Kollaps der Carolabrücke: Auch NRW-Brücken sind veraltet und überlastet (Nota: Einsturz significa derrumbe o colapso, mientras que Sturz significa ca

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Kollaps der Carolabrücke: Auch NRW-Brücken sind veraltet und überlastet

Der schockierende Kollaps der Carolabrücke in der sächsischen Stadt Freital hat erneut die Frage nach dem Zustand der Brücken in Deutschland aufgeworfen. Viele Brücken in Nordrhein-Westfalen (NRW) sind nach Angaben von Experten veraltet und überlastet, was zu einer erhöhten Unfallgefahr für die Verkehrsteilnehmer führt. Laut eines aktuellen Berichts des Bundesverkehrsministeriums sind mehr als die Hälfte der Brücken in NRW älter als 50 Jahre und benötigen dringend Sanierungsarbeiten. Die Frage bleibt, wie es zu diesem Zustand kommen konnte und wie die Verantwortlichen reagieren werden, um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.

NRW-Brücken: Alter und Überlastung

Der Einsturz der Carolabrücke in Dresden schürt Ängste in Nordrhein-Westfalen. Hier stammen besonders viele Brücken aus dem gleichen Bauzeitraum, nämlich den 1960er und 70er-Jahren, und es gibt einen gewaltigen Sanierungsstau bei diesen Bauwerken.

Man verfolge „mit großer Aufmerksamkeit“ die Ursachenforschung nach dem Unglück in Sachsen, hieß es aus dem Landesverkehrsministerium von Oliver Krischer (Grüne). Sobald Erkenntnisse vorlägen, „werden wir diese für Nordrhein-Westfalen auswerten und gegebenenfalls auch die Kommunen in Kenntnis setzen, da ja ein Großteil der Brücken auch in kommunaler Zuständigkeit liegt“, erklärte ein Sprecher.

Brücken in NRW

Brücken in NRW

In Zuständigkeit des Landes liegen gut 2580 Brücken im Zuge von Bundes- und rund 3840 Brücken im Zuge von Landesstraßen. Für Autobahnbrücken ist der Bund zuständig, andere fallen in den Aufgabenbereich der Städte, Gemeinden und Kreise.

Das mittlere Alter der Brücken an Bundes- und Landesstraßen liegt bei etwa 50 Jahren. Insgesamt wurde ein großer Teil der Brücken in Nordrhein-Westfalen in den 60er und 70er Jahren nach damaligen Standards gebaut. Sie sind heute einer viel höheren Verkehrsbelastung ausgesetzt, als man seinerzeit erwartete.

Experten warnen vor vorschnellen Schlüssen

Für den Brückenexperten Frank Jansen vom Verein Deutscher Ingenieure ist der Dresdener Fall eine absolute Ausnahme, ein „tragisches, aber historisches Ereignis“, so seine Einordnung. „Wir haben ungefähr 130.000 Brücken in Deutschland, und dass eine davon ohne offensichtliche Einwirkung von außen eingestürzt wäre, ist mir aus den letzten fünf Jahrzehnten nicht bekannt.“

Turnusmäßig werden Brücken alle drei Jahre untersucht, alle sechs Jahre besonders gründlich. Das sei ein engmaschiges System. „Ich würde es als sehr selten einstufen, dass Schäden unerkannt bleiben“, betonte Jansen. „Ich hätte keine Befürchtungen, über irgendeine Brücke in NRW zu fahren.“

Korrosionsschäden und Sanierungsstau

Korrosionsschäden – und über diese wird bei der Dresdener Brücke spekuliert – bei Prüfungen eigentlich auffallen, räumte Jansen ein. „Korrosion kann bei jedem Bauwerk vorkommen, das der Witterung ausgesetzt ist.“ Deswegen suchten Sachverständige bei ihren Sichtungen immer danach.

Die Industrie- und Handelskammern im Land (IHK NRW) warnen vor den Risiken, die durch marode Infrastruktur entstehen. In einer gemeinsamen Auswertung mit der Technischen Hochschule Aachen kamen sie zu dem Ergebnis, dass allein im Rheinland 1000 Brücken sanierungsbedürftig sind. Das Land NRW wiederum will binnen der nächsten zehn Jahre etwa 400 Brücken erneuern.

„Um das zu erreichen, muss man bei Planung und Bau erheblich schneller werden und ausreichende Mittel zur Verfügung stellen“, sagte Ocke Hamann, fachpolitischer Sprecher der IHK NRW. „Wir müssen dazu kommen, dass wir die Planungszeiten mindestens halbieren und die Bauzeiten verkürzen.“

Forderungen nach einem gezielten Brückenmanagement

Die Verkehrsexperten der Opposition im Landtag warnten davor, den Zusammenbruch des Dresdener Bauwerks als Alarmzeichen für NRW zu ignorieren. Die Straßen- und Brückeninfrastruktur werde „seit vielen Jahren auf dem Altar von ‚Schwarzer Null‘ und Schuldenbremse geopfert“, sagte Gordan Dudas (SPD). Er forderte „ein gezieltes Brückenmanagement für Nordrhein-Westfalen, mit einem CEO nur für Brücken“.

„Aufgrund der großen Anzahl sanierungsbedürftiger Straßen und Brücken ist das Risiko eines großflächigen Verkehrskollapses in NRW fast schon greifbar“, befand Christof Rasche (FDP). Minister Oliver Krischer lasse wertvolle Zeit verstreichen.

Heike Schulze

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