Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Dortmund warnen vor Verlagerung

Index

Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Dortmund warnen vor Verlagerung

Die Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Dortmund haben vor einer möglichen Verlagerung von Flügen gewarnt. Laut den drei nordrhein-westfälischen Verkehrsflughäfen bestehe die Gefahr, dass Flüge auf andere Flughäfen verlegt werden, wenn die Kapazitäten nicht schnellstmöglich erweitert werden. Die Flughäfen weisen darauf hin, dass die Zahlen der Passagiere stetig steigen und die Infrastruktur nicht mehr ausreichend sei, um diesem Anstieg gerecht zu werden. Die Folgen einer solchen Verlagerung wären erhebliche und könnten zu Verkehrsproblemen und wirtschaftlichen Einbußen führen.

Flughäfen in NRW warnen vor Ticketpreis-Sprung und Verlagerung von Flugverkehr

Die Flughäfen von Nordrhein-Westfalen (NRW) sowie die aus Köln gemanagte Airline Eurowings warnen davor, dass steigende Kosten wie die im Frühjahr gestiegene Luftverkehrssteuer die Ticketpreise weiter erhöhen und insbesondere zum Verlagern von Verkehr führen.

„Die Luftverkehrssteuer sollte wie in Schweden ganz abgeschafft werden“, sagt Ludger van Bebber, Chef des Dortmunder Flughafens. Der Airport wurde kalt davon überrascht, dass der irische Billigflieger Ryanair angekündigt hat, alle Jets ab Dortmund abzuziehen, während auch in Berlin und Hamburg die Kapazitäten massiv gesenkt werden.

Kosten-Boom: Flughäfen in NRW und Eurowings fürchten Verlagerung von Verkehr

Kosten-Boom: Flughäfen in NRW und Eurowings fürchten Verlagerung von Verkehr

Der Verkehr in diesem Sommer sei zwar weiter gestiegen im Vergleich zur Corona-Zeit, meint Thilo Schmid, Chef des Flughafens Köln-Bonn, aber nun würden „dunkle Wolken“ heraufziehen. „Am Luftverkehrsstandort Deutschland gehen wegen der hohen staatlichen Kosten aktuell viele Chancen vorbei“, sagt er und ergänzt auf Anfrage: „Wenn wir uns mit Partnern wie Airlines oder Logistikfirmen unterhalten, beklagen diese immer wieder die hohen staatlichen Standortkosten. Aufgrund dieser wird eine positive Entwicklung des Luftverkehrs in Deutschland weiterhin signifikant erschwert.“

Als Warnzeichen musste er hinnehmen, dass Ryanair angekündigt hat, in Köln-Bonn die Kapazitäten um zehn Prozent zu senken. Und auch in Düsseldorf ist das Management alarmiert. Die aktuelle Lage sei „kritisch“, so Flughafenchef Lars Redeligx.

Lufthansa-Verbund und Flughäfen in NRW warnen vor steigenden Kosten und Verlagerung von Flugverkehr

Lufthansa-Verbund und Flughäfen in NRW warnen vor steigenden Kosten und Verlagerung von Flugverkehr

InfoEurowings hat auch Basen im Ausland. Der Lufthansa-Ableger wickelt für den Konzern fast alle europäischen Flüge abseits der „Drehkreuze“ Frankfurt und München ab, weil er niedrigere Kosten als Lufthansa selber hat.

Standorte Düsseldorf ist mit 42 Jets wichtigster Standort. In Köln ist die Zentrale und dort stehen 17 Maschinen. Aber Verkehr könnte leicht zu den Stationen Mallorca, Salzburg, Graz, Stockholm oder Prag verlagert werden.

Er ergänzt: „Oft wird kolportiert, es seien ja nur ein paar Euro Unterschied pro Passagier, doch die zusätzlichen Kosten summieren sich für einen A320 auf bis zu 4.000 Euro pro Flug. Rechnet man das auf das Jahr hoch, liegt die Kostenbelastung pro Flugzeug in Millionenhöhe. Das berücksichtigen die Airlines bei der Netz- und Flugplanung, gerade jetzt, wo Kapazität aufgrund von Lieferengpässen und Triebswerksproblemen knapp ist. Deshalb haben wir in Deutschland im Moment das Nachsehen, ohne dass dies einen positiven Einfluss auf die Klimaziele hat.“

Risiko der Verlagerung von Flugverkehr

Das Risiko sieht auch Eurowings als Marktführer in NRW. Der Lufthansa-Ableger hat zwar für die Herbstferien wieder massenhaft Flüge unter anderem nach Mallorca oder nach Griechenland angeboten ab Düsseldorf als seinem Hauptflughafen, aber ganz so treu zur Heimat ist das Unternehmen nicht: Ab Hamburg werden die Kapazitäten stark heruntergefahren, was auch zum Ende der Route von der Alster nach Köln führt.

Und Eurowings-Chef Jens Bischof warnte am Wochenende in seiner Funktion als Präsident des Bundesverbandes der Luftfahrtindustrie (BDL) davor, dass seine Branche weiter geschwächt werde. „Fliegen muss bezahlbar bleiben“, sagte er der FAZ: „Die Luftverkehrsteuer muss abgeschafft werden, Schweden macht das gerade vor.“

Luftverkehrsteuer und Flugsicherungsgebühren

Im Kern geht es um die zum 1. Mai um 25 Prozent erhöhte Luftverkehrssteuer (15,53 bis 70,83 Euro je nach Entfernung). Hinzu kommen noch die steigenden Flugsicherungsgebühren und die sogenannte Luftsicherheitsgebühr, die für die Kontrolle der Passagiere und ihres Handgepäcks am Flughafen erhoben wird. Bisher darf sie maximal bei zehn Euro liegen, ab 2025 darf sie steigen.

Wenig von der Debatte über zu hohe Gebühren hält Werner Kindsmüller, Sprecher der Bürgerinitiative Kaarster gegen Fluglärm: „Der Luftverkehr ist extrem klimaschädlich und bringt viel Lärm, also sind hohe Abgaben richtig.“ Damit würde auch ausgeglichen, dass Kerosin von der Mineralölsteuer befreit ist. „Dieses Steuerprivileg ist ja eine riesige Subvention.“

Heike Schulze

Ich bin Heike, ein erfahrener Redakteur und der Chefredakteur der Website Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche sorge ich dafür, dass unsere Leser stets aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität erhalten. Meine Leidenschaft für den Journalismus und mein Engagement für qualitativ hochwertige Berichterstattung spiegeln sich in jedem Artikel wider, den wir auf Hol Aktuell veröffentlichen. Es ist mir wichtig, unseren Lesern verlässliche Informationen zu liefern und sie stets auf dem neuesten Stand zu halten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up