Die Straßen in Düsseldorf: das Beginengässchen wird umgebaut

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Die Straßen in Düsseldorf: das Beginengässchen wird umgebaut

In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf steht ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Infrastruktur bevor. Das Beginengässchen, eine der wichtigsten Straßenverbindungen in der Stadt, wird in den kommenden Monaten umfassend umgebaut. Die Stadtverwaltung hat beschlossen, die Straße grundlegend zu sanieren und moderne Verkehrskonzepte umzusetzen. Ziel des Umbaus ist es, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und den Verkehrsfluss zu verbessern. Die Arbeiten werden voraussichtlich im Frühjahr beginnen und sollen binnen eines Jahres abgeschlossen sein. Wir werden Sie über den Fortgang des Umbaus auf dem Laufenden halten.

Das Beginengässchen in Gerresheim: Eine Straße mit besonderer Geschichte

Wäre nicht dieses Schild, kein Mensch käme auf die Idee, dass es sich hier um eine „richtige“ Straße handelt. Das Beginengässchen in Gerresheim ist eigentlich nur eine Art Durchgang zwischen Gerricusplatz und Alter Markt. Es wohnt auch niemand in Gerresheim am Beginengässchen, die in Frage kommenden Häuser sind anderen Adressen zugeordnet.

Aber: Es ist halt eine von offiziell 2844 Straßen in Düsseldorf, die einen Namen tragen – und zwar ist es nach Auskunft der Stadt mit ganzen 32 Metern die kürzeste Straße überhaupt. Ein Zusatz am Straßenschild verrät dem neugierigen Passanten zumindest ein bisschen was über den Hintergrund dieser Beginen.

Die kürzeste Straße in Düsseldorf: Das Beginengässchen wird umgebaut

Die kürzeste Straße in Düsseldorf: Das Beginengässchen wird umgebaut

Das Beginengässchen ist nur knapp 32 Meter lang. Der Weg verbindet Gerricusplatz und Alter Markt in Gerresheim. Foto: Marc Ingel

Das Gegenteil vom Beginengässchen ist die Bergische Landstraße. Sie reicht von der LVR-Klinik in Ludenberg bis zur Stadtgrenze von Mettmann und ist 8205 Meter lang. Die Hausnummern gehen über die Zahl 600 noch hinaus. Die Bergische Landstraße ist eine Bundesstraße (B7).

Der charmante BeginenHof: Ein Teil der Geschichte Gerresheims

Der charmante BeginenHof: Ein Teil der Geschichte Gerresheims

Beginen waren Frauen, die sich in einer Gemeinschaft zusammengefunden hatten, um sich vor allem für soziale Zwecke einzusetzen, etwa für die Armenfürsorge oder die Krankenpflege.

„Mehr ist leider nicht bekannt, es handelt sich aber um eine dritte Frauengemeinschaft in Gerresheim neben dem Stift und dem Kloster Katharinenberg“, weiß Historiker Peter Stegt, der in diesem Zusammenhang eine interessante Urkunde aus dem Jahr 1434 im Landesarchiv aufgestöbert hat: Demnach haben Hermann von Winkelhausen, Johannes Sohn und Luytghyn von Winkelhausen zu Gunsten Goderts von Broichhusen und seiner Erben auf ihre Rechte „an einem Hause, Hof und Garten zu Gerresheim, gelegen bei dem Beginenkonvent am Kirchhof“, verzichtet. Der Beweis!

Ob genau diese Urkunde auch Monika Bunte vorgelegen hat, ist zwar nicht bekannt, sehr wohl bekannt ist aber, dass die im Februar vergangenen Jahres verstorbene Lehrerin eine aufrechte Kämpferin für Frauenrechte war.

Der Hexenstein auf dem kleinen Platz an der Schönaustraße als mahnende Erinnerung an den letzten Hexenprozess im Rheinland 1738 ist ebenso auf ihr Engagement zurückzuführen wie der unschlagbar lange Name des Ortes. Auch die in Gerresheim lebenden Beginen sollen übrigens von der Kirche als Hexen verfolgt worden sein.

Nur nebenbei sei hier erwähnt, dass Bunte sich auch für die Rechte von Frauen in der katholischen Kirche und den Rentenanspruch von Hausfrauen eingesetzt hat. Ebenso war sie beteiligt an der Benennung der Emma-Horion- und der Erna-Eckstein-Straße.

Beginen lebten nach allen Regeln der Armut, der Keuschheit und des regelmäßigen Gebetes. Die meisten Beginen wohnten als Laienschwestern in Konventen in einem Haus mit etwa drei bis zwölf Bewohnerinnen. Für sie waren eigentlich nur Frömmigkeit, Tätigkeiten der Nächstenliebe und ein tugendhafter Lebenswandel von Bedeutung.

Beginen sollten niemals alleine das Haus verlassen und auch Begegnungen mit anderen nur in Gegenwart von Mitschwestern haben. Das gemeinsame Übernachten, Feiern und Baden mit Männern war ebenso verboten wie unnützes Geschwätz oder Zankerei. Klingt alles nicht unbedingt nach einem Leben auf der Überholspur, doch aufgrund ihres Handelns haben sich die Beginen auf jeden Fall die Gerresheimer Straßenbenennung verdient: durch die Begleitung von Sterbenden und die Krankenpflege in Hospitälern, besonders bei ansteckenden Krankheiten; auch in der Tuchweberei waren sie teilweise beschäftigt.

Kerstin Klein

Ich bin Kerstin, ein leidenschaftlicher Experte für aktuelle Nachrichten und Autor bei Hol Aktuell. Als Generalist verfasse ich Artikel zu nationalen und internationalen Themen mit Strenge und Objektivität. Meine Begeisterung für Journalismus treibt mich dazu an, fundierte und gut recherchierte Informationen zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem Auge für Details und einem starken Sinn für Ethik strebe ich danach, die Leserschaft von Hol Aktuell stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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