Islam, Islamismus, Salafismus - was bedeutet die Differenz zwischen den Begriffen?

Islam, Islamismus, Salafismus - was bedeutet die Differenz zwischen den Begriffen?

Die Begriffe Islam, Islamismus und Salafismus werden oft synonym verwendet, obwohl sie unterschiedliche Bedeutungen haben. Doch was genau unterscheidet diese Konzepte voneinander? In der öffentlichen Debatte wird oftmals ungenau und unspezifisch über diese Begriffe gesprochen, was zu Verwirrung und Missverständnissen führt. Es ist daher wichtig, die genauen Definitionen und Abgrenzungen dieser Konzepte zu verstehen, um eine fundierte Diskussion über die Rolle des Islams in der modernen Gesellschaft zu führen. In diesem Artikel werden wir die Unterschiede zwischen Islam, Islamismus und Salafismus erläutern und die Bedeutung dieser Begriffe im Kontext der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Debatten analysieren.

Was bedeutet die Differenz zwischen den Begriffen?

Zwischen 5,3 und 5,6 Millionen Muslime leben in Deutschland, alleine in Nordrhein-Westfalen sind es knapp 1,5 Millionen Menschen. Dass nicht alle Gläubigen gleich denken, dürfte auf der Hand liegen. Ähnlich wie im Christentum oder Judentum wird die Religion auch im Islam unterschiedlich ausgelebt – schließlich gibt es verschiedene Glaubensrichtungen- und Ausprägungen, wie in jeder Religion.

Islam - Was bedeutet der Begriff?

Der Islam – mit fast zwei Milliarden Gläubigen immerhin die Zweitgröße Religion weltweit – ist im 7. Jahrhundert entstanden. Das Wort „Islam“ hat arabische Ursprünge und bedeutet in etwa „Ergebung in Gottes Willen“. Die Anhänger dieser Religion werden Muslime und Muslimas genannt. Sie eint die Verehrung Gottes, den sie „Allah“ nennen.

Im Islam gibt es, anders als im Christentum mit seinen zehn Geboten, fünf besonders wichtige Gebote, die auch „fünf Säulen“ genannt werden. Dazu zählen etwa, dass Muslime nur an Allah glauben und fünfmal am Tag beten sollen – egal, wo sie sich befinden. Dabei ist das Gebet immer in Richtung Mekka ausgerichtet, denn dort steht die „Kaaba“, also das erste Haus für Allah.

Islamismus - Eine extremistische Ideologie

Der Begriff des „Islamismus“ muss zunächst differenziert vom „Islam“ betrachtet werden. Denn der Islamismus bezeichnet eine Ideologie mit dem Ziel, eine religiös legitimierte und auf einer eigenen Interpretation des Islam basierende Ordnung durchzusetzen. Diese soll häufig die Gesellschaft, Staatsordnung und das Rechtssystem verändern, wie es bei der Bundeszentrale für politische Bildung heißt.

Als Merkmale des Islamismus können verbindliche politische Handlungsmaßnahmen, die sich auf islamische Gebote und Normen stützen, genannt werden. Dazu zählt etwa die Einführung der Scharia, einem Rechtssystem, das sich auf eine bestimmte Auslegung des Islam stützt. Auch ein Absolutheitsanspruch tritt im Islamismus auf – ein Erkennungszeichen, das auch in anderen extremen religiösen Strömungen auftritt, etwa bei Evangelikalen Christen.

Salafismus - Eine Strömung im Islam

In vielen Debatten der vergangenen Jahre ist das Wort „Salafismus“ aufgetaucht. Dieser Begriff ist relativ neu und wurde besonders durch die Sicherheitsbehörden geprägt. Die Anhänger des Salafismus, die sich selbst schlicht als Muslime bezeichnen würden, teilen ihre Weltanschauung mit Islamisten, wie.

Die Anhänger dieser Gruppe, die im Grunde eine Teilströmung des Islamismus ist, gelten nur die Vorschriften des – in ihren Augen – wahren Islams. Der Verfassungsschutzbericht geht für das Jahr 2022 von 11.000 Personen in der salafistischen Szene aus.

Politische Islam - Eine neue Bezeichnung?

Erneut ein Begriff, der erst seit wenigen Jahren die Debatten prägt: der „politische Islam“. Während die Bezeichnung früher synonym mit dem Islamismus war, hat sich die Bedeutung inzwischen verschoben. Heute wird der Begriff insbesondere in Deutschland und Europa und oftmals für institutionell organisierte Muslime, etwa Verbände, verwendet.

Die Ziele sind denen des Islamismus relativ ähnlich: Es soll eine Gesellschaft geformt werden, die auf den (vermeintlichen) Werten des Islam beruht, wie das Bundesinnenministerium zum Thema mitteilt.

Ein Blick ins Ausland zeigt, welch unterschiedlichen Einfluss der politische Islam haben kann. So gelten in Saudi-Arabien strenge Regelungen, die sich auf den Islam stützen. Dazu gehört auch, dass das Rechtssystem auf Basis des islamischen Rechts der Scharia fasst.