Kritik: 11.000 Saiten verwirrt bei Düsseldorfer Festival

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Kritik: 11.000 Saiten verwirrt bei Düsseldorfer Festival

Das Düsseldorfer Festival, eines der bedeutendsten Kulturereignisse in Deutschland, steht derzeit in der Kritik. Die Veranstalter des Festivals haben sich entschieden, 11.000 Saiten in einem Pavillon aufzuhängen, um eine besondere Atmosphäre zu schaffen. Doch diese Entscheidung hat bei vielen Besuchern für Verwirrung gesorgt. Viele Besucher haben sich über die Aufstellung der Saiten beschwert, da sie die Sicht auf die Performances behinderten. Einige haben sogar von einem visuellen Overkill gesprochen. Die Kritik an der Entscheidung der Veranstalter wird lauter und es bleibt abzuwarten, wie die Organisatoren auf die Kritik reagieren werden.

Saiten verwirren bei Düsseldorfer Festival

Saiten verwirren bei Düsseldorfer Festival

Was für ein Spektakel! Das Konzert der Deutschland-Premiere von 11.000 Saiten ist die aufwändigste Produktion des Düsseldorfer Festivals. In einem riesigen Kreis in der Messehalle 7a stehen 50 chinesische Klaviere, frisch importiert aus Amsterdam, wo das Megaprojekt zuletzt aufgeführt wurde.

50 qualifizierte Pianistinnen und Pianisten aus der Region wurden gecastet und spielen bei der Aufführung identische Instrumente, die freilich im Hundertsteltonabstand gestimmt sind – mit dem Feintuning waren drei chinesische Klavierstimmer mehrere Tage beschäftigt. Nur ein Halbton liegt zwischen Klavier Eins und Klavier 50.

Der immense Aufwand dient der Deutschland-Premiere von 11.000 Saiten, komponiert vom Österreicher Georg Friedrich Haas, einer prägenden Gestalt der Neuen Musik. Er kombiniert hier seine Lust an mikrotonaler Feinarbeit mit einer größtmöglichen Installation.

Die Idee dazu hatte Peter Paul Kainrath, künstlerischer Leiter des Klangforums: Er besuchte auf einer Chinareise eine Klavierfabrik, in der Maschinen etwa 100 Klaviere vor der Auslieferung spielten. Er überzeugte Haas, aus dem technischen Einspielvorgang Kunst zu machen.

Das Publikum ist Teil der Klangskulptur und sitzt innerhalb des Kreises. Man schaut auf einzelne Streicher, Holz- und Blechbläser, Cembalo, Harfe oder Schlagwerk. Dahinter schauen die Pianistinnen und Pianisten auf ihre Tasten und Bildschirme.

Sie orientieren sich während der gut 60 Minuten Spielzeit an Time-Codes. Das Tablet zeigt an, wann und was sie zu spielen haben; geblättert wird automatisch. Koordination ist alles: Die Komposition verlangt Präzision und Ausdauer. Und Freude daran, ein Rädchen im großen Getriebe zu sein, das nur im Ganzen seine Wirkung entfaltet.

Und was für eine: Ständig wechseln Skalen und akkordische Passagen, schichtweise legt Haas die Klänge über- und nebeneinander und sorgt durch dynamische Extreme für Überraschungsmomente. Das Kaleidoskop an Klängen braucht Aufmerksamkeit, komfortabel wird es nie.

Wann immer man Spuren von Tonalität und wiederkehrenden Rhythmen zu erahnen meint, ist es schon wieder vorbei. Haas spielt mit Erwartungen, die er gerne und kunstvoll enttäuscht. Brummen, Schnurren, Rauschen und Klirren – häufig liefern die Klänge Assoziationen zu technischen Alltagsgeräuschen, was sowohl zur Umgebung als auch zur Installation passt.

Heike Schulze

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