Korschenbroich: Stadt und Polizei lancieren Kampagne 'Auflegen' gegen Telefonbetrug

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Korschenbroich: Stadt und Polizei lancieren Kampagne 'Auflegen' gegen Telefonbetrug

Die Stadt Korschenbroich und die lokale Polizei haben gemeinsam eine neue Kampagne ins Leben gerufen, um gegen den Telefonbetrug vorzugehen. Die Initiative trägt den Namen Auflegen und zielt darauf ab, die Bürgerinnen und Bürger vor dieser Form der Kriminalität zu schützen. Durch die Kampagne soll das Bewusstsein für die Gefahren des Telefonbetrugs erhöht und die Menschen dazu ermutigt werden, sich gegenüber unbekannten Anrufern vorsichtig zu verhalten. Die Stadt und die Polizei wollen damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit der Bevölkerung leisten.

Korschenbroich: Stadt und Polizei starten Kampagne 'Auflegen' gegen Telefonbetrug

Als Seniorenbeauftragte liegt Petra Köhnen, Leiterin des Amtes für Soziales und Demografie, die Sicherheit von älteren Menschen in der Stadt besonders am Herzen. „Deshalb haben wir als Kommune mit der Polizei im Rhein-Kreis Neuss eine Kooperationsvereinbarung geschlossen und beteiligen uns an der Kampagne ‚Auflegen’“, sagt Köhnen.

Senioren würden bei betrügerischen Anrufen von Kriminellen massiv unter Druck gesetzt. Daher wolle die Stadt mit verschiedenen Informationsangeboten verstärkt für Betrugsmaschen wie beispielsweise den „Enkeltrick“ sensibilisieren.

Perfider Schockanruf bei älterem Ehepaar

Perfider Schockanruf bei älterem Ehepaar

Betrug in Korschenbroich

Was sich hinter der Kampagne „Auflegen“ verbirgt

Was sich hinter der Kampagne „Auflegen“ verbirgt

Der TV-Koch und Moderator Horst Lichter ist auf einem Plakat abgebildet. Darüber steht in großen Lettern: „Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!“ In ebenso großen, signal-roten Buchstaben steht darunter „Auflegen!“, zusätzlich die Warnung: „Wenn Ihnen am Telefon jemand erzählt, Sie hätten einen Preis gewonnen und müssten vorher eine ‚Gebühr‘ bezahlen: Es gibt keine Gebühr für Gewinnauszahlungen. Das ist Betrug.“

InfoTäter entwickeln immer neue Strategien

InfoTäter entwickeln immer neue Strategien

Telefonbetrug

Es gibt Fälle, in denen deutlich mehr als 100.000 Euro erbeutet oder ausgehändigt werden und die Täter entwickeln dabei immer neue Strategien, so die Polizei.

Ziel Die Kampagne fordert Menschen gezielt dazu auf, den Hörer aufzulegen, wenn Anrufer Geld einfordern.

Stadt auch auf dem Herbstfest am Sonntag, 22. September, wird die Stadt mit einem Stand vertreten sein und auf die Kampagne hinweisen.

Stadt auch auf dem Herbstfest am Sonntag, 22. September, wird die Stadt mit einem Stand vertreten sein und auf die Kampagne hinweisen.

Mit verschiedenen Prominenten aus dem Rhein-Kreis Neuss wie beispielsweise den Mitgliedern der Band „Die Räuber“, Rita Süssmuth oder Wolfram Kons gibt es weitere Plakate, Flyer oder Karten, die alle dieselbe Botschaft haben: das Telefon aufzulegen, wenn Kriminelle versuchen, Menschen unter Druck zu setzen.

86-Jährige erkennt Telefonbetrüger und legt auf

Betrugsversuch in Korschenbroich

„Die Täter sind kommunikativ sehr stark“, sagt Stephanie Pampel. Sie verstehen es, die Angerufenen so unter Druck zu setzen, dass die Geschädigten sehr viel von sich preisgeben. „Wir wollen darüber informieren, dass es keinen Arzt, keinen Bankmitarbeiter, keinen Polizisten, keinen Staatsanwalt gibt, der anruft und am Telefon Geld einfordern würde“, sagt sie.

Auch würde nie jemand Kontoverbindungen, eine Pin- oder Tan am Telefon abfragen“, so Pampel weiter. Die Opfer würden durch die Telefonbetrüger derart unter Druck gesetzt, „dass der Verstand aussetzt“, sagt die Dienststellenleiterin für Kriminal- und Seniorenprävention.

Seniorinnen von falschen Polizisten kontaktiert

Versuchter Telefonbetrug

Wie perfide die Tricks sein können, hat Petra Köhnen bei der Vorstellung der Kampagne erlebt. „Dabei wurden Telefonate simuliert und dann wird einem erst bewusst, wie intensiv Betroffene unter Druck gesetzt werden.“

Mithilfe von Broschüren und Flyern will die Stadt über die unterschiedlichen Betrugsmaschen informieren. „Auch beim Herbstfest sind wir vertreten“, sagt Köhnen.

Sie hat gerade erst weitere sogenannte Notfalldosen nachbestellt. Diese dienen dazu, dass insbesondere ältere und pflegebedürftige Menschen ihre Notfalldaten wie Erkrankungen, erforderliche Medikamente oder andere wichtige Angaben darin hinterlegen und in den Kühlschrank stellen.

Während eines möglichen Rettungseinsatzes zu Hause können diese Daten aus der Dose lebensrettend sein. Köhnen hatte nun die Idee, den Deckel der Notfalldose mit dem Aufkleber „Auflegen“ auszustatten. „Da die Dose im Kühlschrank steht und man sie häufig sieht, soll der Aufkleber dazu beitragen, dass man verinnerlicht, bei Betrugsanrufen aufzulegen“, sagt Köhnen.

Denn außer den Hörer aufzulegen, gebe es kaum eine andere Möglichkeit, sich vor den Betrügern zu schützen, so Pampel. „Die Täter agieren oft aus Ländern wie der Türkei oder Marokko. Derer habhaft zu werden, ist kaum möglich.“ Einzige Ausnahme seien in seltenen Fällen die „Keiler“. So werden jene Täter genannt, die als „Abholer“ von Geld oder Wertgegenständen vor Ort fungieren.

Insbesondere Senioren würden von solchen Kriminellen als Opfer von Telefonbetrug ausgewählt, so Pampel. Gezielt würden Täter in Telefonbüchern nach älteren Namen wie Wilhelmine oder Therese suchen, sagt Köhnen.

Deswegen sei es Ziel der Kampagne, das Thema in die Öffentlichkeit zu tragen. Und Pampel fügt hinzu: „Wir freuen uns auch über jede Art der Unterstützung.“

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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