Die Bargeld-Lieferanten setzen auf Streik
In Deutschland steht die Geldversorgung vor einer möglichen Krise. Die Bargeld-Lieferanten, die für die Versorgung der Geldautomaten und die Zustellung von Bargeld an Unternehmen verantwortlich sind, haben beschlossen, in einen unbefristeten Streik zu treten. Dieser Schritt folgt nach monatelangen Verhandlungen mit den Banken, die nach Ansicht der Lieferanten nicht zu einem befriedigenden Ergebnis geführt haben. Die Forderungen der Bargeld-Lieferanten umfassen eine Anhebung der Tarife und eine bessere Absicherung ihrer Mitarbeiter. Die Folgen eines solchen Streiks könnten dramatisch sein und einen Engpass in der Geldversorgung verursachen.
Die BargeldLieferanten setzen auf Streik
Wegen der Streiks im Geld- und Werttransportgewerbe könnte es bei Banken und Händlern in einzelnen Fällen Probleme mit dem Bargeld geben.
An dem Streikaufruf habe sich in NRW etwa jeder sechste der 3100 Beschäftigten in der Branche beteiligt, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi auf Anfrage.
Streik im Geld und Werttransportgewerbe: BargeldLieferanten weisen auf mögliche Engpässe hin
Die Unternehmen seien gut vorbereitet gewesen, sagte eine Sprecherin der Bundesvereinigung deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW). Banken und Bargeldbearbeitungsunternehmen hätten sich frühzeitig mit Bargeld versorgt, hieß es in Firmenkreisen.
Dennoch wird auch vor möglichen Engpässen bei der Bargeldversorgung gewarnt. Die Deutsche Bank teilte am Dienstag mit, die Versorgung von Filialen und Geldautomaten werde durch externe Wertlogistiker durchgeführt, die unterschiedlich stark von den aktuellen Warnstreiks bei diesen Dienstleistern betroffen sind.
Man habe Vorbereitungen getroffen, um möglichen Engpässen durch den Warnstreik zu begegnen, können aber nicht ausschließen, dass Kundinnen und Kunden sich in Einzelfällen nicht wie gewohnt mit Bargeld versorgen könnten.
BargeldLieferanten streiken: Banken und Händler fürchten Probleme bei Bargeldversorgung
Die Sparkasse Krefeld wies darauf hin, dass ihr Dienstleister nicht bestreikt werde. Allerdings seien zum Beispiel bei Bestellungen von seltenen Währungen in größeren Mengen Verzögerungen über mehrere Tage nicht ausgeschlossen.
Bei anderen Unternehmen war von Störungen auch wenig zu hören. Der Handelsverband HDE erklärte, man könne noch nicht absehen, wie sich der Streik auswirke.
Es sei zwar davon auszugehen, dass sich im Kundenverkehr kurzfristig keine Auffälligkeiten ergäben. Aber: Mit zunehmender Länge eines Streiks könnten Kunden häufiger mit der Karte zahlen, wenn sie an Geldautomaten kein Bargeld mehr erhalten, sagte eine Sprecherin.
Das käme Supermärkten und Discountern vermutlich entgegen, weil sie sich dann auch weniger Sorgen darüber machen müssten, wie sie Bargeldbestände aus dem Markt raustransportiert bekommen.
Das könnte im Zweifel das größere Problem sein. Allerdings sei ein Streik über drei Tage, wie er diesmal stattfinde (von Montag bis Mittwoch) kein großes Problem, so die BDGW-Sprecherin.
Zu den Verdi-Tarifforderungen gehören unter anderem eine Anhebung des Stundenlohns auf 18 bis 23 Euro (je nach Bundesland und Tätigkeitsbereich) sowie ein bundeseinheitliches Weihnachts- und Urlaubsgeld und 31 Tage Urlaubsanspruch.
Der Tarifvertrag soll zwölf Monate laufen. Die Arbeitgeber bieten bei einer Laufzeit von 36 Monaten Lohnerhöhungen in drei Stufen an. Diese Offerte beinhaltet beispielsweise in Nordrhein-Westfalen eine Anhebung von derzeit 21,18 Euro pro Stunde auf 22,54 Euro im dritten Jahr für den Bargeldtransport.
Mit den Streiks trage Verdi zu einer weiteren Verschlechterung der Branchensituation bei, kritisierte der BDGW. Die extrem hohen Forderungen stünden der stetig geringer werdenden Bargeldnutzung entgegen und führten zwangsläufig durch vermehrte Nutzung bargeldloser Zahlungsmittel zu einer weiteren Erosion in den Bargeldsegmenten der Wertdienstleister, so BDGW- Verhandlungsführer Hans-Jörg Hisam.
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