Die Auswirkungen des EZB-Zinsschritts

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Die Auswirkungen des EZB-Zinsschritts

Am Donnerstag, den 10. März 2022, hat die Europäische Zentralbank (EZB) einen lang erwarteten Zinsschritt um 0,25 Prozentpunkte beschlossen. Dieser Schritt hat weitreichende Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft und die Finanzmärkte. Insbesondere Kreditnehmer und Anleger müssen sich auf höhere Zinsbelastungen einstellen. Doch wie genau wirkt sich dieser Zinsschritt auf die Wirtschaftsentwicklung, die Arbeitslosigkeit und die Inflation aus? In diesem Artikel werden wir die Auswirkungen des EZB-Zinsschritts näher untersuchen und die Konsequenzen für die verschiedenen Akteure der Wirtschaft analysieren.

Die Auswirkungen des EZB-Zinsschritts

Die meisten Experten waren sich im Vorfeld der Sitzung bei der Europäischen Zentralbank (EZB) schon sicher, dass die Notenbanker die Leitzinsen senken würden. Allein das Ausmaß war noch fraglich. Was rausgekommen ist: Der für die Finanzmärkte wichtige Einlagensatz sinkt von 3,75 auf 3,5 Prozent, Haupt- und Spitzenrefinanzierungssatz werden um je 0,6 Prozentpunkte auf 3,65 respektive 3,9 Prozent gesenkt.

Folgen für Unternehmen

Folgen für Unternehmen

Der Rückgang des Hauptrefinanzierungssatzes bedeutet, dass Kredite billiger werden. Davon profitieren Unternehmen, die investieren wollen, davor aber eine ganze Zeit lang wegen der hohen Finanzierungskosten zurückgeschreckt sind, ebenso wie Verbraucher, die einen Teil ihres Konsums (beispielsweise Ausgaben für Urlaub oder neue Möbel) auf Pump finanzieren. Billigere Kredite sollen Wachstum bringen, und das hat die deutsche Wirtschaft dringend nötig.

Sowohl die Wachstumsprognose für das laufende Jahr (0,1 Prozent) als auch die für 2025 (1,0 Prozent) sieht Deutschland derzeit auf dem letzten Platz der EU-Staaten. Andererseits ist es mit einer Zinssenkung allein nicht getan. Es brauche mehr Mut der Politik, weniger Bürokratie und mehr Investitionsanreize, schreibt der Konjunkturforscher Michael Grömling vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in der jüngsten Prognose des Instituts.

Folgen für Sparer

So manches Geldhaus hat den EZB-Schritt vom Donnerstag schon zu Lasten der Sparer antizipiert. In den vergangenen Wochen haben die Banken ihre Sparzinsen reihenweise nach unten angepasst, vor allem beim Festgeld, schreibt das Verbraucherportal Biallo.de. Es gilt das bekannte Muster: Wenn es um eine Anpassung der Guthabenzinsen nach einer Leitzinssenkung geht, reagieren Banken und Sparkassen oft sehr schnell, weil sie für eigene Einlagen bei der EZB auch weniger bekommen.

Und so gibt es für ihre Kunden weniger auf das Ersparte, sobald die Zinsbindung für einen Sparvertrag ausgelaufen ist. Auch jetzt ist davon auszugehen, dass sich die Zinsen etwa auf Fest- und Tagesgelder bei den Instituten bald wieder verringern. Laut Verbraucherportal Verivox gab es jüngst für Festgeld mit zwei Jahren Laufzeit (bundesweit verfügbar) im Schnitt 2,68 Prozent, etwa ein Fünftel weniger als im Spätherbst 2023.

Folgen für Bauzinsen

Die Leitzinssenkung der EZB wirkt nur mittelfristig auf die Konditionen für Immobiliendarlehen. Sie beeinflusst nur die kurzfristigen Zinsen, während sich die Konditionen für einen Baukredit auch nach denen für zehnjährige Staatspapiere richten. Der indirekte Bezug: Renditen der Bundesanleihen hängen von Angebot und Nachfrage an den Kapitalmärkten ab.

In der letzten Konsequenz heißt das: Wenn der Leitzins sinkt, fallen der reinen Lehre nach in der Regel irgendwann auch die Bauzinsen. Aber: Nach dem Hoch von mehr als vier Prozent für Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung im Oktober des vergangenen Jahres ging es bereits nach unten, dann wieder hoch und nochmal runter. Ein Zickzack-Kurs, der Prognosen schwierig macht.

Folgen für den Dax

Man hat sich längst daran gewöhnt, dass der Aktienmarkt an dem Tag, an dem die EZB die Zinsen senkt, kaum noch oder zumindest nur verhalten reagiert. Auch diesmal lag der Deutsche Aktien-Index (Dax) kurz nach der Entscheidung bei nur etwas mehr als einem Prozent im Plus.

Die Zinssenkung war mal wieder längst eingepreist, knapp zwei Prozent Kursanstieg innerhalb eines Monats deuten darauf hin. Die Erwartung, dass die Notenbanker in diesem Jahr noch weitere Schritte in Erwägung ziehen könnten, würde aber womöglich neue Kursfantasien auslösen.

Folgen für den Euro

Für die europäische Gemeinschaftswährung ist eine Zinssenkung tendenziell natürlich negativ, weil Investoren in anderen Währungsräumen wie den USA mehr für ihr Geld bekommen. Deshalb sinkt der Euro-Kurs, was aber auf der anderen Seite Ausfuhren deutscher Unternehmen verbilligt und damit den Export etw in die USA anschieben kann.

Am Donnerstag hat der Euro-Kurs zunächst kaum reagiert. Am Nachmittag lag er bei 1,1028 Dollar etwa 0,16 Prozent im Plus.

Udo Mayer

Ich bin Udo, ein erfahrener Redakteur und Chefredakteur der Website Hol Aktuell. Als Generalistische Zeitung bieten wir nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche leite ich ein Team von talentierten Journalisten, um unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu liefern. Meine Leidenschaft für journalistische Exzellenz treibt mich an, sicherzustellen, dass unsere Artikel fundiert und ausgewogen sind. Bei Hol Aktuell steht die Qualität der Berichterstattung an erster Stelle.

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