Duisburg: Erinnerungsveranstaltung an den Loveparade-Unglückstag

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Duisburg: Erinnerungsveranstaltung an den Loveparade-Unglückstag

Vor genau zehn Jahren, am 24. Juli 2010, ereignete sich in Duisburg eine der größten Katastrophen der deutschen Veranstaltungsgeschichte. Bei der Loveparade, einem beliebten Musikfestival, kamen bei einer Massenpanik 21 Menschen ums Leben und mehr als 650 weitere wurden verletzt. Anlässlich des 10. Jahrestages dieser Tragödie findet am Sonntag, den 26. Juli, in Duisburg eine Gedenkveranstaltung statt, um der Opfer zu gedenken und der Angehörigen zu ehren. Die Veranstaltung wird von der Stadt Duisburg in Zusammenarbeit mit den Angehörigen der Opfer und weiteren Organisationen ausgerichtet.

Duisburg erinnert an den schrecklichen Tag der Loveparade-Katastrophe

Duisburg erinnert an den schrecklichen Tag der Loveparade-Katastrophe

Es sind die Rituale, die helfen sollen, die Kraft geben, das eigentlich Unvorstellbare begreifbar machen zu können und zu verarbeiten: Am Vorabend die „Nacht der 1000 Lichter“ am Karl-Lehr-Tunnel, die der Verein „Bürger für Bürger“ ausrichtete. Dann am eigentlichen Jahrestag um 14.30 Uhr die Andacht für die Angehörigen in der Salvatorkirche, anschließend die öffentliche Gedenkveranstaltung am Unglücksort.

Dazwischen Gespräche und der Austausch untereinander, darunter auch diesmal Angehörige und Verletzte aus dem In- und Ausland. So weit, so gut. Der Ablauf hat sich bewährt, er ist den Angehörigen längst vertraut. Auch 2025 wird wohl noch einmal in ähnlicher Form an die Katastrophe erinnert. Danach könnte sich im Ablauf etwas ändern – die Verantwortlichen der Stiftung „Duisburg 24.07.2010“ denken darüber nach, nach 15 Jahren andere Formen dafür zu finden.

INFOProzess endete ohne Schuldspruch

Der Strafprozess gegen sechs städtische Mitarbeiter und vier Beschäftigte des Veranstalters Lopavent begann im Dezember 2017. Er gilt als eines der größten Strafprozesse der Nachkriegszeit in Deutschland und fand in einer Messehalle in Düsseldorf statt.

Einstellung Am 4. Mai 2020 wurde der Prozess endgültig eingestellt. Die individuelle Schuld der Angeklagten reiche nicht zu einer Verurteilung aus, so das Gericht. Nicht angeklagt waren Duisburgs damaliger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) und Lopavent-Chef Rainer Schaller.

Abschied ist mit diesem Ort verbunden, erklärte Jürgen Thiesbonenkamp, der Sprecher des Kuratoriums der Stiftung. „Je schöner die Erinnerung, desto schwerer die Trennung“, zitierte er den evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer, der 1945 im KZ Flossenburg ermordet wurde.

Im Gedenken an die Verstorbenen appellierte Thiesbonenkamp an die Angehörigen: „Man muss es aushalten und durchhalten. Das klingt hart – ist aber auch ein großer Trost.“ Es sei verkehrt, wenn man sagt, Gott fülle diese Lücke aus, die die Verstorbenen hinterlassen haben.

Ein Abend der Erinnerung

Der Songwriter Helmut Meier hat die musikalische Gestaltung übernommen und singt seine deutsche Version des Dylan-Klassikers „Blowin‘ in the wind“.

Es ist 17 Uhr, als an diesem Mittwoch 23 Glockenschläge ertönen. 21 von ihnen sind für die Toten, einer für die Verletzten und Traumatisierten, einer für die Opfer von Krieg und Gewalt in diesen Tagen. Ulrike Stender vom Kuratorium der Stiftung schlägt die Glocke. Angehörige umarmen sich, Tränen fließen.

Das Licht der Kerzen wecke Erinnerungen – vielleicht stark, vielleicht schwach, so Thiesbonenkamp. Das gelte für die Nacht der 1000 Lichter am Vorabend wie auch bei der Andacht in der Salvatorkirche. Das Leid der Traumatisierten und Betroffenen und derjenigen, die von ihren Kindern für immer Abschied nehmen mussten, werde durch die Lichter symbolisiert.

Wenn Angst vor Massenpanik das Konzerterlebnis überschattet, erinnert Thiesbonenkamp daran, dass in Duisburg keine Veranstaltung mehr geben soll, die eine solche Katastrophe auslöst. Das sei die Botschaft dieses Ortes, und sie gelte überall.

Meiers Lied über das Leben („Leben ist ein Elefant, der nichts vergisst“) setzte einen angemessenen Ton ans Ende. Leben ist Liebe – manchmal ist Leben aber auch hart und gemein, so Meier.

Mit dem Vaterunser und Dankesworten an alle Beteiligten beendete Thiesbonenkamp die Gedenkveranstaltung. Er schloss ausdrücklich die Security in seine Dankesworte ein, die das Gelände auch in der Nacht auf den 24. Juli bewacht hatte. Eine Videoanlage überwacht inzwischen die Gedenkstätte, die zuvor wie berichtet schon mehrfach von Unbekannten beschädigt worden war.

Udo Mayer

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