Kleinmontmartre: So kam das pariser Künstlerviertel nach Xanten
In der niederrheinischen Stadt Xanten entstand in den 1960er Jahren ein kleines Stück Paris. Das Viertel, das heute als Kleinmontmartre bekannt ist, hat eine faszinierende Geschichte, die von Künstlern, Träumen und Visionären geprägt ist. Im Folgenden erfahren Sie, wie es dazu kam, dass ein Teil der pariser Bohème nach Xanten kam und wie sich das Viertel zu einem beliebten Künstlerviertel entwickelte.
Kleinmontmartre in Xanten: Ein Pariser Flair in der Klever Straße
Das Reisen gehört genauso wie die Kunst zum Leben von Hedy Veltkamp dazu. Beides bedingt einander, ist unweigerlich miteinander verwoben. Bei ihren Reisen zusammen mit ihrem Ehemann Herbert Veltkamp – das Paar war unter anderem drei Jahre lang mit dem Wohnmobil quer durch Europa unterwegs – sammelt die Xantenerin Inspirationen und Impressionen für ihren sich stets entwickelnden Schaffensprozess.
Zugleich ist es die Kunst, die sie immer wieder in die Welt hinaustreibt, um zu sehen, um zu staunen, neue Techniken und alte Meister kennenzulernen. Mit einer Idee jedoch brachte Hedy Veltkamp beides, die Welt und die Kunst, mitten nach Xanten: Kleinmontmarte.
Die Vision von Hedy Veltkamp: Ein Kunstmarkt wie in Paris
In diesem Jahr lässt sich in der Klever Straße am letzten Sommerferien-Wochenende zum mittlerweile 20. Mal Pariser Flair atmen, wenn regionale und internationale Maler, Bildhauer und Kunsthandwerker Tausende Besucher zwischen Klever und Mitteltor locken, während durch die Straße handgemachte Musik klingt. „Ich hatte die Vision, in Xanten einen Kunstmarkt zu schaffen, wie es ihn in der Region noch nicht gab“, sagt die Malerin.
Doch als sie ihre Idee 2003 aus einem Impuls heraus bei einer Versammlung des Vereins Stadtkultur vortrug, war diese noch so abstrakt wie ihre heutigen Bilder. „Es kam aus dem Bauch heraus, mein Mann wusste gar nicht Bescheid“, erzählt Hedy Veltkamp.
Mal: Kleinmontmartre in Xanten öffnet seine Pforten
Zum Glück versteht es der ehemalige Sonsbecker Gemeindedirektor, die Visionen seiner Frau in konkrete Formen zu übersetzen. Also machte sich das Paar gemeinsam an die Arbeit und ein Jahr lang jedes Wochenende auf den Weg, in ganz NRW und tief in den Niederlanden nach talentierten Kunstschaffenden zu suchen.
„Wir wollten keine laufenden Meter verscherbeln, wir wollten Qualität, etwas Neues. Es sollten Menschen sein, die eben nicht jede Woche von Markt zu Markt ziehen“, sagt die Xantenerin. Eine genaue Anzahl hatte das Paar nicht angepeilt. Knapp 50 Künstler kamen letztlich zusammen – ein Viertel von ihnen aus Xanten und der Umgebung, das war den Organisatoren wichtig.
50 internationale Künstler sind dabei
Termin: In diesem Jahr findet das Kunstfest Kleinmontmartre zum 20. Mal auf der Klever Straße statt: Am Samstag, 17. August, von 11 bis 20.30 Uhr und Sonntag, 18. August, von 11 bis 18 Uhr stellen rund 50 internationale Künstler ihre Bilder, Grafiken, Fotografien, Skulpturen und Objekte in Xanten aus. Die Gastronomie ist samstags bis 22 Uhr geöffnet, am Sonntag bis 18 Uhr.
Seit vielen Jahren übernimmt die Tourist Information Xanten die Organisation. Ein paar Wunschkandidaten standen auf der Liste. Nacir Chemao zum Beispiel. Das Paar hatte den marokkanischen Maler einst bei einer Ausstellung in Duisburg kennengelernt. „Ein begnadeter Künstler“, wie beide sagen.
„Er gehört zu den ganz Großen, hat schon an der Champs-Élysées gemalt. Niemals hätten wir damit gerechnet, dass er tatsächlich zusagt“, ergänzt Hedy Veltkamp. Er sagte zu, unter einer Bedingung: Er wollte bei einer Live-Aktion eine Persönlichkeit aus Xanten malen und die Besucher sollten während des Prozesses erraten, um wen es sich handelt.
Die Hommage an den damaligen Domküster kam an. „Genau so etwas haben wir uns gewünscht: Ein Markt, bei dem Kunst nicht nur den Besitzer wechselt, sondern auch Einblicke in die kreative Arbeit gewährt werden.“
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