- Lauterbach: Gesundheitsminister stimmt sich gegen den Ausfallursprung in Ärztepraxen ab
- KBV fordert Strafzahlungen für ausgefallene Arzttermine - Lauterbach lehnt Vorstoß ab
- Lauterbach widerspricht KBV-Forderung
- Ausfallgebühr in Praxen?
- Kritik an mangelhafter Erreichbarkeit der Ärzte
- Verbesserungen in Aussicht
Lauterbach: Gesundheitsminister stimmt sich gegen den Ausfallursprung in Ärztepraxen ab
Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich entschieden, Maßnahmen gegen den Ausfallursprung in Ärztepraxen zu ergreifen. Lauterbach will damit der Krise in der Gesundheitsversorgung entgegentreten, die sich aufgrund von Personalmangel und Überlastung in vielen Ärztepraxen entwickelt hat. Der Minister plant, die Kapazitäten in den Praxen zu erhöhen und die Arbeitsbedingungen für Ärzte zu verbessern, um den Ausfall von Ärzten zu verhindern. Damit soll die Versorgung der Patienten sichergestellt werden. Die Pläne des Ministers werden von vielen als erste wichtige Schritte in Richtung einer Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Deutschland gewertet.
KBV fordert Strafzahlungen für ausgefallene Arzttermine - Lauterbach lehnt Vorstoß ab
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) fordert von den Krankenkassen Strafzahlungen für Patienten, wenn diese unentschuldigt Termine in Arztpraxen nicht wahrnehmen. „Es ist nicht nur ärgerlich, wenn Patienten Termine in Praxen buchen und diese einfach verstreichen lassen. Praxen können Termine ja nicht zweimal vergeben“, sagte der KBV-Vorsitzende Andreas Gassen der „Bild“.
„Angemessen wäre eine von den Krankenkassen zu entrichtende Ausfallgebühr, wenn deren Versicherte Termine vereinbaren und dann unentschuldigt nicht wahrnehmen.“
Lauterbach widerspricht KBV-Forderung
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält nichts von dem Vorstoß. „Die Ärzte haben recht, ausgefallene Termine müssen die medizinisch bedingte Ausnahme sein“, sagte Lauterbach. „Geldstrafen sind aber der falsche Weg“, so der Minister. „Von mir ein klarer Appell an die Patienten: Lassen Sie keine Termine ausfallen, ohne dass Sie den Arzt ausreichend früh informiert haben.“
Ausfallgebühr in Praxen?
Einige Arztpraxen fordern bereits 40 Euro Strafgebühr von Patientinnen und Patienten für unentschuldigtes Fehlen. Der KBV-Vorsitzende Gassen nahm die Ärztinnen und Ärzte in Schutz und betonte, die Termine seien geblockt und stünden dann für andere Patienten nicht zur Verfügung.
Forderungen nach mehr und schnelleren Terminen nannte der KBV-Chef vor dem Hintergrund „lächerlich“.
Kritik an mangelhafter Erreichbarkeit der Ärzte
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz stellte sich strikt gegen Gassen. „Schon heute verlangen Praxen Strafgebühren für ausgefallene Termine“, sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur. Er verwies auch darauf, dass Gassen seine Forderung schon einmal erhoben habe: „Wie im letzten Jahr erneut eine zweite Gebühr von den Versichertenbeiträgen zu fordern, ist Abzocke.“
Brych kritisierte auch die mangelhafte Erreichbarkeit der Ärzte. „Denn eine systematische Überprüfung der Präsenzzeiten seiner Vertragspraxen gibt es nicht. Schließlich ist die mangelnde Erreichbarkeit für Patientinnen und Patienten das größte Problem.“
Brych bezeichnete dies als „Massenphänomen“ - dies sei verantwortlich dafür, dass viele kranke Menschen Hilfe in den Notaufnahmen suchten.
Verbesserungen in Aussicht
Bundesgesundheitsminister Lauterbach stellte Verbesserungen in Aussicht: „Die Praxen sind überfüllt, insbesondere bei Hausärzten, weil das Honorarsystem so bürokratisch ist und es Budgets gibt“, sagte Lauterbach. „Beides schaffen wir mit dem Versorgungsstärkungsgesetz ab.“
Mit dem derzeit beratenen Gesetz soll es Entbudgetierung für die Hausarztpraxen geben, also sollen Budgetgrenzen entfallen. Zudem sollen unter anderem bestimmte Vergütungen auf Pauschalen umgestellt und Arzneimittelregresse reduziert werden, also Strafzahlungen, falls Ärztinnen und Ärzte zu viel verschreiben.
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