Ergebnisanalyse der Europawahl: Grüne äußern sich bei Sitzung selbstkritisch

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Ergebnisanalyse der Europawahl: Grüne äußern sich bei Sitzung selbstkritisch

Die Europawahl hat ihre Spuren hinterlassen und die Auswirkungen des Wahlergebnisses werden nun ausführlich analysiert. Im Fokus steht die Grüne Partei, die sich in einer internen Sitzung mit ihrer eigenen Rolle bei der Wahl auseinandersetzt. Die Parteiführung äußert sich selbstkritisch über die Strategie und die Kommunikation während des Wahlkampfes. Die Grünen müssen sich mit den Folgen des Wahlergebnisses auseinandersetzen und überlegen, wie sie ihre Ziele und Forderungen in Zukunft erfolgreicher umsetzen können. In dieser Analyse geht es darum, die Stärken und Schwächen der Partei aufzudecken und einen Blick in die Zukunft zu werfen.

Ergebnisanalyse der Europawahl: Grüne äußern sich bei Sitzung selbstkritisch

Ein bisschen erinnert der Aufbau an die Fernsehsendung „Dingsda“ mit Fritz Egner aus den späten 1980er Jahren, in der Kinder Ratebegriffe umschrieben, die die Quizgäste erraten mussten. Nur sitzen in diesem Fall nicht kleine Knirpse vor der Kamera, sondern die Grünen-Chefs Ricarda Lang und Omid Nouripour.

Mittwochabend haben die Grünen zum „Webinar“ geladen. Sie haben „grüne Lehren aus der Europawahl“ gezogen, die sie der eigenen Parteibasis verklickern wollen. Das schlechte Wahlergebnis von 11,9 Prozent war ein herber Schlag für die Grünen, die bei der Europawahl vor fünf Jahren noch bei 20,5 Prozent gelandet waren.

GrüneChefs kritisch: Wir haben die gesellschaftliche Sprengkraft unterschätzt

GrüneChefs kritisch: Wir haben die gesellschaftliche Sprengkraft unterschätzt

Die Grünen wollen gerne im Bund künftig weiter mitregieren. Wie das angesichts schlechter Werte gelingen soll und wie sich die Partei wieder mehr Popularität verschaffen will, ist noch unklar. Es gibt Erklärungsbedarf.

Lang und Nouripour haben sich also vor der Kamera positioniert, hinter ihnen eine grüne Wand. In acht Punkten haben sie ihre „Lehren“ zusammengefasst. Dabei geht es weniger um ein Ratespiel, sondern mehr um ein Lüften von Rätseln.

Der 9. Juni, Tag der Europawahl, sei ein Signal eines „Umbruchs in der Parteienlandschaft“ und einer „großen Verunsicherung in unserer Gesellschaft“ gewesen, setzt Nouripour an. Die demokratischen Parteien hätten bisher auf diesen Umbruch „nicht ausreichend Antworten“ geben können. Das gelte für alle Parteien. „Und wir wollen das für uns ändern“, sagt Nouripour.

Grüne nach Europawahl: Selbstreflexion und Umstellung auf reale Sorgen

Grüne nach Europawahl: Selbstreflexion und Umstellung auf reale Sorgen

Die Grünen rühmen sich dafür, es mit der Aufarbeitung so ernst zu nehmen wie keine andere Partei. Dabei haben die Grünen bei der Europawahl mehr an Zustimmung verloren als alle anderen Parteien. „Wir haben in der Stammwählerschaft verloren und gleichzeitig an anderen Stellen nicht dazugewonnen“, sagt dann auch Co-Chefin Ricarda Lang.

Gerade bei jungen Wählerinnen und Wählern habe man „extrem verloren“. Grüne Regierungspolitik habe 2022 mehr überzeugt, weil die Menschen damals gespürt hätten: „Wir machen Politik für das Land und nicht für uns selbst.“ Dahin müsse man wieder kommen, so Lang.

Man kann den Grünen zugutehalten, dass sie es ernst meinen mit der kritischen Selbstreflexion. „Wir haben die gesellschaftliche Sprengkraft unterschätzt“, sagt Grünen-Abgeordneter Felix Banaszak.

Grüne wollen sich ändern: Lehren aus der Europawahl für die Zukunft

Grüne wollen sich ändern: Lehren aus der Europawahl für die Zukunft

Im Kern wollen sie künftig stärker auf reale Sorgen und Ängste der Menschen eingehen, nahbarer und verständlicher werden, eigene Kompetenzen stärker herausstellen und weniger Schwarzmalerei betreiben. So lassen sich die Lehren grob umreißen.

„Die Menschen im Land haben nicht das Gefühl, dass wir die Probleme lösen, die relevant für ihr Leben sind“, räumt Nouripour ein. Er nennt etwa die Inflation und die Bezahlbarkeit der Lebenshaltungskosten, Ängste beim Thema Migration und zunehmende Ressentiments, unter denen Menschen leiden, aber auch die „Angst vor Krieg“.

Man wolle näher heranrücken, besser verstehen und Abstand nehmen von einer „Politik des Imperativs“, sagt Lang. Klima- und Naturschutz wollen die Grünen wieder stärker in den Fokus ihrer Politik rücken, denn hier lägen die eigenen Kompetenzwerte und hier genieße man Glaubwürdigkeit, so Nouripour.

Zugleich müsse Klimaschutz „bezahlbar werden“, eine soziale Förderung zielgenau sein und frühzeitig gewährt werden. Außerdem wolle man sich erst mit den eigenen Stärken beschäftigen und erst dann mit dem „Negativen Campaigning der anderen über uns“, betont Lang.

Bei Habecks Sommertour reist die K-Frage ständig mit. Dass ausgerechnet Kretschmann und Habeck immer wieder anklingen, dürfte kein Zufall sein. Wie keine anderen in der Partei stehen sie für den Anspruch, mitzuregieren, ob im Bund oder im Land.

Ursula Herrmann

Ich bin Ursula, Journalistin bei der Webseite Hol Aktuell. Als Generalistin berichte ich über nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel sind immer aktuell und informativ, um unseren Lesern die wichtigsten Ereignisse des Tages zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, unsere Leser stets gut informiert zu halten.

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