Die Villa Dülken, ein Kulturdenkmal in Viersen

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Die Villa Dülken, ein Kulturdenkmal in Viersen

Die Stadt Viersen ist reich an kulturellen Schätzen und historischen Sehenswürdigkeiten. Eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler der Stadt ist die Villa Dülken, ein architektonisches Juwel, das die Geschichte und Kultur der Region wie kein anderes Gebäude widerspiegelt. Die Villa, die im Jahr 1884 erbaut wurde, ist ein Beispiel für die jugendstilgeprägte Architektur des späten 19. Jahrhunderts. Seit Jahren wird die Villa sorgfältig restauriert und ist heute ein beliebter Treffpunkt für Kulturinteressierte, die die Geschichte und Schönheit dieser außergewöhnlichen Villa erleben möchten.

Imposante Villa Dülken: Ein Stück Geschichte in Viersen

Schon der Eingang ist imposant. Wer vor der doppelflügeligen Holztür mit dem Rundbogenoberlicht an der Viersener Straße 61 in Dülken steht und auf die Kassetten samt der beiden dicken runden Türklopfer blickt, der erfährt ein Stückchen Geschichte.

Den Eindruck verstärkt die alte schwarze Laterne, die sich rechts neben der Tür befindet. Sie stammt nämlich ebenso aus der Zeit um 1860 wie die Haustüre. Wer eintritt, weiß nicht, ob er zuerst auf die großformatigen Steinplatten aus Blaustein und den Parkettboden oder die Stuckdecken in vier Meter Deckenhöhe blicken soll.

„Es ist kaum vorstellbar, dass diese fantastischen Decken einst abgehangen worden sind“, sagt Ellen Westerhoff, die Leiterin der Denkmalpflege der Stadt Viersen.

Was allerdings von den meisten Besuchern keine Beachtung erfährt, ist der handgeschriebene Brief, der linker Hand im Flur in einem schlichten schwarzen Rahmen mit Passepartout steckt. Dabei ist er etwas ganz Besonderes. Er stammt vom 22. Januar 1928 und ist in altdeutscher Schrift abgefasst.

Ein Zeugnis von Dülkens Blütezeit

Ein Zeugnis von Dülkens Blütezeit

Die ehemalige Industriellenvilla der Familie Gierlings ist ein imposanter Bau. Foto: Bianca Treffer

Der Brief stammt von Frau Victor Gierlings, geborene Annchen Fuesers, und in ihm erklärt sie, warum sie die alte Decke mit dem Stuck im Flur einst abgehangen haben. „Um viel Dreck und Staub im Hause zu sparen, wollen wir die alte Decke mit dem Stuck, welche seit 40 Jahren besteht, nicht abhauen, sondern lassen eine neue Decke 30 cent. tiefer setzen. Augenblicklich ist Stuck nicht modern“, schreibt sie in ihrem Brief.

Des Weiteren hat sie in dem Brief festgehalten, dass ihr Sohn Paul nach ihrem Tode das elterliche Haus wohl übernehmen werde, da ihr Sohn Kurt im Alter von 40 Jahren verstarb und auch ihre Tochter Irma, 31 Jahre jung, verstorben war. Was Fuesers nicht ahnen konnte, auch ihr Sohn Paul sollte vor ihr versterben.

Denkmalschutz und Sanierung

Denkmalschutz und Sanierung

Als das Ehepaar Denise und Tobias Wilms Anfang 2022 die ehemalige Villa des Textilunternehmers Franz Gierling erwarb, befand sich das um 1860 erbaute Haus in einem desolaten Zustand. Unter anderem hatte es einen Brand gegeben, der Löschwasserschäden mit sich gezogen hatte.

Die Wilms machten sich zusammen mit Fachleuten an die aufwendige Sanierung, bei der auch festgestellt wurde, dass die Decken einst abgehangen worden waren und sich kunstvolle Stuckarbeiten dahinter verbargen. Beim Abriss der Zwischendecken entdeckten Handwerker im Flur einen Brief, der an der alten Gasleitung an der Decke befestigt war. Sie warfen ihn nicht achtlos weg, sondern überreichten ihn den Hausbesitzern.

Tag des offenen Denkmals

Tag des offenen Denkmals

Am Tag des offenen Denkmals, 8. September, 13 bis 17 Uhr, bieten Denise und Tobias Wilms in der ehemaligen Industriellenvilla Kuchen und Getränke gegen eine Spende an. Das auf diesem Weg eingenommene Geld ist für die Wohngruppe am Lichtenberg der Lebenshilfe Kreis Viersen bestimmt.

Die ehemalige Industriellenvilla der Familie Gierlings ist ein imposanter Bau. Foto: Bianca Treffer

Die Wilms haben sich nämlich die Mühe gemacht, nicht nur den Brief achtungsvoll zu verwahren, sondern auch die Geburts- und Sterbedaten der genannten Personen zu eruieren. Vor dem Hintergrund, dass die Villa heute ein Notariat beherbergt und damit von etlichen Bürgern besucht wird, kennen viele Menschen das Erdgeschoss des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes. Was sie aber nicht kennen sind der Keller und das Dachgeschoss. Beides öffnen die Wilms am Tag des offenen Denkmals.

Der Keller punktet mit seinen gewaltigen Gewölbedecken. Die Backsteinwände, die die gemauerten Gewölbe tragen, vermitteln Werte, die dieses historisch bedeutsame Haus eines Industriellen einst auszeichneten. Wer das breite Treppenhaus betritt und nach oben geht, der trifft auf rundbogige Treppenhausfenster mit feingliedrigen Teilungen, die sich durch Rautenmuster, zum Teil mit Buntglaseinsätzen versehen, auszeichnen.

Sind diese auf dem Weg in die erste Etage sehr aufwendig gestaltet, so werden sie eine Etage höher schlichter. „Oben befanden sich die Gesindezimmer und daher war wohl auch das Treppenhausfenster weniger komplex gehalten“, sagt Ellen Westerhoff.

Der Blick aus diesen Fenstern fällt auf einen mächtigen Birnbaum und eine wunderschöne Blumenwiese. Der Blick ist es auch, der im Dachgeschoss begeistert. Allerdings muss man dafür in die Hocke gehen. Insgesamt bietet dieses faszinierende Haus einige sehr spannende Ecken.

Udo Mayer

Ich bin Udo, ein erfahrener Redakteur und Chefredakteur der Website Hol Aktuell. Als Generalistische Zeitung bieten wir nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche leite ich ein Team von talentierten Journalisten, um unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu liefern. Meine Leidenschaft für journalistische Exzellenz treibt mich an, sicherzustellen, dass unsere Artikel fundiert und ausgewogen sind. Bei Hol Aktuell steht die Qualität der Berichterstattung an erster Stelle.

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