Düsseldorf: Führung durch Kalkum auf Spuren der Nachtwache mit Michael Hermes

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Düsseldorf: Führung durch Kalkum auf Spuren der Nachtwache mit Michael Hermes

Am Rande der Landeshauptstadt Düsseldorf wartet ein besonderes Erlebnis auf alle, die sich für Geschichte und Kultur begeistern. Die Nachtwache, eine einzigartige Figur aus der Düsseldorfer Vergangenheit, wird zum Leben erweckt durch eine exklusive Führung durch das idyllische Kalkum. Unter der Führung von Michael Hermes, einem erfahrenen Kenner der regionalen Geschichte, können Teilnehmer auf den Spuren der Nachtwache wandeln und in die fascinierende Welt der Vergangenheit eintauchen.

Spuren der Nachtwache in Kalkum: Ein historischer Abend in der Stadt

Bei der diesjährigen Nachtwächterführung im Stadtteil Kalkum zeigte sich das Wetter halbwegs gnädig. Michael Hermes, der die vom Kalkumer Kulturkreis veranstalteten abendlichen Führungen seit Jahren souverän durchführt, erschien pünktlich in weitem Mantel, breitem Hut und einem Signalhorn am Nordtor des Kalkumer Schlosses.

Dort hatte die Jugend der Feuerwehr einen alten Pumpenwagen bereitgestellt, und die jungen Leute bemühten sich bereits vor Beginn des historischen Stadtteilbummels, mit eifrigem Hantieren der Pumpenschwengel Druck für die Spritze aufzubauen. Der Arbeit früherer Wehren war auch die erste Station des Rundgangs gewidmet.

Michael Hermes präsentierte eine Anekdote aus dem Jahr 1904. Gerade hatten die Kalkumer eine ältere Druckpumpe von den Kaiserswerthern gekauft. Nun sollte sie dem Fürsten von Hatzfeldt in voller Arbeit vorgeführt werden, um ihn zu einer Geldspende zu bewegen. Aber die Spritze funktionierte nicht, der Fürst zog sich ungnädig samt Gefolge ins Schloss zurück. Pech hatte man auch dieses Mal mit der alten Pumpe. Wieder gab es kein Wasser.

Info: Weitere Führungen mit dem Nachtwächter

Kalkum: Aufgrund des schlechten Wetters findet die zweite Führung erst am 1. Oktober durch Kalkum statt. Treffpunkt ist vor dem Nordtor des Schlosses um 19.30 Uhr. Die Teilnahme ist gratis, wer will, kann mit einer Spende die Arbeit der Jugendfeuerwehr unterstützen.

Angermund: Der Angermunder Kulturkreis lädt am 4. und 5. Oktober um 19.11 Uhr zur Nachtwächterführung für die ganze Familie ein. Treffpunkt ist vor der Kellnerei (Burg) an der Graf-Engelbert-Straße. Weitere Infos unter www.angermunder-kulturkreis.de.

Stationen des Rundgangs

Stationen des Rundgangs

Für die zweite Station ging es ein paar Meter weiter zum Kriegerdenkmal. Dort erzählte der Nachtwächter eine wahre Geschichte aus den Zwanzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts. Damals wurde das kleine Kalkumer Bahnhofsgebäude zum Schauplatz eines Wildweststücks. Mitten in der Nacht stürmten drei maskierte Männer das Stationsbüro, in jeder Hand einen Revolver. „Hände hoch! Wer sich rührt, wird erschossen“ hieß es für die Beamten. Mit 32 Mark Beute verschwanden die Räuber dann im Wald. Zwei von ihnen wurden bereits nach wenigen Stunden verhaftet, den Dritten fasste man ein halbes Jahr später. Für die Bande endete der Überfall mit vielen Jahren im Zuchthaus.

Auch zur dritten Station des Rundgangs musste man nur ein paar Schritte gehen. Nicht weit von der Pfarrkirche St. Lambertus stand bis vor 55 Jahren die katholische Volksschule Kalkum. Das Schulgebäude wurde 1870 errichtet und 1969 abgerissen. Geblieben ist nur eine kleine Mauer an der Edmund-Bertrams-Straße, die einst den Schulhof begrenzte. Die Vorgängerbauten stammten aus den Jahren 1693 und 1736. Das erste „Schullokal“ bestand aus drei kleinen Zimmern, in denen der Lehrer wohnte, sowie einem weiteren Raum für den Unterricht. Dort drängten sich bis zu 60 Schülerinnen und Schüler. Im südlichen Teil des Hauses lagen noch ein Kuh- und ein Schweinestall. Denn der Lehrer musste selbst für sein Auskommen sorgen, das Schulgeld der Eltern wurde nur unregelmäßig bezahlt.

Für die Nachtwächterführung hatte der Kalkumer Kulturverein eine kleine Spielszene mit heutigen Schülern vorbereitet. Dabei ging es, wie nicht anders zu erwarten, um schulische Strenge und Disziplin. Am alten Backsteinfeuerwehrwehrhaus, das bis 1980 auch als Leichenhalle genutzt wurde, sprach der Nachtwächter über die Situation des Schulsports in früheren Zeiten.

Die letzte Station des Rundgangs räumte mit einem in Kalkum populären Mythos auf. Immerhin findet sich dort an der Schlossmauer ein schöner Epitaph für Ferdinand Lassalle, den Mitgründer des „Allgemeinen Deutschen Arbeiter Vereins“. Doch Lassalle liegt nicht in Kalkum begraben. Wohl aber hatte er als junger Mann Sophie von Hatzfeldt erfolgreich im Scheidungsprozess gegen ihren Mann Edmund vertreten.

Zum Kalkumer Mythos gehört auch die Geschichte eines Duells um die Liebe zu einer schönen Frau, Helene von Dönniges. Bei einem Kuraufenthalt in der Schweiz hatte Lassalle die Dame kennengelernt. Diese wiederum hatte sich kurz vorher von ihrem Verlobten getrennt. Ihrem Vater Wilhelm von Dönniges gefiel der neue Freund seiner Tochter allerdings nicht, und nach vielen Irrungen und Wirrungen kam es am 28. August 1864 in der Genfer Vorstadt Carouge zu einem Duell. Lassalle wurde im Unterleib getroffen und verstarb drei Tage später im Alter von nur 39 Jahren. Seine Familie ließ ihn auf dem Jüdischen Friedhof in Breslau begraben.

Heike Schulze

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