Indieband The Lemon Twigs aus New Yorker begeisterte in Köln
Die New Yorker Indie-Rock-Band The Lemon Twigs hat am vergangenen Wochenende das Kölner Publikum mit ihrer einzigartigen Mischung aus Psychedelic-Rock und Power-Pop begeistert. Die beiden Brüder Brian und Michael D'Addario, die hinter der Band stehen, haben mit ihrer energiegeladenen Show die Zuschauer in der ausverkauften Live Music Hall in Köln in ihren Bann gezogen. Die Band, die bereits von Kritikern und Fans gleichermaßen gefeiert wird, hat mit ihrem Auftritt in Köln einmal mehr bewiesen, warum sie zu den meistversprechendsten Newcomern der Indie-Szene zählen.
New Yorker Indieband The Lemon Twigs begeistert Publikum in Köln
Es wird viel geträumt bei den Lemon Twigs: „A dream is all we know“ heißt das im Mai erschienene, fünfte Studioalbum der Brüder Brian und Michael D’Addario aus Long Island, die im Kölner Club Volta auch ihre vielen englischsprachigen Fans träumen und tanzen ließen.
Und wovon träumen die D’Addarios so? Von Verflossenen natürlich, von guten alten Zeiten, von der Liebe sowieso. Manchmal sehr melancholisch, aber nie trübe: „Ein Traum, ist alles, was ich kenne. es gibt nichts, was mir wirklich gehört. Nur geliehene Zeit“ heißt es im Titelsong der neuen Platte, deren Cover bereits verrät, dass die Mittzwanziger ein Faible für unkonventionelle Auftritte und Outfits haben.
The Lemon Twigs aus New York - Ein Konzert voller Nostalgie und RockSoul
Wobei sie in der fast familiären Club-Atmosphäre auf Sperenzchen verzichteten und eng getaktet 20 starke Songs aus ihrem reichen Fundus spielten. Angefangen mit dem programmatischen „My Golden Years“, die für die Band eindeutig in den 1960er und frühen 1970er Jahren zu verorten sind, die sie musikalisch wiederbeleben.
Die großen „Bs“ spielen dabei eine wichtige Rolle, vor allem Beatles und Beach Boys, wie man in „If you and I are not wise“ hört. Die Band hat ihren Stil mal selber augenzwinkernd „Mersey Beach“ genannt, aus Mersey Beat (Liverpool) und Beach Boys-Sound (Kalifornien).
Eine Nostalgie versprühende Cover- oder Tribute-Band sind die Lemon Twigs, die vom Deutschlandfunk vor Jahren als „Hoffnungsträger des Indie-Rock“ bezeichnet wurden, aber nicht. Dafür immer noch ein „Geheimtipp“. Dass sich die Band in Songwriting, Sound und Stil außerhalb gängiger Pop-Rock-Kategorien bewegt, ist klar.
Den Freiraum nutzen sie auf fast schon experimentelle Weise: Kühn spielen die US-Amerikaner mit Harmonien und abrupt wechselnden Rhythmen – schade, dass sich diese facettenreiche, raffinierte Musik im durchgehend dröhnenden Sound der Club-Akustik kaum entfalten konnte.
Nach vielen kraftvollen, rockigen Songs, die auch mal nach Queen oder Hollies klingen, legte die Band nach dem neuen „Rock On“ eine Vollbremsung hin, die den schönsten Teil des Konzerts einleitete: Solo zeigte Brian D’Addario mit Akustikgitarre, dass er wie sein Bruder Michael und die munter ihre Plätze wechselnden Bandmitglieder Reza Matin und Danny Ayala nicht nur etliche Instrumente spielen kann, sondern vor allem ein Könner an der Gitarre und der beste Sänger auf der Bühne ist.
Balladen wie „Corner of my eye“ aus dem vorletzten Album „Everything Harmony“ sind ganz starkes Songwriting. Zum Abschied verbeugte sich die Band vor ihren musikalischen Vorbildern mit einem fast ekstatisch gespielten „Runaway“ von Del Shannon.
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