Europäische Experten rufen nach: EU sollte Trend weg vom Fleisch fördern

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Europäische Experten rufen nach: EU sollte Trend weg vom Fleisch fördern

Experten aus der ganzen Europäischen Union haben in einem gemeinsamen Appell an die EU-Kommission gerufen, mehr Anstrengungen zu unternehmen, um den Konsum von Fleischprodukten zu reduzieren. Laut den Experten ist dies notwendig, um die Klimaerwärmung zu bekämpfen und die Umweltbelastung durch die Tierhaltung zu minimieren. Die Fleischproduktion ist einer der größten Emittenten von Treibhausgasen und trägt somit maßgeblich zum Klimawandel bei. Die Experten fordern die EU auf, Initiativen zu starten, um den Trend weg vom Fleisch zu fördern und stattdessen mehr pflanzliche Nahrungsmittel zu fördern.

Europäische Experten rufen nach Umbau der EU-Agrarpolitik

„Jetzt“ sei die Zeit, den Umbau der EU-Agrarpolitik in Angriff zu nehmen. Hinter dieser Forderung haben sich 29 Experten einstimmig versammeln können, obwohl sie bislang vor allem gegeneinander Politik zu machen versuchten. Landwirte und Naturschützer, Tierwohlengagierte und Verbraucherschützer - sie alle tragen nun ein 110-Seiten-Konzept mit, aus dem heraus die neue EU-Kommission in den ersten hundert Tagen der neuen Amtszeit eine Vision der künftigen EU-Agrarpolitik entwickeln soll.

Notleidende Bauern sollen besser unterstützt, Lebensmittel klimafreundlicher produziert, die Wiederherstellung von Natur mit mehr Geld gefördert und die gesunde Ernährung gestärkt werden. Sieben Monate hatten die Teilnehmer des von Ursula von der Leyen nach den Bauernprotesten initiierten „Strategischen Dialogs“ in über hundert Sitzungen das breite Feld der Probleme und Herausforderungen des Agrarsektors durchpflügt und sich dabei nach den Beobachtungen der Kommissionspräsidentin immer mehr aufeinander zubewegt.

Ein ganzheitlicher und gesellschaftlicher Ansatz für die EU-Agrarpolitik

Ein ganzheitlicher und gesellschaftlicher Ansatz für die EU-Agrarpolitik

Ein „steiniger Weg“ sei das gewesen, berichtete der Chef des Dialogs, der deutsche Agrarwissenschaftler Peter Strohschneider. Aber am Ende sei ein „ganzheitlicher und gesellschaftlicher Ansatz“ dabei herausgekommen, der es der EU ermögliche, auf diesem Feld umwelt-, klima-, wirtschafts- und sozialpolitische Ziele zu verwirklichen.

Das Konzept verzichtet weitgehend auf Zahlen-Vorgaben, was vermutlich die Konsensfindung erleichterte. Denn derzeit verschlingt die EU-Agrarpolitik fast jeden dritten Euro des Brüsseler Haushaltes. Die Verhandlungen über die Ausgestaltung des neuen Finanzierungszeitraums laufen. Sie werden geprägt von der Auseinandersetzung darum, ob mehr die Fläche oder der Beitrag zur klimafreundlichen Nutzung gefördert werden soll.

Visionen für die Zukunft der EU-Agrarpolitik

Angesichts der riesigen Getreidefelder in der Ukraine würde ein Beitritt des Landes zur EU die derzeitige EU-Agrarförderung kollabieren lassen. Nach einer Vielzahl neuer EU-Reglementierungen für die Landwirtschaft hatte es zum Teil gewalttätige Bauernproteste gegeben. Bei der Entgegennahme des Berichtes unterstrich von der Leyen an diesem Mittwoch, dass für den Kontinent kaum ein Sektor so wichtig sei wie die Landwirtschaft.

Sie bekräftigte die Entscheidung, die systematische Kontrolle von Betrieben unter zehn Hektar aufzugeben und stattdessen den Angaben der Bauern schlicht zu vertrauen. Das sei „relevant für 65 Prozent der Landwirte“, auch wenn der davon betroffene Anteil lediglich zehn Prozent der gesamten Fläche ausmache. Großbetriebe müssten „natürlich weiter kontrolliert werden“.

Kritik und Lob für das neue Konzept

Einige Empfehlungen der Dialogteilnehmer dürften noch für Gesprächsstoff sorgen, wie etwa der indirekte Ratschlag, weniger Fleisch zu essen. Im Zusammenhang mit dem Ziel, „bessere Ernährungsumgebungen“ zu schaffen, beobachtete der Dialog „einen Trend in der EU hin zu einem sinkenden Verbrauch bestimmter tierischer Erzeugnisse und gleichzeitig ein steigendes Interesse an pflanzlichen Proteinen“.

Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) begrüßte die Vorschläge ausdrücklich. Die Landwirte erwarteten zu Recht ansprechende Förderungen, „damit sich ihr Einsatz für Umwelt, Artenschutz, Klima und Tierwohl auch finanziell auszahlt“. Die SPD-Agrarexpertin Maria Noichl nutzte das Lob für den Bericht zu einer Kritik an der Agrarpolitik der christdemokratischen EVP, die den Landwirten bislang versprochen habe, sie vor vermeintlicher Brüsseler Bürokratie zu „schützen“ und dabei eine nachhaltige Zukunftsperspektive für Landwirtschaft und Umwelt über Bord geworfen habe.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) stellte sich zwar hinter den Grundsatz eines tieferen Dialogs über die Zukunft der Landwirtschaft, verlangte jedoch, dass an dem Konzept noch „intensiv nachgearbeitet“ werden müsse. „Dieses Ergebnis ist nicht die aus Sicht der Landwirtschaft notwendige politische Kursänderung, für die wir Anfang des Jahres auf die Straße gegangen sind“, meinte DBV-Präsident Joachim Rukwied. Ernährungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit müssten künftig stärker gewichtet werden.

Ursula Herrmann

Ich bin Ursula, Journalistin bei der Webseite Hol Aktuell. Als Generalistin berichte ich über nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel sind immer aktuell und informativ, um unseren Lesern die wichtigsten Ereignisse des Tages zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, unsere Leser stets gut informiert zu halten.

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