten Tatorts in einem Hinterhof von mehreren Männern gestellt werden. Sie halten ihn mit Stangen und Schaufeln in Schach, bis die Polizei eintrifft und ihn festnimmt.
Motiv war Trennung von der Ehefrau
Bei den Taten sind 31 Menschen verletzt worden, darunter zwei Kinder infolge von Raucheinatmens lebensgefährlich. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 41 Jahre alten Mann aus Syrien. Er werde der schweren Brandstiftung und des versuchten Mordes verdächtigt, heißt es bei der Polizei.
Ein Richter hat am Sonntagnachmittag Haftbefehl gegen den Tatverdächtigen erlassen. Die Feuer soll er mit Brandbeschleuniger gelegt haben. Nach Informationen unserer Redaktion aus Sicherheitskreisen soll es sich um eine Beziehungstat gehandelt haben. Seine Frau soll einen neuen Mann gehabt haben und zuvor auch unter häuslicher Gewalt gelitten haben.
„Darauf deutet alles hin. So gibt es Hinweise auf die einzelnen Objekte, die mit dem Täter in Zusammenhang stehen“, heißt es aus Sicherheitskreisen.